50 Jahre Pillen-Enzyklika "Humanae Vitae"

Ein theologisches Erdbeben und seine Schockwellen

Anti-Baby-Pillen
Ein "unsittlicher ehelicher Akt"? © dpa / Ralf Hirschberger
Konrad Hilpert im Gespräch mit Thorsten Jabs · 29.07.2018
Studenten protestierten 1968 gegen alte Autoritäten und diskutierten neue Lebenskonzepte. In dieser Umbruchstimmung unterschrieb Papst Paul VI. am 25. Juli 1968 die Verlautbarung "Humanae Vitae", die sich gegen Empfängnisverhütung aussprach.
Kaum eine Enzyklika hat für so viel Kontroversen gesorgt wie "Humanae Vitae". Ihre zentrale Behauptung, jeder eheliche Akt, der absichtlich unfruchtbar gemacht werde, sei ein "in sich unsittlicher ehelicher Akt", enttäuschte viele Gläubige – und brachte nicht wenige auf die Barrikaden. Nach dem 2. Vatikanischen Konzil hatten viele auf eine entspannetere Haltung der katholischen Kirche zur Sexualität gehofft.
Über die Bedeutung der Enzyklika haben wir mit Dr. Konrad Hilpert gesprochen. Gemeinsam mit der Moraltheologin Sigrid Müller hat er das Buch "Humanae Vitae – Eine kritische Würdigung" herausgegeben. Im Interview verweist er auf das enge Verständnis von Sexualität seitens des Vatikan: "Von jedem einzelnen Geschlechtsakt Offenheit für ein Kind zu erwarten oder zu verlangen, das ist schlicht der Lebenserfahrung entgegen."
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