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Weltraumpolitik der USA
Make Space great again

US-Präsident Donald Trump hat große Pläne: Er will die Rätsel des Weltalls entschlüsseln, eine Raumstation auf dem Mond bauen und möglicherweise dort Militär stationieren. Denn nicht nur wissenschaftlich gewinnt der Weltraum an Bedeutung, sondern auch strategisch: Laut Trump ist er längst ein "Kriegsschauplatz".

Von Karl Urban | 30.03.2018
    Die SpaceX Falcon-9-Rakete mit dem recycleten Raumfrachter Dragon startet von Cape Canaveral Richtung Internationaler Raumstation.
    Seit 15 Monaten ist die Position des NASA-Chefs unbesetzt (imago / Zuma Press)
    Am 20. Februar war es wieder soweit. Das National Space Council, ein Beratungsgremium der US-Regierung kommt in einer großen Halle des Kennedy Space Center in Florida zusammen. Dieser Nationale Weltraumrat hatte bereits in der Gründungszeit der NASA und zu Zeiten von US-Präsident George Bush Senior bestanden.
    Das Gremium wurde immer dann zusammengerufen, wenn die US-Raumfahrt vor großen Umbrüchen stand und guter Rat teuer war. Auch dieses Mal moderiert Vizepräsident Mike Pence die Veranstaltung persönlich, in der geladene Raumfahrtexperten und die Chefs der US-Raumfahrtfirmen zusammen gekommen sind.
    "Es ist gerade ein Jahr her, dass Präsident Trump bekannt gegeben hat: Unsere Nation wird zu ihrem Wort stehen und zu Anbeginn dieses Jahrtausends die Rätsel des Weltalls entschlüsseln. Nach einem Jahr unter Donald Trump ist klar: Amerika ist im Weltraum wieder führend."
    Von Führung ist bei der NASA derzeit allerdings nur wenig zu erkennen. Sie ist zwar mit einem Jahresetat von 19,9 Milliarden Dollar die weltweit zahlungskräftigste zivile Raumfahrtagentur. Doch sie wird noch immer übergangsweise geführt. Robert Lightfoot, der ranghöchste zivile Beamte der Behörde, sollte diese Aufgabe kommissarisch versehen, bis die Regierung einen neuen Administrator vorgeschlagen und der Senat diesen bestätigt hätte.
    Ein Novum in der Geschichte der NASA
    Seit 15 Monaten ist die Position des NASA-Chefs nun unbesetzt – ein Novum in der Geschichte der Behörde, sagt Henry Hertzfeld, Direktor des Instituts für Weltraumpolitik und Internationale Beziehungen an der George Washington University in Washington D.C.
    "Robert Lightfoot ist jetzt lange Zeit übergangsweise im Amt. Nach allem was ich gehört habe, macht er eine ausgezeichnete Arbeit. Dennoch wäre es gut, einen permanenten Administrator zu haben. Aber wie wir alle wissen, ist diese Regierung langsam dabei, Positionen zu besetzen."
    In der Geschichte der NASA gab es selten so viele Baustellen wie heute: Das Budget soll intern massiv umgeschichtet werden. Fünf Projekte in der Atmosphärenforschung sollen gemäß dem Präsidenten beendet, ein Infrarot-Teleskop gestrichen werden. Und die bemannte Raumfahrt soll zu neuen Zielen aufbrechen. In dieser Situation kündigte Robert Lightfoot nun an, seinen Posten Ende April zu räumen - ohne Angabe von Gründen. Schon vor einem halben Jahr hatte Donald Trump daher einen neuen Kandidaten vorgestellt: Jim Bridenstine.
    Bridenstine ist republikanischer Berufspolitiker aus Oklahoma und wäre einer von wenigen NASA-Administratoren der Geschichte, der nicht Astronaut, Wissenschaftler oder Ingenieur ist. Und Bridenstine leugnet, dass der Klimawandel weitgehend vom Menschen gemacht ist – was ihn für die demokratischen Senatoren im Senat unwählbar macht, fehle ihm doch ein Gespür für wissenschaftliche Erkenntnisse.
    Bill Nelson, Vorsitzender des Unterkomitees für Wissenschaft und Weltraum im US-Senat und ehemaliger Astronaut macht im öffentlichen Bewerbungsgespräch klar: Für ihn ist Bridenstine komplett ungeeignet.
