Schwestern

Gleich und ganz anders

Zwillingsschwestern stehen am 05.09.2013 im Gegenlicht der Sonne auf dem Raschplatz in Hannover (Niedersachsen).
Zwillingsschwestern stehen im Gegenlicht der Sonne. © picture-alliance / dpa / Julian Stratenschulte
Von Olga Hochweis · 06.08.2017
Sie gelten gemeinhin als die innigere Geschwister-Formation, jedenfalls im Vergleich zum Stereotyp von Brüdern, denen oft Rivalität nachgesagt wird. Doch auch bei Schwestern kann die Harmonie ihre Grenzen haben.
Treffend hat das Eduard Mörike auf den Punkt in seinem von Brahms vertonten Gedicht "Wir Schwestern zwei, wir schönen.." gebracht. Sie gehen getrennte Wege, nachdem ihnen das Schicksal denselben Liebsten beschert hat. (siehe unten).
Die Liebe macht aber nur einen kleinen Teil der großen und komplexen Beziehung zwischen Schwestern aus. So viele Schwesternpaare es gibt, so viele Varianten im Verhältnis kann man finden. Die einen sind seit Jahren böse zerstritten, die anderen telefonieren täglich – und das bis zum Lebensende.
Von Blutsbanden unbelastet ist die Beziehung zwischen Schwestern im Geiste. Der Begriff mag in die Jahre gekommen sein, aber zahlreich sind die Beispiele, in denen Frauen zusammen für eine gemeinsame Sache kämpfen - von der Sufragetten-Bewegung des frühen 20.Jahrhunderts über den Feminismus der 1970er Jahre bis zur aktuellen "Somos-Guerreras"-Bewegung im Kampf gegen Gewalt gegen Frauen in Lateinamerika.
Auch die Musik hat die Botschaften solcher Schwestern immer wieder transportiert. Beeindruckendes jüngstes Beispiel ist die Hiphopperin und Soziologin Rebeca Lane aus Guatemala. "Este cuerpo es mio" heißt ein programmatisches Lied.
Wir Schwestern zwei, wir schönen,
So gleich von Angesicht,
So gleich kein Ei dem andern,
Kein Stern dem andern nicht.
Wir Schwestern zwei, wir schönen,
Wir haben nußbraun Haar;
Und flichtst du sie in einem Zopf,
Man kennt sie nicht fürwahr.
Wir Schwestern zwei, wir schönen,
Wir tragen gleich Gewand,
Spazieren auf dem Wiesenplan
Und singen Hand in Hand.
Wir Schwestern zwei, wir schönen,
Wir spinnen in die Wett,
Wir sitzen an einer Kunkel,
Und schlafen in einem Bett.
O Schwestern zwei, ihr schönen,
Wie hat sich das Blättchen gewandt!
Ihr liebet einerlei Liebchen;
Jetzt hat das Liedel ein End!
(Eduard Mörike)

Musikalische Histörchen

Unter seinem Künstlernamen Klaus Nomi wurde der in Immenstadt geborene Klaus Sperber zu einer Kultfigur des New Wave und der Szene in New York. Opernsänger wollte der Countertenor eigentlich werden, studierte in Berlin auch Gesang und jobbte nebenbei als Platzanweiser in der Deutschen Oper, ein Engagement an einer Bühne bekam er allerdings nicht. 1973 entschloss sich Nomi nach New York zu ziehen. Im East Village, dem Künstlerzentrum der Metropole, fand er eine neue Heimat, trat in den Klubs auf und wurde zu einer Größe des "Undergrounds". David Bowie trat 1978 in sein Leben und 1979 war Nomi dann sein Backgroundsänger bei einem Auftritt in Saturday Night Life. 1980 erschien mit "Keys of Life" seine erste Single, eine Eigenkomposition. Seinen ersten Auftritt im deutschen Fernsehen hatte er 1982 in "Bio’s Bahnhof". Mit seinen Interpretationen barocker Arien, Chanson aber auch Popsong war Nomi ein Paradiesvogel in der Unterhaltungsbranche. Purcell Arie "Oh What Power Art Thou" aus der Oper "King Arthur” wurde bei Nomi zum "Cold Song" und so etwas wie ein stiller Hit. Der Countertenor Andreas Scholl widmete seine Interpretation dieser Arie explizit Klaus Nomi. Nur kurze Zeit war Nomi der Ruhm vergönnt. 1982 diagnostizierte man bei ihm AIDS. Er starb am 6. August 1983 in New York, seine Asche wurde über New York verstreut. Zu Lebzeiten sind nur zwei Alben von Nomi veröffentlicht worden: "Klaus Nomi" und "Simple Man", sechs weitere erschienen erst posthum.

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Szene aus dem Dokumentarfilm "The Nomi Song" über den Musiker Klaus Nomi
Szene aus dem Dokumentarfilm "The Nomi Song" über den Musiker Klaus Nomi© dpa / Arsenal Filmverleih
Rätsel: Wer ist hier zu hören?
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Auflösung:
Pointer Sisters: "Yes We Can Can"
Eurythmics & Aretha Franklin: "Sisters Are Doing It For Themselves"
Andrew Sisters: "Boogie Woogie Bugle Boy"

Brillant oder Bullshit!? Das Wochenchaos
#31-2017 Private Public Partnership

Wer die Kumpanei zwischen Autoindustrie und Politik für, nunja, Kumpanei hält, der hat da was Grundlegendes missverstanden. Sagt der Verkehrsminister Dobrindt. Und alle geben sie ihm recht: der Ex-Staatsminister und heute Daimler-Lobbyist von Klaeden + der Ex-Verkerhrsminister und heutige VDA-Präsident Wissmann + der Ex-Regierungssprecher und heutige VW-Lobbyist Steg. Na dann: weiterhin auf gute, äh, Kumpanei.
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