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Washington-Besuch
Merkel und Trump betonen Gemeinsamkeiten

Bundeskanzlerin Merkel und US-Präsident Trump haben nach ihrem ersten Treffen in Washington vor allem die Gemeinsamkeiten ihrer Staaten betont - potenzielle Streitpunkte wie drohende Strafzölle auf deutsche Autos oder der Umgang mit Flüchtlingen blieben bei der anschließenden Pressekonferenz weitgehend ausgespart. Erst als Journalisten kritische Fragen stellten, geriet die Veranstaltung etwas kontroverser.

17.03.2017
    Merkel und Trump stehen hinter ihren Rednerpulten und geben sich lächelnd die Hand.
    Merkel und Trump bei der Pressekonferenz. (Martinez Monsivais / AP / dpa)
    Trump bekannte sich zur NATO, bekräftigte zugleich aber seine Forderung nach höheren Verteidigungsausgaben bei den Allierten. Viele der NATO-Mitglieder blieben hier zurück, und das sei "unfair". Hier kam Merkel dem US-Präsidenten entgegen und sicherte zu, am Ziel festzuhalten, die deutschen Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu steigern.
    Merkel erinnerte in diesem Zusammenhang an die wichtige Rolle, die die USA beim wirtschaftlichen Wiederaufbau Deutschlands nach dem Krieg und später als als Bündnispartner auch bei der deutschen Wiedervereinigung gespielt hätten.
    Strafzölle werden mit keinem Wort erwähnt
    Beim Thema Handel blieb Trump vage. Er sei für freien Handel, meinte der Präsident. Aber die USA seien von vielen Ländern hier unfair behandelt worden - das werde aufhören. Handel müsse fair sein und allen Seiten nutzen, die Amerikaner brauchten Job-Perspektiven. Strafzölle erwähnte Trump mit keinem Wort. Als ihn eine deutsche Journalistin fragte, warum er für wirtschaftliche Isolation sei, verneinte er dies. Das sei ein typisches Beispiel für "fake news" - und gab der Reporterin noch einen Seitenhieb mit: Diese sei ja eine besonders freundliche Vertreterin ihrer Zunft, sagte er sarkastisch.
    "Einwanderung in die USA ist ein Privileg, kein Grundrecht"
    Trump verteidigte seinen Einreisestopp für Menschen aus mehreren muslimischen Staaten, ohne diesen ausdrücklich zu erwähnen. Er müsse die USA vor islamistischen Terroristen schützen , sagte er. Trump betonte, eine Einwanderung in die Vereinigten Staaten sei ein Privileg und kein Grundrecht. Trump dankte Deutschland in diesem Zusammenhang für seine Mitwirkung an der internationalen Koalition gegen die IS-Terrormiliz und für seinen militärischen Beitrag in Afghanistan. Beides werde Deutschland fortsetzen, versicherte Merkel.
    "Warmherziger Empfang"
    Die Bundeskanzlerin äußerte sich erfreut, dass Trump weitere Unterstützung für Friedenslösungen in Syrien, Libyen und der Ukraine zugesagt habe. Sie sprach insgesamt von einem guten offenen Austausch und einem warmherzigen Empfang.
    Auf die Frage eines deutschen Journalisten zu seinen vielen, oft umstrittenen Twitter-Nachrichten sagte Trump, er habe "sehr selten" ein Tweet bereut. Trump argumentierte, er müsse per Twitter an den Medien vorbei kommunizieren, weil diese falsch über ihn berichteten.
    (mg)