    "Ihre Zeit als Militärpilot zeichnet sicher Ihren Dienst für dieses Land aus. Aber diese Zeit qualifiziert Sie nicht, die komplexen und nuancierten Entscheidungen in Technik, Sicherheit und Budgetplanung zu treffen, für die der Kopf der NASA verantwortlich sein muss."
    Eine Mehrheit für Bridenstine im Senat ist nicht in Sicht, denn neben den Demokraten ist auch mindestens ein republikanischer Senator strikt gegen Jim Bridenstine. Für Mike Pence aber liegt die Schwäche der NASA ganz woanders.
    "Amerika hat dieses Jahrtausend ohne kohärente Politik begonnen, ohne schlüssige Vision im Weltall. Und wegen dieses Fehlens amerikanischer Führung haben andere Nationen die Gelegenheit genutzt, ihren Anteil an den unendlichen Weiten geltend zu machen. Anstatt zu führen, haben die USA entschieden, sich treiben zu lassen. Und wie wir vor 60 Jahren gelernt haben, wenn wir uns treiben lassen, fallen wir zurück."vor 60 Jahren gelernt haben: Wenn wir uns treiben lassen, fallen wir zurück.
    Die Angst der USA, im All abgehängt zu werden
    Damals war der russische Sputnik und nicht der amerikanische Explorer der erste Satellit im All. Es ist eine tief sitzende Sorge der US-Amerikaner, im All abgehängt zu werden. Doch in der bemannten Raumfahrt driftet die NASA tatsächlich: etwa bei der Internationalen Raumstation. Mit über 150 Milliarden Dollar das teuerste jemals gefertigte Einzelobjekt der Menschheitsgeschichte. Und die US-Raumfahrtbehörde bezahlte mehr als zwei Drittel dieser stolzen Summe.
    Doch 2011 mottete die NASA mit dem Space Shuttle ihre einzige Fähre für den Transport von Menschen zur Raumstation ein. Seit sieben Jahren können die USA also selbst keine Menschen mehr ins All schicken und müssen sich beim Betrieb ihrer Labore im Erdorbit Starthilfe geben lassen.
    "Wir sind noch immer auf die Russen angewiesen, unsere Astronauten zur Raumstation zu bringen, zu einem Preis pro Sitz von mehr als 76 Millionen Dollar. Und die Vorgängerregierung, statt mit anderen Nationen um die beste Weltraumtechnologie zu konkurrieren, entschied sich, zu kapitulieren."
    Fortschreitende Kommerzialisierung der US-Raumfahrt
    Der Hieb auf die Obama-Administration geht ins Leere, denn schon seit der Präsidentschaft von George W. Bush schreitet die Kommerzialisierung der US-Raumfahrt voran. - Nicht mehr die NASA sollte Raketen und Raumschiffe entwickeln, sondern Privatunternehmen.
    Die die Internationale Raumstation (ISS) 
    Die USA planen eine Teilprivatisierung der internationalen Raumstation ISS (Nasa)
    Unter Barack Obama erhielten dann zwei Unternehmen den Zuschlag, voneinander unabhängig jeweils eine günstige Transportkapsel für mindestens sechs Astronauten zu entwickeln. Die Arbeiten am CST-100 Starliner von Boeing und der Kapsel Dragon von SpaceX sind mittlerweile weit fortgeschritten. Ende 2018 stehen erste, noch unbemannte Testflüge an. Der erste Crewtransport könnte dann – je nach Zufriedenheit einer NASA-eigenen Kommission für die Sicherheit – frühestens 2019 stattfinden.
    Von außen betrachtet erscheint Bernhard Hufenbach die NASA daher alles andere als schwach. Er ist bei der Europäischen Raumfahrtagentur ESA für Strategie und Innovation in der unbemannten und bemannten Exploration zuständig.
    "Ich denke, in der bemannten Raumfahrt haben die Amerikaner und die NASA einen klaren Führungsanspruch und den haben sie bisher auch nicht verloren. Man muss sich nur mal anschauen, was für eine Transportkapazität im Augenblick in Amerika entwickelt wird. Es gibt ein institutionelles Transportsystem, das sogenannte Orion und einen Heavy Lift Launcher namens SLS. Es gibt zwei kommerzielle Crewtransportsysteme, die entwickelt werden. Es gibt verschiedene kommerzielle logistische Systeme.
