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Wallfahrtsort Fátima
Vom Glauben in Portugal

Am 13. Mai 1917 sollen drei arme Hirtenkinder im portugiesischen Ort Fátima eine Marienerscheinung erfahren haben. Mitten in der politisch aufgeheizten Atmosphäre der Ersten Portugiesischen Republik (1910 - 1926) wurde dieses Ereignis zum Spielball in einem Konflikt zwischen erzkonservativen Kräften und den antiklerikalen Republikanern.

Von Tilo Wagner | 13.05.2017
    Hunderte Pilger am Schrein der Fatima auf ihrer Wallfahrt am 13.10.2014. Im Vordergrund tragen acht Träger eine Marienstatue auf einer Bahre.
    Der Wallfahrtsort Fátima, eine der letzten Bastionen des katholischen Glaubens in Portugal. (imago/Henriques da Cunha)
    Unter dem autoritär-katholischen Salazar-Regime (1928 - 1970) ist die Stätte zu einem riesigen Wallfahrtsort ausgebaut worden. Heute ist Fátima eine der letzten Bastionen des katholischen Glaubens in Portugal. Insbesondere in den Städten werden die Kirchen nicht mehr von den jüngeren Generationen besucht. Doch durch die gesamte Gesellschaft zieht sich dennoch gerade in Krisenzeiten ein tiefer Glauben an Fátima, der nicht so sehr mit der Institution Kirche als vielmehr mit einer allgemeinen Hoffnung auf eine bessere Welt verbunden ist.
    Fátima ist aber auch eine gut geölte Maschine im weltweiten Wallfahrtstourismus und Broterwerb für viele Portugiesen in der Region. Den Glauben und die Marienerscheinung in Frage zu stellen, wird hier nicht als persönliche Meinung akzeptiert, sondern als eine direkte Bedrohung für die lokale Wirtschaft betrachtet.