Schauspieler Trystan Pütter bei "SOS Sessions"

Flüchtlingen eine Stimme geben

05:54 Minuten
Trystan Pütter im Porträt
Schauspieler Trystan Pütter ist bekannt aus zahlreichen Filmen ("Toni Erdmann") und Serien wie "Babylon Berlin". © picture alliance / dpa
Trystan Pütter im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 30.10.2020
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Der Umgang Europas mit Flüchtlingen an den Außengrenzen macht den Schauspieler Trystan Pütter wütend. Deswegen will er gemeinsam mit anderen Künstlern durch ein Streaming-Festival Geld für die Seenotrettung sammeln.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Deutschland sind derzeit das alles betimmende Thema. Doch die "humanitäre Katastrophe" geht, wie der Schauspieler Trystan Pütter sagt, im Hintergrund weiter: "Covid-19 findet zum Beispiel auch im Camp Moria statt und in den Krisengebieten an den europäischen Außengrenzen. Es ist wichtig, dort hinzugucken."

Berichte von Deck der Rettungsschiffe

Das versucht Pütter gemeinsam mit den Schauspielern der Serie "Babylon Berlin", aber auch mit Musikern und Bands wie AnnenMayKantereit. Das Festival "SOS Sessions" wird an diesem Wochenende live aus dem Festsaal Kreuzberg in Berlin ohne Publikum gestreamt.
Ziel der Veranstaltung ist, Spenden für die Seenotrettungsorganisation SOS Méditerranée zu sammeln. Pütter beteiligt sich an Lesungen: "Wir werden Berichte von Deck der Rettungsschiffe lesen, von Rettern und Geretteten, um den ungehörten Menschen Gehör zu verschaffen und ihnen eine Stimme zu geben."

Tausende Ertrunkene im Mittelmeer

An die Bilder der "Tragödie" auf dem Mittelmeer könne er sich nicht gewöhnen, betont Pütter: "Mich rütteln die auf. Sie beschäftigen mich wahnsinnig. Dass wir als Europäer so etwas zulassen, so eine humanitäre Katastrophe."
Seit 2004 seien 16.000 Menschen im Mittelmeer ertrunken, "weil keine Seenotrettung stattgefunden hat". Die zivilen Seenotrettungsorganisationen säßen aus fadenscheinigen Gründen in den europäischen Häfen fest. "Das macht mich wahnsinnig wütend", sagt Pütter.

"SOS Sessions" wird aus dem Festsaal Kreuzberg vom 30. Oktober bis 1. November live gestreamt: auf Facebook, Twitch und YouTube.

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