    Es gibt in den nächsten fünf bis sechs Jahren eine Transportkapazität für die bemannte Raumfahrt, wie sie in Amerika nie dagewesen ist. Insofern sehe ich die Führungsrolle heute sicherlich nicht gefährdet. Es ist vielleicht schwer, die Zukunft in den nächsten zehn oder zwanzig Jahren vorauszusehen. Sicherlich hat China auch große Ambitionen. Aber China ist doch heute noch ein Stück hinterher, was zum Beispiel die Technologiebeherrschung angeht."
    Die Regierung Trump hat bereits damit begonnen, Gelder innerhalb der NASA umzuschichten, speziell bei der Internationalen Raumstation: Nach Jahren der Konstruktion wurde sie 2011 fertiggestellt – und könnte höchstens noch. Viele Komponenten können kaum noch zehn Jahre im All überstehen.
    Die USA und die ISS
    Im Februar 2018 gab das Weiße Haus bekannt, den US-Teil der Raumstation ab 2025 für ihre letzten Jahre im All privatisieren zu wollen. Jährlich 150 Millionen Dollar will die NASA dann höchstens noch zuschießen. Das wäre kaum noch ein Zwanzigstel dessen, was die USA für den Betrieb bislang jedes Jahr aufwenden. Kleinere ISS-Partner wie die ESA sind noch unschlüssig, ob dieses Konzept aufgeht und was die Kommerzialisierung des US-Teils der ISS für sie bedeuten wird.
    "Was wir wissen, ist, dass es die Politikvorgabe ist, Direktinvestitionen in die ISS zu beenden. Wir wissen aber nicht genau, wie das umgesetzt wird. Wir gehen aber davon aus, dass der Betrieb weitergefahren wird und dass auch die Partnerschaft weiter bestehen bleibt. Was das im Einzelnen heißt, denke ich, das muss die NASA selbst erst einmal ausarbeiten, bevor wir das mit ihnen gemeinschaftlich diskutieren."
    Trumps neue Pläne für den Mond
    Die nächsten Ziele für die NASA nach der ISS hat der US-Präsident derweil schon vorgezeichnet. Amerikanische Astronauten sollen laut Dekret schon bald zum Mond zurückkehren: Donald Trump stellte diese Pläne am 11. Dezember 2017 vor Vertrauten, Journalisten und lang gedienten Astronauten im Weißen Haus vor.
    "Dieses Mal werden wir nicht nur unsere Flagge aufstellen und unsere Fußabdrücke hinterlassen. Wir gründen eine Basis, als Ausgangspunkt für Missionen zum Mars und darüber hinaus."
    Astronaut Buzz Edwin Eugene Aldrin (USA) neben der amerikanischen Fahne auf dem Mond während der Mission Apollo 11.
    Nicht nur Fußabdrücke und eine US-Flagge will Donald Trump auf dem Mond hinterlassen: Er plant eine Raumstation auf dem Mond (Imago Stock & People)
    Seit Jahren interessieren sich China, Indien Japan, Russland und zunehmend auch die ESA wieder für den Mond. Streng genommen handelt es sich bei Trumps Plänen daher nur um ein Einlenken auf die Ziele aller anderen Raumfahrtmächte. Die Betreiberstaaten der ISS hatten sich schon im Jahr 2013 über Pläne einer Raumstation im Mondorbit ausgetauscht – mit dem Sondervotum der USA, die lieber zuerst einen Asteroiden angeflogen hätten, wie damals von Barack Obama vorgegeben. Jetzt ist das Lunar Orbital Platform-Gateway, wie die Mondstation im neusten Budgetentwurf Donald Trumps für die NASA offiziell heißt – auf dem Weg, verwirklicht zu werden.
    Auf der Suche nach neuen Finanzierungsmodellen für die Raumfahrt
    Aber Flüge zum Mond werden vielfach teurer als jene zur ISS im Erdorbit. Die NASA unter Trump soll dieses Geld irgendwie bei privaten Geldgebern einwerben. Dabei wäre es ebenso wichtig, auch neue Akteure im All als Partner zu gewinnen, allen voran China. Das aber dürfte schwierig werden, sagt Clive Neal von der University of Notre Dame im US-Bundesstaat Indiana.
    Der Mond in einer Weltraumaufnahme in einer Totalen.
