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Wetterextreme in Australien

Seit Wochen halten verheerende Buschfeuer die Australier in Atem. Bei Temperaturen von weit über 40 Grad und extremer Trockenheit kommt es immer wieder zu neuen Bränden. Die letzten fünf Jahre waren die heißesten, die seit Beginn der Wetteraufzeichnungen registriert wurden. Wie stark das mit dem Klimawandel zu tun hat, ist ungewiss.

Von Andreas Stummer | 24.01.2013
    Großalarm im Südosten Australiens. Seit jetzt zwei Wochen brennen Buschfeuer in sechs Staaten, Wälder und Wiesen sind nach Temperaturen, oft über 50 Grad, völlig ausgedorrt. Im ganzen Land wurden oft Jahrhunderte alte Hitzerekorde gebrochen.

    Australiens Buschfeuer werden nicht nur häufiger, sondern auch immer intensiver werden. Klimaforscher David Karoly behauptet nicht, dass der Klimawandel an den verheerenden Feuern schuld wäre, aber er ist sicher, dass die weltweite Klimaerwärmung direkt mit dem Ausmaß der Waldbrände zusammenhängt.

    "Die Wahrscheinlichkeit, dass derart extreme Brände entstehen, hat sich in den letzten zehn Jahren enorm erhöht. Die Erde ist wärmer, die Temperaturen steigen. Rekord-Hitzewellen, kaum Regen im Südosten Australiens: Die globale Klimaerwärmung hat zu diesen Faktoren entscheidend beigetragen."

    Gemessen an der Einwohnerzahl ist Australien einer der weltgrößten Klimasünder. Kaum ein anderes Land bläst im Verhältnis mehr CO2 in die Luft. Kein anderes Land exportiert mehr Kohle. Die Regierung versucht mit einer CO2-Steuer, Emissionshandel und mehr alternativer Energiegewinnung auf einen grüneren Zweig zu kommen. Der Südosten des Landes aber bleibt die feuergefährlichste Region der Welt.

    "Es war nie heißer in Australien. Die Durchschnittstemperatur im ganzen Land war sechs Tage lang mehr als 39 Grad"," rechnet Meteorologe Alistair Hainsworth vor, ""Das hat es noch nie gegeben. Wir mussten auf unseren Grafiken zwei neue Kategorien für Temperaturen bis 52 und bis 54 Grad einführen."

    Neun von zehn Australiern halten den Klimawandel für eine größere Bedrohung als Terrorismus. Verheerende Buschfeuer, lang anhaltende Dürreperioden, die dann erst durch gewaltige Überschwemmungen beendet werden: Australien lebt längst mit den Folgen der Klimaerwärmung. Die letzten fünf Jahre waren die heißesten, seit Wetteraufzeichnungen gemacht werden. Die Langzeitprognose des australischen Klimaforschers Greg Holland ist alarmierend. "Extreme Hitzewellen, wie die in den Tagen vor den Feuern", sagt er, "sind bald nicht mehr die Ausnahme."

    "Wir müssen uns damit abfinden, dass schwere Waldbrände künftig häufiger ausbrechen werden. Nicht erst wieder in 30 Jahren, sondern schon in 15. Denn die Temperaturen kriechen nicht langsam, sie schnellen nach oben. Dazu kommt, dass unsere Großstädte beständig wachsen. Das heißt: Immer mehr Menschen leben näher an Waldgebieten. Und damit mitten in der Gefahrenzone."

    Während die Löschtrupps in Südost-Australien versuchen, Ortschaften und Farmen zu schützen, ist die Natur schon einen Schritt weiter. Die Flammen haben den natürlichen Kreislauf nicht unterbrochen oder beendet: Er beginnt wieder von Neuem. Da, wo heute rußgeschwärzte Wälder und verkohlte Weiden sind, werden schon bald wieder blühende Landschaften sein. Doch das nächste Feuer kommt bestimmt – und glaubt man den Klimaforschern: eher früher als später.

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