Freitag, 29. März 2024

Weltklimakonferenz
Globale Allianz für Kohleausstieg gestartet

Großbritannien und Kanada haben sich zusammen mit weiteren Staaten zu einem internationalen Bündnis für den Ausstieg aus der Kohle zusammengeschlossen. Sie wollen die Stromerzeugung mit dem klimaschädlichen Energieträger bis 2030 beenden. Deutschland ist nicht mit dabei.

Von Georg Ehring | 16.11.2017
    Maschinen für den Braunkohleabbau stehen im Braunkohletagebau Welzow Süd nahe Welzow (Brandenburg).
    Braunkohletagebau Welzow Süd in Brandenburg (picture alliance/ dpa/ Patrick Pleul)
    Auf dem Bonner Klimagipfel haben Großbritannien und Kanada ein internationales Bündnis für den Ausstieg aus der Kohle ins Leben gerufen. Unter dem Titel "Powering Past Coal Alliance" vereint die Initiative Staaten von Italien über Mexiko und Neuseeland bis zu den Marshallinseln im Pazifik. Dabei sind auch alle Nachbarländer Deutschlands außer Polen und Tschechien. Sie alle haben sich vorgenommen, spätestens 2030 aus der Kohle auszusteigen. Claire Perry, die britische Staatsministerin für Wirtschaft, antwortet auf die Frage, ob auch Deutschland beitreten sollte:
    "Ich finde, das ist eine sehr gute Frage für alle Regierungen. Denn wir alle wissen um die Kosten der Kohleproduktion. Wir wissen auch, dass der Ausstieg schwierig ist und die Regierungen sich da durcharbeiten müssen. Wir haben dies in Großbritannien schon etwas früher gemacht. Aber, wie wir gerade in unserem Treffen gehört haben: Die wirtschaftlichen Argumente haben heute sehr viel Kraft und es ist klar, dass die Zukunft nicht in der Kohle liegt."
    Das neue Bündnis hat auch Unternehmen zur Mitarbeit eingeladen
    Die amtierende Bundesumweltministerin Barbara Hendricks erklärte dazu, sie könne nicht im Vorgriff auf die nächste Regierung entscheiden. Die Initiative habe aber zugesagt, auch Deutschland auf dem Laufenden zu halten. Das neue Bündnis hat auch Unternehmen zur Mitarbeit eingeladen, sie sollen zusagen, ihre Energieversorgung, ohne Kohle zu organisieren. Es arbeitet unabhängig von den offiziellen UN-Strukturen und es hat auch andere Aufgaben, so die britische Klima-Aktivistin Catherine Abreu.
    "Dies ist eine Plattform zur gegenseitigen Unterstützung bei der Veränderung, in der alle Länder gemeinsam lernen sollen. Wir haben unterschiedliche Gruppen, unterschiedliches Vorgehen und unterschiedliche Länder. Aber, wenn es um den Übergang geht, dann gehen wir gemeinsam vor und jeder kann von jedem lernen."
    Die Klimakonferenz selbst soll planmäßig morgen zu Ende gehen und sie hat die Aufgabe, am technischen Regelwerk des Pariser Abkommens zu arbeiten. Dabei geht es unter anderem um die Frage, wie die einzelnen Staaten ihre Emissionen erfassen und darüber berichten. Die Arbeiten daran liegen überwiegend im Plan, Maria Fernanda Espinoza, die Umweltministerin von Ecuador, gibt sich optimistisch, dass die Unterhändler zu einem Ergebnis kommen.
    "Meiner Ansicht nach werden wir am Ende trotz einiger Spannungen ein umfangreiches Dokument über den Aktionsplan für das Pariser Abkommen verabschieden können. Das ist eines der Ergebnisse, die wir von dieser Konferenz erwarten."
    "Der Geist von Paris ist zu spüren"
    Vielleicht wichtiger als die offizielle Tagesordnung ist die politische Entwicklung beim Bonner Klimagipfel. Nach dem angekündigten Austritt der USA gab es kein weiteres Land, das den Klimaschutz wieder in Frage stellte – im Gegenteil. Jochen Flasbarth Staatssekretär im Bundesumweltministerium.
    "Ja, der Geist von Paris ist zu spüren und ironischerweise ist es ja so, dass die Ansage von Präsident Trump, das Klimaabkommen verlassen zu wollen, das Gegenteil bewirkt hat: Die Welt ist näher zusammengerückt, und zwar nicht nur auf der Staatenebene. Die enorme Bedeutung, die die Regionen und die Städte jetzt für sich erkannt haben, hat viel mehr Energie ausgelöst als Herr Trump auslöschen konnte."
    Der nächste Klimagipfel findet im polnischen Kattowitz statt. Dort soll das Regelwerk des Pariser Abkommens verabschiedet werden.