    US-Präsident Donald Trump plant neue bemannte Flüge zum Mond (Unsplash/Esaias Tan)
    "Wir US-Forscher müssen bei einer bilateralen Zusammenarbeit mit China vorsichtig sein, weil das im Moment illegal ist. Dieses Gesetz muss geändert werden. Und hoffentlich wird es sich in der nicht allzu fernen Zukunft auch ändern. Es verhindert momentan jede Kooperation."

    Tiefsitzendes Misstrauen gegenüber China
    Dass dieses Gesetz aber abgeschafft wird, scheint unter der Regierung Trump kaum realistisch zu sein. Denn das Misstrauen nicht nur gegenüber China sitzt allzu tief. Mike Pence stellte diese Abneigung auf dem ersten Treffen des Nationalen Weltraumrats im Oktober 2017 ganz offen zur Schau.
    "Gemäß den US-Geheimdiensten verfolgen Russland und China die ganze Bandbreite der Anti-Satelliten-Technologien, um die Leistungsfähigkeit des US-Militärs zu verringern. Und zunehmend erwägen sie auch Angriffe auf unsere Satellitensysteme als Teil ihrer zukünftigen Kriegsführung."
    Die strategische Bedeutung des Weltraums für die USA
    Es geht um den anderen, den militärischen Teil der US-Raumfahrtpolitik. Denn der Weltraum hat für die Vereinigten Staaten auch eine erhebliche strategische Bedeutung. Die US-Soldaten auf ihren Einsätzen weltweit sind ebenso auf Spionage-, Telekommunikations- und Navigationssatelliten angewiesen wie die ständig steigende Zahl unbemannter Drohnen. Ohne Satelliten wäre das US-Militär blind und verletzlich.
    Allein die Fähigkeit anderer Weltraummächte, die US-Satelliten anzugreifen, ist aus der Sicht von US-Befehlshabern immer mehr zu einem Albtraum geworden, sagt Brian Weeden vom Thinktank Secure World Foundation und ehemaliger Offizier der US-Luftwaffe.

    "Über die letzten Jahre hat sich diese Debatte geändert. Die Wahrnehmung über die letzten zwei Jahrzehnte war: Die USA hätten alle möglichen Arten von Weltraumwaffen entwickeln können. Aber sie haben es nicht getan. Sie haben sich willentlich in Zurückhaltung geübt. Und jetzt gibt es in den Vereinigten Staaten das Gefühl, diese Zurückhaltung wird von China und Russland kaum erwidert. Besonders China entwickelt derzeit Fähigkeiten, gegen Satelliten vorzugehen, denen die USA zuvor abgeschworen hatten. Und jetzt stellt sich die Frage: Wenn unsere Zurückhaltung nicht erwidert wird, worin liegt dann der Wert, sie beizubehalten?"
    Diese Zurückhaltung bei der Entwicklung neuer Weltraumwaffen hatte einen einfachen Grund: Jedes im All detonierte Geschoss, jeder auseinanderbrechende Satellit würde eine große Menge Weltraumschrott hinterlassen, der unkontrollierbar und über Jahrhunderte weiter um die Erde kreisen würde – und in dieser Zeit weitere Satelliten treffen könnte, egal ob Freund oder Feind.
    Die Regierung von Barack Obama versuchte daher, mit Russland und anderen über für alle geltende Verhaltensregeln im All zu verhandeln, um ein Wettrüsten im All noch abzuwenden. Mit dieser defensiven Taktik aber ist es nun endgültig vorbei.
    "Meine neue nationale Strategie für das All berücksichtigt, dass der Weltraum genauso ein Kriegsschauplatz ist wie das Land, die Luft und das Meer."
    Donald Trump hatte so eine Idee, erzählt er im März in einem Hangar in Kalifornien, voll von gut gelaunten Marinesoldaten.
    "Wir haben die Air Force, wir haben die Space Force. Wir haben auch die Army und die Navy: Ich habe es neulich gesagt, weil wir so viel Arbeit im All haben. Ich sagte, vielleicht brauchen wir neue Streitkräfte und wir nennen sie Space Force. Ich habe das nicht ganz ernst gemeint. Ich habe das nicht ernst gemeint. Aber dann sagte ich, was für eine großartige Idee. Vielleicht machen wir das."
