Historische Aufnahmen: André Previn in Berlin

Hommage an einen Weltbürger

Der Musiker André Previn, 1996 in München
Der Alleskönner: André Previn, hier bei einem Auftritt in der Philharmonie am Gasteig München, 1996 © imago / Michel Neumeister
Moderation: Olaf Wilhelmer · 27.12.2019
Dirigent, Pianist, Komponist, Jazzmusiker, Entertainer: André Previn war ein Wunder an musikalischer Vielseitigkeit. Der vor einigen Monaten verstorbene Universalkünstler hatte seine Wurzeln in Berlin. Eine Hommage mit Aufnahmen aus seiner Geburtsstadt.
Er war ein so ungewöhnlicher, universeller und zugleich unaufdringlicher Künstler, dass er in keine Schublade passte und vor allem in den späteren Jahren seines langen Lebens nicht die Aufmerksamkeit erhielt, die ihm gebührt: der Dirigent, Pianist, Komponist, Arrangeur und Entertainer André Previn. Am 28. Februar 2019 ist er, kurz vor seinem 90. Geburtstag, gestorben.
1929 in Berlin geboren, 1939 über Paris nach Los Angeles emigriert, feierte Previn in den USA rasante Erfolge als Filmkomponist und Jazzmusiker. André Previn schrieb die Musik zu sechzig Filmen und wurde zwölf Mal für den Oscar nominiert, den er vier Mal erhielt. Er hatte sechs Kinder aus fünf Ehen, dazu vier Adoptivkinder. Verheiratet war er unter anderem mit der Schauspielerin Mia Farrow, die sich zuvor von Frank Sinatra getrennt hatte, zu dessen Klavierbegleitern Previn gehörte. Zuletzt lebte er mit der deutschen Geigerin Anne-Sophie Mutter zusammen.

Grüße von der Westküste

Dass sein Geburtsort für Previn später keine große Rolle spielte, dass er dort weder besonders oft auftrat noch sonst darauf Bezug nahm, erklärt sich aus dieser Biografie. Trotzdem ist es bedauerlich, dass es nicht zu einer engeren Zusammenarbeit Previns mit den Berliner Philharmonikern gekommen ist. Immerhin, 1989 liefen die RIAS-Mikrofone mit, als Previn bei einem seiner raren philharmonischen Konzerte Berlioz und Haydn dirigierte. Ebenso wie zwei Jahre zuvor, als Previn mit dem Los Angeles Philharmonic ein Festkonzert zum 750-jährigen Bestehen Berlins gab und der Philharmonie mit Debussys "La mer" eine Sternstunde bescherte.
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