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Wahl in Schweden
Sozialdemokraten liegen vorn

Bei der Parlamentswahl in Schweden haben die Sozialdemokraten laut Prognose gewonnen. Sie kommen auf mehr als 31 Prozent und könnten in einem Bündnis mit Grünen und Linken Regierungschef Fredrik Reinfeldt ablösen. Die rechtsgerichteten Schwedendemokraten legten bei der Wahl zu.

14.09.2014
    Eine schwedische Flagge an einem Kleidungsstück
    Schweden könnte demnächst von einer rot-rot-grünen Minderheitsregierung geführt werden (dpa / Romain Fellens)
    Es war kein guter Wahlsonntag für den schwedischen Ministerpräsidenten Reinfeldt: Nicht nur seine eigene Partei stürzte ab, auch sein Regierungsbündnis aus vier Parteien ist nicht mehr das stärkste im Reichstag. Das bürgerliche Quartett kommt nach Angaben des schwedischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks SVT auf 39,7 Prozent. Damit dürfte die Minderheitsregierung endgültig abtreten.
    Überholt wurde Reinfeldts Koalition von einem Bündnis aus Sozialdemokraten, Grünen und Linken. Zusammen kommen sie laut SVT auf 44,8 Prozent. Für diesen Fall hatte der Ministerpräsident seinen Rücktritt angekündigt. Von dem starken rot-rot-grünen Ergebnis können die Sozialdemokraten laut Prognose 31,1 Prozent auf sich verbuchen. Damit verfehlten sie ihr erklärtes Ziel von 35 Prozent allerdings.
    Der sozialdemokratische Spitzenkandidat Stefan Löfven könnte neuer Regierungschef werden. Er konnte im Wahlkampf trotz wenig politischer Erfahrung vor allem mit einem Versprechen punkten: Steuerentlastungen für einkommensschwache Haushalte. Damit hat er Reinfeldts Regierung empfindlich getroffen: Die hatte zwar den Arbeitsmarkt belebt und Wirtschaftswachstum geschaffen. Auch sanken in den acht Jahren der bürgerlichen Regierung die Staatsschulden. Kritiker werfen Reinfeldt aber vor, die Schere zwischen Arm und Reich vergrößert zu haben.
    Als drittstärkste Kraft gingen der Prognose zufolge die Schwedendemokraten aus der Wahl hervor. Mit den vorhergesagten 10,5 Prozent hätten sie das Ergebnis der letzten Reichstagswahl beinahe verdoppelt. Die Schwedendemokraten von Parteichef Jimmie Akesson sind bekannt für ausländerfeindliche und euroskeptische Parolen. Sie haben ihre Wurzeln im rechtsradikalen Milieu. Die Rechten könnten von unklaren Mehrheitsverhältnissen im Reichstag als Mehrheitsbeschaffer profitieren.
    Zum Zünglein an der Waage könnte die Feministische Initiative (FI) werden. Laut der Prognose erreicht sie genau die nötigen vier Prozent und würde damit erstmals in den Reichstag einziehen.