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USA
Hurrikan Irma wütet weiter

Weggewehte Dächer, umgeknickte Strommasten, überall Trümmer - obwohl die befürchteten schlimmsten Katastrophen-Szenarien ausblieben, ist die erste Schadensbilanz des Sturms gewaltig. Präsident Trump hat Floria zum Notstandsgebiet erklärt. Derweil wütet "Irma" in Georgia und South Carolina weiter.

Von Marcus Pindur | 12.09.2017
    Miami nach Irma: Ein umgestürztes Segelboot
    Miami nach Irma: Ein umgestürztes Segelboot (imago stock&people)
    Es ist nicht ganz so schlimm gekommen, wie man befürchtet hatte. Die Sturmflut an der Westküste Floridas kam nur auf bis zu 1,80 Meter über normal statt auf 4,50 Meter. Das Sturmzentrum zog nicht durch die Millionenmetropole Miami. Die Schutzzentren haben standgehalten, die Evakuierung verlief einigermaßen geordnet. Und doch ist die Zerstörung immens, besonders in den Küstengebieten.
    Weggewehte Dächer, umgeknickte Strommasten, Trümmer - überall ein Bild der Verwüstung. Die Menschen müssten weiterhin vorsichtig sein und sollten es vermeiden, weite Strecken zu fahren, so Floridas Gouverneur Rick Scott: "Setzen sie ihr Leben nicht aufs Spiel. Wir sind gerade so durch diesen schrecklichen Sturm gekommen. Umgeknickte Strommasten und herumliegende Trümmer sind immer noch gefährlich und machen die Straßen unpassierbar."
    Die am schwersten vom Sturm heimgesuchten Orte sind Jacksonville im Nordosten und die Florida Keys ganz im Süden. Dorthin werden die Evakuierten erst in mehreren Wochen zurückkehren können. In Jacksonville mündet der St. Johns River ins Meer. Der Fluss fließt mitten durch den Ort, das macht Überschwemmungen so verheerend. Die Pegelstände erreichten nach Angaben der Behörden Rekordhöhen.
    Sieben Millionen Haushalte ohne Strom
    Dazu kommt, dass fast sieben Millionen Haushalte und Firmen in ganz Florida keinen Strom haben. Während in Jacksonville noch das Wasser in den Straßen steht, haben in Miami die Aufräumarbeiten begonnen.

    Dean Richardson hat den Sturm in Miami miterlebt: "Diese Straße war komplett überflutet, auch die Gehwege. Hier ist ein Abfluss, der war verstopft. Ich habe ihn geöffnet, jetzt ist das Wasser abgeflossen."

    Sein sonstiger Eindruck: eine ungeheure Menge Müll und Schlamm. "Und es braucht Stunden um Stunden, um das alles wiederherzurichten. Aber ich kriege das schon hin."

    Bei vielen anderen ist es nicht mit Aufräumarbeiten getan. Viele Häuser sind durch die Überschwemmungen unbewohnbar geworden und müssen abgerissen werden. Diese Frau hat den Hurrikan mit ihrer Familie in Pasco County, nördlich von Tampa durchgestanden. Sie ist froh, mit dem Leben davon gekommen zu sein. Das nächste Mal würde sie mit ihrer Familie die Flucht ergreifen.
    "Ich würde auf keinen Fall noch mal während eines Hurrikans hierbleiben. Fliegende Trümmer, umstürzende Bäume. Gott sei Dank haben wir nichts abbekommen. Aber in Zukunft werde ich nicht bleiben."
    Florida wurde zum Notstandsgebiet erklärt
    Der Flughafen von Miami bleibt noch mindestens bis Morgen geschlossen. Der Hurrikan "Irma" hat auf seinem weiteren Weg durch Georgia und Alabama an Kraft verloren und wurde vom Hurrikan-Zentrum zum tropischen Tief zurückgestuft. Obwohl die befürchteten schlimmsten Katastrophen-Szenarien ausblieben, ist die erste Schadensbilanz des Sturms dennoch gewaltig.
    Präsident Trump hat Florida zum Notstandsgebiet erklärt. Der Kongress kann damit zusätzliche Katastrophenhilfe gewähren. Betroffene können eine vorübergehende Unterkunft oder Hilfe bei der Reparatur ihrer Häuser bekommen, außerdem werden Ausgaben von Wohltätigkeitsorganisationen damit abgedeckt.