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Wechseloperation
Revision am künstlichen Hüftgelenk

Häufig lockert sich bei einem künstlichen Gelenk die Endprothese, weil Kunststoffpartikel den Knochen auflösen - sehr schmerzhaft für den Patienten. In solch einem Fall muss das Gelenk raus und durch ein neues ersetzt werden. Wie läuft so eine Revisions-Operation ab?

Von Thomas Liesen | 24.02.2015
    Universität Köln, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie. Eine 72jährige Patientin liegt auf dem OP-Tisch. Die Narkose ist bereits eingeleitet worden.
    "Die Patientin heute hat eine Lockerung der Hüft-Endoprothese – das ist ein künstliches Hüftgelenk, schon vor über 10 Jahren bei ihr implantiert worden, das hat sich gelockert – wir werden das jetzt wechseln, beide Komponenten: den Schaft, der im Oberschenkel fixiert ist und die Pfanne, die im Becken sitzt."
    Prof. Peer Eysel wird die Operation leiten.
    "So, Messer bitte. Wir machen jetzt einen Schnitt direkt über der Haut. Der Schnitt ist so 20 bis 30 Zentimeter, das reicht in diesem Fall."
    Langsam arbeitet sich der Orthopäde durch Muskelschichten vor, bis er das Gelenk erreicht.
    "Jetzt wird es ein bisschen anstrengend, jetzt geht es darum, dass wir die Hüfte ausrenken. Da müssen wir alle zusammen ziehen, so ... und jetzt ist das Hüftgelenk draußen!"
    Der Oberschenkelknochen liegt frei, der Schaft des künstlichen Gelenks mit seinem kugeligen Kopf ragt heraus. Er sitzt noch fest im Knochen. Denn gelockert hat sich der andere Teil des Gelenks, die Pfanne, die im Becken sitzt. Doch auch alte der Schaft muss jetzt raus.
    "So, wir haben jetzt den Schaft hier dargestellt, sehen jetzt hier den Hals der Prothese, nehmen jetzt den Hammer und versuchen, die jetzt rauszuschlagen.
    Und jetzt kriegen wir ihn raus. So, jetzt wird der Schaft entfernt."
    Nun wendet sich Peer Eysel der Hüftpfanne im Becken zu.
    "Die ist ziemlich locker, wie Sie hier sehen, die kann ich fassen mit einer Zange und wackele jetzt dran und befreie sie jetzt vom Narbengewebe, und dann kriegt man sie raus."
    Präparation am freiliegenden Knochen
    Bevor er nun eine neue Hüftpfanne platzieren kann, muss der Orthopäde zunächst den freiliegenden Knochen präparieren.
    Das machen wir heute meistens mit Akkubohrern und Akkuschraubern, so jetzt geben wir Gas und fräsen jetzt den Knochen sauber auf. So, dann nehmen wir die Pfanne und schlagen die jetzt ein."
    Der Assistenzarzt positioniert jetzt die Gelenkpfanne an den Beckenknochen und nimmt den Hammer zur Hand.
    "So ich glaube, einen Schlag brauchst du noch. Gut. Die wackelt nicht, die ist fest, sitzt bombig fest."
    Jetzt fehlt noch der zweite Teil des Gelenks, der neue Gelenkschaft. Er wird von oben in den Oberschenkelknochen getrieben.
    "Dazu brauchen wir auch wieder unseren Hammer, das ist wie im Handwerk."
    In einem letzten Schritt wird das neue Gelenk eingerenkt. Und dann muss nur noch die Wunde verschlossen werden.
    "Wechseloperation ist fertig, ich bin eigentlich sehr zuversichtlich, dass das auch für die Patientin gut wird, dass die wieder gut einheilt. Dann treten wir jetzt den Rückzug an."