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Weltwirtschaftsforum
Rohani wirbt um Vertrauen

Irans Präsident Hassan Rohani hat in Davos erklärt, sein Land wolle zum Frieden in Syrien und im gesamten Nahen Osten beitragen. Auch die Beziehungen zum Westen sollten normalisiert werden. Israel reagierte skeptisch auf die Rede.

23.01.2014
    Zur Syrien-Konferenz war der Iran wieder ausgeladen worden. Beim Weltwirtschaftsforum (WEF) aber war die Rede des iranischen Präsidenten mit Spannung erwartet worden. Vor rund 2.500 Top-Managern, Spitzenpolitikern und Wissenschaftlern gab sich Hassan Rohani weltoffen und kompromissbereit und hielt damit weiter an seiner nach außen hin moderaten politischen Linie fest, die er seit Amtsantritt verfolgt.
    In Davos bekräftigte Rohani den Wunsch nach einer deutlichen Verbesserung der Beziehungen Teherans zu den Nachbarstaaten sowie zum Westen. Er warb um Vertrauen für sein Land und verstärkte die Bemühungen, die Beziehungen des Iran zur Weltgemeinschaft nach Jahrzehnten der Isolaltion und verhärteten Fronten wieder zu normalisieren. Er setzt sich in seinen Äußerungen stark von seinem Vorgänger Mahmud Ahmadinedschad ab, während dessen Regentschaft die Beziehungen auf einen Tiefpunkt gesunken waren.
    Rohani für freie Wahlen in Syrien
    Der iranische Präsident äußerte sich auch speziell zu Syrien. Er rief zu freien und fairen Wahlen in dem Land auf. Dies sei eine Chance, das Blutvergießen zu beenden. Sein Land sei bereit, zu einer friedlichen Lösung in Syrien beizutragen.
    Doch Rohani stößt auch auf Skepsis. Vor allem Israel misstraut den Absichten des weiter als feindlich wahrgenommenen Nachbarstaats. Der israelische Präsident Shimon Peres warf Rohani vor, ungeachtet schöner Worte die Hisbollah im Libanon weiterhin mit Waffen zu beliefern. "Der Iran ist das Zentrum des Terrors in unserer Zeit", sagte Peres bei einer eigens wegen der Rohani-Rede angesetzten Pressekonferenz in Davos.
    Zweifel äußerte Peres auch an der Beteuerung Rohanis, sein Land strebe auf keinen Fall den Besitz von Atomwaffen an. Rohani hatte dies zuvor in Davos erklärt. Seine Regierung sei vielmehr bereit, nach der kürzlich in Genf erreichten vorläufigen Vereinbarung über das iranische Atomprogramm mit den fünf ständigen Mitgliedsländern des UN-Sicherheitsrates plus Deutschland nun ein umfangreiches und dauerhaftes Abkommen zu erarbeiten.
    Nach jahrelangen Spannungen sei auch ein Neustart der wirtschaftlichen Zusammenarbeit möglich, betonte Rohani in Davos. Dabei verwies er auch auf die enormen Reserven seines Landes an Erdöl.