    Raumfahrtpolitik am Scheideweg
    Die Raumfahrtpolitik der USA befindet sich am Scheideweg. Während der Präsident über Streitkräfte für das All fabuliert, sorgen sich US-Forscher darum, abgehängt werden. Denn die neuen Pläne zum Mond zu fliegen, könnten schon von der nächsten Regierung wieder geändert werden, befürchtet der Mondforscher Clive Neal.
    "Wer schickt als Nächstes Menschen zum Mond? Nun, ich würde gerne sagen, die Vereinigten Staaten. Aber unsere Regierung arbeitet und plant in zu kurzen Zeiträumen. Daher glaube ich, obwohl ich es ungern sage, dass es China sein wird."
    Zumindest die unbemannten Raumsonden, die demnächst auf dem Mond landen werden, stammen aus China – eine davon soll zwei Kilogramm Mondstaub zur Erde bringen – es wäre das erste Mal seit 40 Jahren. Die ESA schickte derweil zwei ihrer Astronauten zu einem Überlebenstraining nach China und verhandelt, sie schon bald zur nächsten Generation von Chinas Raumstation Tiangong zu schicken. Die Zusammenarbeit in der zivilen Raumfahrt verschiebt sich also bereits.
    Die USA werden ein wichtiger Partner für Europa bleiben
    Bernhard Hufenbach von der ESA sagt aber auch: Die USA werden ein wichtiger Partner für Europa bleiben. Zwei Kilogramm Mondgestein zur Erde bringen – es wäre das erste Mal seit 40 Jahren. Die ESA schickte derweil zwei ihrer Astronauten zu einem Überlebenstraining nach China und verhandelt zur Zeit, sie schon bald zur nächsten Generation von Chinas Raumstation Tiangong zu senden. Die Zusammenarbeit in der zivilen Raumfahrt verschiebt sich also bereits. Bernhard Hufenbach von der ESA sagt aber auch: Die USA werden ein wichtiger Partner für Europa bleiben.
    "Was immer wir mit China machen, ist der NASA bekannt, weil wir da mit offenen Karten spielen. Wir fokussieren unsere Kooperation mit China sehr stark auf wissenschaftliche Kooperation. Insofern ist die Kooperation mit China, die wir versuchen aufzubauen, komplementär zu der Kooperation mit der NASA. Die NASA in Amerika war immer unser Kernpartner in der bemannten Raumfahrt. Wir wären heute nicht sehr weit, hätten wir nicht die Partnerschaft mit der NASA. Uns liegt sehr daran, diese Partnerschaft weiter zu pflegen und auch zu verstärken. Nichtsdestotrotz ist unsere Vision, dass die Exploration eine globale Aktivität sein sollte.
    Und wir sehen es auch als europäische Möglichkeit an, andere Partner mit einzubringen eine vielleicht größere Partnerschaft in der Zukunft, die es dann auch nachhaltig ermöglicht, all diese spannenden Ziele gemeinschaftlich zu erreichen."

    Bei den Mitteln für die NASA war das letzte Wort immerhin noch nicht gesprochen: Der Kongress verabschiedete in dieser Woche ein Budget, das 1,6 Milliarden Dollar über dem Entwurf des Präsidenten liegt und damit seine Streichungen von fünf Atmosphärensatelliten wieder zurücknimmt.
    Währenddessen sieht Henry Hertzfeld vom Institut für Weltraumpolitik und Internationale Beziehungen in so mancher Schwäche der US-Regierung auch eine Chance. Denn die Priorität von Donald Trump liege derzeit klar darin, die Raumfahrt zu kommerzialisieren und sie damit unvermeidlich ein Stück unabhängiger von der Politik machen. Selbst wenn die Stelle des NASA-Administrators weiter vakant ist – und selbst wenn sich neue Partnerschaften ohne die USA bilden, sollte das den Amerikanern keine Angst machen.
    "Wenn Sie sich die letzten zehn oder 15 Jahre ansehen, sind die Technologien gereift. Viele Nationen können jetzt im Weltall operieren. Es haben sich Partnerschaften gebildet, manchmal mit den USA und manchmal ohne uns. Ich glaube nicht, dass das mit den aktuellen Ereignissen hier zu tun hat, etwa dass wir keinen NASA-Administrator haben.
    Viele der neuen Kooperationen sind unausweichlich. Es wird irgendwie zur zukünftigen Entwicklung des Weltraums beitragen. Und die Vereinigten Staaten werden dabei auch weiter mitspielen."