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Was haben chinesische Astronomen 386 gesehen?
Wenn die Supernova zu sehr staubt

Vor rund zweitausend Jahren ist ein massereicher Stern im Schützen als Supernova explodiert. Zurück blieben ein Pulsar, eine rasend schnell rotierende Sternleiche, und große Mengen an Gas und Staub, die in den umgebenden Weltraum rasen. Die Explosionswolke ist fast perfekt kreisrund und zeigt im Innern filigrane Strukturen.

Von Dirk Lorenzen | 03.10.2016
    Supernova-Überrest G11, beobachtet vom Röntgensatelliten Chandra
    Supernova-Überrest G11, beobachtet vom Röntgensatelliten Chandra (NASA, Chandra X-ray Observatory Center)
    Astronomen beobachten den Überrest dieser Supernova immer wieder mit dem NASA-Röntgensatelliten Chandra. Die Messungen zeigen, dass sich die Wolke noch immer schnell ausdehnt. Rechnen die Forscher die Expansion zurück, so zeigt sich, dass die Supernova vor 1.400 bis 2.400 Jahren stattgefunden hat. Das passt bestens zu chinesischen Chroniken, nach denen im Jahr 386 im Sternbild Schütze ein Gaststern erschienen ist. Supernova-Explosionen flammen am Himmel nur für einige Wochen auf und verblassen dann.
    Doch nun ist wieder unklar, was die Chinesen beobachtet haben. Der Supernova-Überrest, den Chandra beobachtet hat, kann nichts damit zu tun haben. Denn Infrarotbeobachtungen mit dem Palomar-5-Meter-Spiegel und auch neueste Röntgendaten zeigen, dass es in Richtung der Supernova viel Staub gibt.
    Die Explosionswolken von Supernovae sind nicht immer kreisrund, wie der Crab-Nebel im Stier zeigt
    Die Explosionswolken von Supernovae sind nicht immer kreisrund, wie der Crab-Nebel im Stier zeigt (NASA/ESA)
    Der Riesenstern hat vor seiner Explosion große Teile seiner äußeren Schichten ins All gepustet - und sich geradezu verschleiert. Der Staub muss das helle Licht der Supernova abgeblockt haben. Die Explosion im Schützen war sicher nicht auf der Erde zu sehen. Damit beginnt die Suche nach dem Überrest der Supernova, die den Chinesen einst als Gaststern erschienen war, von neuem.