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Weiterbildungen vom Arbeitsamt
Neues Beratungsangebot in Düsseldorf

Bildungsangebote, Fortbildungen, Netzwerkpartner: Die Agentur für Arbeit in Düsseldorf startet ein Pilotprojekt "Lebensbegleitende Berufsberatung". Berufstätige sollen dort einen Überblick über Nachqualifizierungen bekommen. Das Beratungscenter solle ein möglichst "niedrigschwelliges Angebot" sein und breit informieren, so Roland Schüßler von der Agentur für Arbeit in Düsseldorf im Dlf.

Roland Schüßler im Gespräch mit Regina Brinkmann | 11.10.2017
    Agentur für Arbeit am 17.04.2017 in Essen ( Nordrhein-Westfalen ) Die Bundesagentur für Arbeit ( BA, ehemals Bundesanstalt für Arbeit, umgangssprachlich Arbeitsamt ) ist die Verwaltungsträgerin der deutschen Arbeitslosenversicherung mit Sitz in Nürnberg. Foto: Revierfoto Foto: Revierfoto/Revierfoto/dpa
    Logo der Agentur für Arbeit: Alle Bildungsangebote auf Flyer-Wänden (Revierfoto/ dpa)
    Regina Brinkmann: An Schulen immer noch sehr beliebt, wenn es um die Berufswahl und Orientierung geht: der Besuch im BIZ, dem Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur. Das Angebot ist zwar nicht allein auf Schüler zugeschnitten, aber den Informationsbedürfnissen von älteren Berufstätigen wird das BIZ auch nicht unbedingt gerecht.
    Mit dem Pilotprojekt "Lebensbegleitende Berufsberatung" soll sich das künftig ändern. Es startet bundesweit an drei Standorten, einer davon ist die Agentur für Arbeit in Düsseldorf, wo heute ein dazugehöriges Beratungscenter eröffnet wurde. Was erwartet die Besucher dort? Frage an Roland Schüßler, Leiter der Agentur für Arbeit in Düsseldorf.
    Roland Schüßler: Also wenn Sie das Beratungscenter betreten, werden Sie zukünftig einen sogenannten Tagesberater vorfinden, der Ihnen als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Wir haben – das hört sich jetzt vielleicht bei Arbeiten 4.0 etwas merkwürdig an – Flyer-Wände erstellt, wo alle Bildungsangebote dargestellt werden können, und Sie können, wenn Sie eine reine Information haben, nur Informationen abgreifen, welche Bildungsangebote gibt es in Düsseldorf.
    Wenn Sie dann sagen, ich habe ein spezifisches Anliegen, bei mir in der Firma passiert gerade Folgendes, ich habe in meiner beruflichen Vita noch den Wunsch, eine Fortbildung zu machen, dann gehen wir mit besonders geschulten Beratern in ein Beratungsgespräch, um sozusagen die nächsten Schritte mit Ihnen zu erarbeiten.
    "Fördermöglichkeiten auch für beschäftigte Arbeitnehmer, das wissen die wenigsten"
    Brinkmann: Und wie sieht dann die weitere Betreuung aus? Also das richtet sich sowohl an Erwerbslose als auch Leute, die noch im Erwerbsleben stehen und denen womöglich vielleicht eine Veränderung am Arbeitsplatz bevorsteht. Wenn die sich jetzt so für ein Angebot entschieden haben, welche Unterstützung bekommen sie darüber hinaus, auch finanzieller Art?
    Schüßler: Also wir haben einerseits unsere Förderangebote. Die Bundesagentur für Arbeit hat vom Gesetzgeber 70 verschiedene Förderinstrumente zur Verfügung. Auch da gibt es schon Fördermöglichkeiten, auch für beschäftigte Arbeitnehmer. Das wissen die wenigsten. Also wir haben jetzt schon Fördermöglichkeiten, die nicht nur für Arbeitslose, sondern auch für Beschäftigte sind. Aber wir sagen eben, wir wollen ja die komplette Beratung anbieten. Zum Beispiel wird die Industrie- und Handelskammer an zwei Tagen in der Woche ebenfalls präsent sein, sodass es nicht nur die Beratungsangebote der Agentur gibt und die Fördermöglichkeiten der Agentur, sondern auch von allen Netzwerkpartnern.
    Brinkmann: Das Angebot richtet sich an Leute, die schon sowieso aktiv sind, die zu Ihnen kommen, die wissen 'Oh, da steht bei mir was an im Betrieb oder ich möchte mich beruflich verändern, super, ich gehe in dieses Beratungszentrum, da wird mir geholfen'. Was ist denn mit Leuten, die nicht so aktiv sind, die sich bislang vielleicht noch nicht so vorstellen können, was da auf sie zukommt, was sie eigentlich aktiv an Fortbildungen brauchen?
    Schüßler: Also wir haben einmal den Themenblock, in dem wir sagen, wir wollen präventiv tätig sein, in dem wir sagen, wir wollen schon ganz viele Informationen in Schule und Hochschule bringen. Also wir wollen schon von Anfang an die Menschen darauf prägen, dass das mit ihrem Berufsabschluss nicht zu Ende ist, sondern die Beratung weitergeht. Also wir wollen den Personenkreis, die nicht aktiv sind, erst gar nicht weiter wachsen lassen, sondern wollen an diesen Standorten, sage ich mal, mit mehr Beratung in Deutschland was erreichen.
    Für den Personenkreis, den Sie als wenig aktiv beschrieben haben, wenn die Arbeitslosigkeit eingetreten ist, sind sie sowieso bei uns im Portfolio und wir würden die Beratung anbieten. Den anderen Part müssen wir, glaube ich, mit den Netzwerkpartnern uns gemeinsam erarbeiten. Da denken wir über Marketinggeschichten nach, wir wollen neue digitale Angebote machen, wir werden demnächst ein Selbsterkundungstool zur Verfügung stellen, da können Sie zu Hause, wenn Sie meinetwegen Studienberufe suchen, sich durchklicken und bekommen sozusagen schon da virtuell eine Orientierung, um das Angebot deutlich zu machen.
    Wir versuchen, dieses Beratungscenter wirklich als niedrigschwelliges Angebot zu machen. Sie müssen nicht in die Agentur kommen, müssen sich anmelden, müssen im System aufgenommen werden. Sie können auch einfach nur ins Beratungscenter kommen, um die Informationen abzugreifen und das Beratungscenter dann wieder verlassen. Also damit wollen wir auch diesen Personenkreis uns ein wenig erschließen.
    Brinkmann: Sagt Roland Schüßler von der Agentur für Arbeit in Düsseldorf, die ab heute "lebensbegleitende Berufsberatung" anbietet.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.