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Weltraum-Teleskop
Hubble bei Astronomen weiter gefragt

Egal ob Jupiter, der Pferdekopfnebel oder die Myriaden-Galaxien am Rande des Universums: Die Aufnahmen des Hubble-Teleskops gingen um die Welt und begeistern bis heute Astronomen und Laien. Heute vor 25 Jahren startete das berühmte Teleskop seine Reise ins All - und bis heute liefert es exzellente Daten.

Von Karl Urban | 24.04.2015
    M16 mit den berühmten "Säulen der Schöpfung" - eine Hubble-Ikone
    M16 mit den berühmten "Säulen der Schöpfung" - eine Hubble-Ikone (NASA/ESA)
    Egal ob Jupiter, der Pferdekopfnebel oder die Myriaden Galaxien am Rande des Universums im sogenannten Hubble Deep Field: Die Aufnahmen des Hubble-Teleskops gingen um die Welt und begeistern bis heute astronomische Laien. Heute vor 25 Jahren startete das berühmte Teleskop in eine Umlaufbahn und es operiert dort bis heute. Das war Anlass für Karl Urban, mal bei einem Astronomen nachzufragen, wie gefragt Hubble ein Vierteljahrhundert später noch ist.
    Am 24. April 1990 sitzt das Hubble-Teleskop gut festgemacht in der Nutzlastbucht des Spaceshuttles Discovery. Mit elf Tonnen ist es noch heute, 25 Jahre später, der schwerste jemals gestartete zivile Satellit.
    "And Liftoff for the Space Shuttle Discovery with the Hubble Space Telescope, our window on the universe."
    Weltklasse-Observatorium
    Der Start versprach ein neues Fenster zum Universum, denn das 2,5 Meter große Spiegelteleskop ließ die störende Atmosphäre in einer Bahnhöhe von 550 Kilometern weit unter sich. Doch er endete in einem Fiasko, erinnert sich Klaus Werner vom Institut für Astronomie an der Universität Tübingen.
    "Das war eine sehr aufregende Zeit gewesen, weil wir auch gleich für das erste Jahr Beobachtungen beantragt und bewilligt bekommen hatten. Und wir saßen mit Spannung vor dem Fernseher, um den Start dieses Teleskops zu sehen. Umso größer war dann die Enttäuschung, als man dann ziemlich schnell feststellte, dass der Hauptspiegel des Teleskops falsch geschliffen war."
    Eine vom Shuttle gelieferte Korrekturoptik machte Hubble vier Jahre später dann doch noch zu einem gefragten Forschungsgerät: Gut 12.800 wissenschaftliche Veröffentlichungen entstanden bis heute. Das Teleskop fotografierte die jüngsten Galaxien des Universums. Es wies überraschend nach, dass sich der Weltraum immer schneller ausdehnt. Und es untersuchte erstmals die Atmosphäre eines Lichtjahre entfernten Exoplaneten.
    "Hubble ist absolut ein Weltklasse-Observatorium, insbesondere was seine Fähigkeiten angeht, jenseits des optischen Spektralbereichs zu beobachten, den wir hier auf dem Boden kriegen."
    Die Spiegel von Teleskopen am Boden sind heute zwar vier bis fünf Mal größer - und können dank ausgeklügelter Technik unter den Spiegeln das störende Flackern der Erdatmosphäre herausfiltern. Seinen größten Vorteil hat das Weltraumteleskop Hubble aber bis heute verteidigt: Die Luft wirkt für Teleskope am Boden als Filter für ultraviolettes und infrarotes Licht.
    "Ein ganz großer Teil der Beobachtungszeit von Hubble wird damit verbracht, im UV zu beobachten: entweder um Bilder zu machen oder um Spektroskopie zu machen. Und da ist Hubble einfach unschlagbar."
    Die astronomischen Daten sind bis heute exzellent
    Die Wartelisten für interessierte Astronomen sind heute entsprechend genauso lang wie in den ersten Tagen vor 25 Jahren.
    "Man konkurriert um Beobachtungszeit mit dem Hubble-Teleskop und im Schnitt wird etwa sieben bis acht Mal mehr Beobachtungszeit beantragt als wirklich vorhanden ist."
    Bis heute werden jährlich über 1.000 Anträge gestellt - was auch am guten Zustand des Teleskops liegt. Über die Jahre kamen fünf Spaceshuttles für Wartungsarbeiten vorbei. Sie tauschten defekte Teile aus und installierten neue und verbesserte Messgeräte. In das Hubble flossen so über die Jahre viele Milliarden Dollar.
    "Die NASA gibt sich also sehr optimistisch, dass dieses Teleskop noch für fünf oder vielleicht sogar zehn Jahre zur Verfügung steht. Nach allem, was man jetzt sagen kann, gibt es jetzt keine entscheidenden Komponenten die auszufallen drohen."
    Wenn Hubble aber eines Tages doch ausfällt, wird es in die Arbeitswerkzeuge von Klaus Werners Zunft eine Lücke reißen. Denn das geplante James Webb-Teleskop kann als Hubbles Nachfolger zwar im infraroten Licht beobachten. - Im UV-Bereich werden Astronomen dann weitgehend erblinden.
    "Das wird ein ganz großer Schock für die Astronomen werden, wenn Hubble irgendwann nicht mehr zur Verfügung steht."
    Noch ist es nicht so weit: Die astronomischen Daten sind bis heute exzellent, was den anhaltenden Forscherandrang erklärt. Altersschwach ist das Hubble also noch lange nicht.
    "Noch nicht wirklich altersschwach. Ich würde sagen, das Hubble-Teleskop ist gerade in den besten Jahren."