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Wahlkrise in Afghanistan
Einigung auf Einheitsregierung

Nach wochenlangem Streit haben sich in Afghanistan die rivalisierenden Präsidentschaftskandidaten Abdullah und Ghani offenbar auf die Bildung einer gemeinsamen Regierung geeinigt. US-Außenminister Kerry hatte abermals in dem Konflikt vermittelt.

08.08.2014
    US-Außenminister John Kerry (r.) mit den afghanischen Präsidentschaftskandidaten Aschraf Ghani (M.) und Abdullah Abdullah bei ihrer gemeinsamen Pressekonferenz in Kabul.
    US-Außenminister John Kerry (r.) mit den afghanischen Präsidentschaftskandidaten Aschraf Ghani (M.) und Abdullah Abdullah am Freitag in Kabul. (AFP / Wakil Kohsar)
    In der seit Wochen anhaltenden Wahlkrise in Afghanistan haben die Kontrahenten Abdullah Abdullah und Aschraf Ghani nun schriftlich die Bildung einer gemeinsamen Einheitsregierung vereinbart. Das verkündeten die beiden Präsidentschaftskandidaten nach Vermittlungsgesprächen mit US-Außenminister John Kerry in Kabul. Wie die Einheitsregierung konkret aussehen soll, wurde indes nicht mitgeteilt. Genau darin könnte indes weiterer Zündstoff liegen, berichtet ARD-Korrespondentin Sandra Petersmann.
    Vor gut einem Monat hatten sich Abdullah und Ghani ebenfalls unter Vermittlung Kerrys darauf geeinigt, alle 8,1 Millionen Stimmen der Stichwahl vom 14. Juni erneut auszuzählen. Bereits damals hatten beide mündlich ihre Absicht zur Bildung einer Einheitsregierung bekundet.
    Wahlergebnis gegebenenfalls Ende August
    Nach Beginn der Neuauszählung flammte jedoch neuer Streit darüber auf, nach welchen Kriterien mutmaßlich gefälschte Stimmen aussortiert werden. Die Auszählung dauert an. Beide Kandidaten äußerten am Freitag ihre Hoffnung, dass ein Wahlergebnis Ende August verkündet werden kann.
    Kerry betonte, bei der Neuauszählung der Stimmen gehe es nicht um Siegen und Verlieren, sondern um ein "glaubwürdiges Ergebnis". Mit Blick auf die beiden Kandidaten fügte er hinzu. "Einer dieser Männer wird Präsident werden, aber beide werden für die Zukunft Afghanistans entscheidend sein."
    Abdullah hatte nach der Stichwahl Wahlbetrug kritisiert. Der Ex-Außenminister hatte die erste Wahlrunde am 5. April deutlich gewonnen. Bei der Stichwahl vom 14. Juni lag überraschend klar der frühere Finanzminister Ghani vorn. Kerry hatte bei seiner Vermittlungsreise im Juli nachdrücklich vor einem Scheitern der ersten demokratischen Machtübergabe in der Geschichte Afghanistans gewarnt und Kabul mit Einstellung der US-Hilfen gedroht.
    (tön/swe)