Neues Album "Wer sagt denn das?"

Deichkind wollen nicht nur Party machen

11:16 Minuten
Die Band "Deichkind" spielt am 20.09.2019 beim Reeperbahn-Festival auf einer Bühne vor dem Millerntorstadion in Hamburg. Die Musiker tragen alle weisse Kleidung und weiße Schminke. Schwarze Schrift "Wer sagt denn das?" steht hinter ihnen auf einem Banner. Die Menschenmenge vor ihnen streckt jubelnd die Arme in die Höhe.
Deichkind während eines Auftritts auf dem Reeperbahn-Festival 2019. © dpa / Axel Heimken
23.09.2019
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Deichkind will keine politische Band sein, aber sie hätten ein mega-schlechtes Gewissen, wenn sie nur Party machten, sagt MC Kryptik Joe. Das neue Album "Wer sagt denn das?" setzt sich ausdrücklich mit gesellschaftspolitischen Themen auseinander.
"Wer sagt denn das?" heißt das neue Album der Hamburger Hip-Hop-Band Deichkind. Er wisse auch nicht immer, wer die Guten und wer die Bösen seien, sagt Rapper Philipp Grütering alias Kryptik Joe im Deutschlandfunk Kultur. Deshalb frage er bei vielen Gelegenheiten "Wer sagt denn das?".
In letzter Zeit würden Rechtspopulisten immer wieder Fragen stellen, von denen er dachte, sie seien längst beantwortet. An Themen wie Gleichberechtigung, Migration oder Umweltschutz hätte sich die Gesellschaft in den letzten 50 Jahren abgearbeitet. Plötzlich stellten aber Leute Fragen, die nur provokant, aber für die Gesellschaft nicht zielführend seien. "Und das macht uns große Sorgen, dass es sich noch mehr spaltet", sagt Grütering.
Das neue Album setzt sich ausdrücklich mit der Gesellschaft auseinander: Klare Parolen, viele Anspielungen und Verdrehungen, dazu verzerrte Synthesizerklänge und kräftige Beats. Grütering sagt, es sei ihnen wichtig, sich mit den gesellschaftlichen Fragen auseinanderzusetzen und nicht nur Party zu machen.

Keine Sauf-Nummern

Bei Deichkind gebe es zwei Lager: Es gebe diejenigen, die hedonistisch seien, Party machen und die Leichtigkeit des Lebens feiern wollten. In der Band gebe es aber auch Stimmen, die ein Album machen wollten, das andere Themen bediene, das weniger brachial sei und das ohne Sauf-Nummern auskäme.
Doch dann kam Grüterings Bandkollege Sebastian Dürre, alias Porky, und brachte den Song "1000 Jahre Bier" ins Spiel. DJ Phono störte, dass der Song keine Ecken und Kanten habe. Aber alle waren sich einig, er würde bei Live-Auftritten super funktionieren. Man müsse sich zwar den grauseligen Momenten des Lebens stellen, sagt Grütering abschließend, aber Party müsse auch sein.
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