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Weltwassertag
Mallorca flickt kaputte Wasserleitungen

Mallorca muss dringend sein Leitungsnetz renovieren, um alle Urlaubsorte mit Trinkwasser versorgen zu können. Angesichts steigender Gästezahlen droht sonst im Sommer ein Wassernotstand. Im vergangenen August waren erstmals über zwei Millionen Menschen gleichzeitig auf der Insel.

Von Oliver Neuroth | 22.03.2017
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    Der Tourismusminister von Mallorca, Biel Barceló, auf einer Tourismusmesse in Madrid. (Oliver Neuroth)
    Wenn Biel Barcelo, der Tourismusminister von Mallorca, auf das vergangene Jahr zurückblickt, muss er kurz seufzen. Wir sind eine Insel, sagt er, Wasser sei ein knappes Gut.
    Der Sommer 2016: So viele Urlauber wie nie kommen nach Mallorca – unter anderem, weil sie Anschläge in anderen Mittelmeerländern befürchten. Im August sind zum ersten Mal überhaupt mehr als zwei Millionen Menschen gleichzeitig auf der Insel. Die Trinkwasserstauseen im Gebirge sind fast leer – es hat monatelang nicht kräftig geregnet. Von dem wenigen Wasser kommt in den Urlaubsorten noch weniger an, weil das Leitungsnetz marode ist; kostbares Wasser tropft also aus den Rohren. Die Hotels rufen ihre Gäste dazu auf, Wasser zu sparen.
    "Den Planeten haben wir nur einmal"
    "Zum Beispiel: nicht so lange Duschen. Und beim Zähneputzen nicht das Wasser laufen lassen, Kleinigkeiten halt."
    "Da wo es geht immer sparen. Den Planeten haben wir nur einmal. Bei der Masse an Touristen – wenn da jeder rumaast mit dem Wasser, ist dann schon eine ganze Menge."
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    Ein Stausee auf Mallorca mit niedrigem Wasserstand (August 2016). (Oliver Neuroth)
    Die Meerwasserentsalzungslagen Mallorcas laufen im Sommer 2016 auf Hochtouren, um die Touristenorte mit Trinkwasser zu versorgen. Doch gerade kleinere Dörfer im Gebirge sind nicht ans Kanalnetz angeschlossen – sie bekommen ihr Wasser aus Brunnen. Da die ebenfalls ausgetrocknet sind, muss der Bürgermeister von Banyalbufar, Mateu Ferrà, kreativ werden.
    "Wir mussten einen großen finanziellen Aufwand betreiben und Tankwagen ordern, die uns Trinkwasser anliefern. Das war keine leichte Entscheidung für uns. Aber in dieser beispiellosen Urlaubssaison auf Mallorca können wir nicht als Gemeinde dastehen, in der es kein fließendes Wasser gibt."
    Neue Tourismussteuer soll Abhilfe schaffen
    Soweit soll es nicht noch einmal kommen, verspricht die Regionalregierung der Balearischen Inseln. Sie will den Großteil der Einnahmen aus der neuen Tourismussteuer in den Ausbau des Leitungsnetzes stecken. Nach den Worten von Tourismusminister Barcelo haben die Balearen im vergangenen Jahr mit der Abgabe gut 33 Millionen Euro eingenommen.
    "Wir müssen Wasser besser als bisher wieder aufbereiten – die Reinigungssysteme verbessern. Und es darf nicht länger sein, dass Trinkwasser auf dem Weg von den Stauseen in die Städte verloren geht."
    Denn so viel ist jetzt schon klar: Auch in diesem Sommer werden wieder viele Tausend Urlauber nach Mallorca kommen. Und sie wollen nicht auf dem Trockenen sitzen.