Donnerstag, 28. März 2024

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Sachsen
Prießnitz - glasklares Wasser und eine kühle Brise

Der Prießnitzgrund ist ein enges Flusstal oberhalb Dresdens - ein Paradies für Jogger, Radfahrer, für Menschen, die jetzt gerade im Sommer nach Abkühlung suchen. Wenn Korrespondent Bastian Brandau einfach mal abschalten will, zieht es ihn in an den Zufluss der Elbe oberhalb Dresdens.

Von Bastian Brandau | 02.08.2018
    Die letzten Häuser der Dresdner Neustadt habe ich hinter mir gelassen, oben rauscht der Verkehr über eine mächtige Steinbrücke, über 20 Meter hoch. Hier ist gefühlt die Stadt zu Ende, denn hier beginnt der Wald. Hier wird es beim Eintritt in das Prießnitztal sofort merklich dunkler und kühler. Die Blätter der Laubbäume schirmen das Sonnenlicht ab, nur vereinzelt fallen Sonnenstrahlen auf den Weg und auf das Flussbett, bilden Muster. Hier überquert nochmal ein Holzsteg die Prießnitz. Die Prießnitz ist zu allen Jahreszeiten schön, im Winter kann man skilanglaufen, im Frühling genieße ich es, wenn das erste Grün herauskommt. Hier unter Straßenbrücke beginne ich meine Joggingrunde, oder gehe abends einfach spazieren. Insgesamt ist die Prießnitz etwa 25 Prießnitz etwa 25 Kilometer lang, ein Großteil davon durchfließt das Landschaftschutzgebiet Dresdner Heide, an derer Eingang ich stehe.
    Auf letzten beiden Kilometer durch Wohngebiet, am Ende wird sie überdacht. Weiter oben gibt es einen Wasserfall, und zahlreiche Steinbrücken über den Fluss, einige mehrere hundert Jahre alt. Und genau diese Ruhe strahlt der Fluss und der Prießnitzgrund jedes Mal auf mich aus. Auch wenn ich weiß, dass sie 2002 beim Elbhochwasser die Dresdner Neustadt teilweise überschwemmt hat und schwere Schäden verursacht. In diesem Sommer liegt sie hier unten, wo das Flussbett von Mauern begrenzt ist, fast ausgetrocknet da. Zu meinem Lieblingsort sind es ein paar Minuten, und das schöne, wenn man im Sommer zur Prießnitz kommt: Es wird mit jedem Meter etwas kühler.
    Eine wunderbar entspannende Geräuschkulisse
    Je weiter man die Prießnitz hochläuft, umso einsamer wird es. Nur ab ab und zu fährt ein Radfahrer vorbei, kommt ein Jogger entgegen. Hier ist das Tal enger, die Bäume stehen dicht an dicht. Es ist auch im Sommer fast dunkel. Und: Es ist wesentlich kühler. Auf beiden Seiten führen Wege an der Prießnitz entlang. Man kann über umgefallene Baumstämme auf die andere Seite, wenn man sich traut. Die meisten sind aber ausreichend dick.
    Irgendwo zwischen der Dresdner Neustadt und dem Stadtteil Klotzsche gehe ich hin zur Prießnitz und lege ich meine Decke aus. Ich lese, schreibe oder höre einfach zu den Vögeln zu. Auch Fische kann man beobachten oder Frösche. Zitronenfalter fliegen vorbei, Insekten brummen. Es ist eine wunderbar entspannende Geräuschkulisse. Das Rauschen der Blätter, oder wenn im Moment etwa Eicheln von den Bäumen fallen, die treiben dann in der Prießnitz weiter Richtung Elbe.
    Und das Beste im Sommer: Wenn mir zu warm wird, steige ich in die Prießnitz, je nach Stelle kann das etwas steil und rutschig sein.
    An manchen Stellen befinden sich Sandgruben
    Das Wasser hier oben ist glasklar, immer noch schön kühl. Sandbänke treten hervor, der Fluss führt momentan Niedrigwasser. Und auch wenn das Wasser momentan kaum meine Knöchel umfließt: Für hitzegeplagte Dresdner wie mich ist dies ideal. Die Stadt und ihr Lärm und ihre Hitze scheinen weit weit weg. Aber mir gefällt auch die Mischung an der Prießnitz: Man hat zwar seine Ruhe, ist aber auch nicht wirklich allein. Oft sitzen andere Prießnitzfans in Sichtweite, regelmäßig hört oder sieht man Radfahrer und Fußgänger. Und wer es geselliger mag: An manchen Stellen befinden sich Sandgruben direkt am Fluss – ein beliebter Spiel- und Picknickort für Familien mit kleineren Kindern. Ich ziehe es weiter oben vor, stundenlang könnte ich hier auf diesem Kurzurlaub verweilen und mir immer wieder die Füße abkühlen, die Prießnitz einige Meter hoch und wieder einige Meter runterlaufen. Gerade bei den hohen Temperaturen bis spätabends kann ich mir wenig Besseres vorstellen.
    Nur ein Manko hat die Prießnitz dann doch: Dass man in ihr wirklich nur seine Füße und Beine baden kann. Wenn mir das mal nicht reicht, fahre ich die Kilometer die Prießnitz hinab und gehe an ihrer Mündung in der Elbe baden.