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Wetterprognose
Feuchtere Winter, wärmere Sommer

Der Winter 2013 war der viertwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland. Und auch künftig wird es wohl mehr feuchte Winter und trockene Sommer geben, erklärte der Deutsche Wetterdienst auf einer Klima-Pressekonferenz in Berlin.

Von Dieter Nürnberger | 25.03.2014
    In Deutschland lag die Jahresmitteltemperatur 2013 bei 8,7 Grad Celsius und damit 0,5 Grad über dem Durchschnitt. Das ist auf den ersten Blick kein Rekordwert, die Statistiker des Deutschen Wetterdienstes haben ausgerechnet, dass 2013 als Gesamtjahr somit "nur" Platz 40 der wärmsten Jahre belegt, wenn man die Ergebnisse seit 1881 zum Vergleich heranzieht. Somit also lediglich eine leichte durchschnittliche Steigerung der Jahresmitteltemperatur.
    Allerdings war der relativ warme Winter, der ja gerade zu Ende gegangen ist, dann doch etwas Besonderes. Der viertwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen in Deutschland. Denn es war im Schnitt 3,1 Grad Celsius zu warm. Paul Becker, der Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes:
    "Man muss schon aufpassen, dass Einzelereignisse nicht mit globalen Entwicklungen vermischt werden. Aber: Der warme Winter passt dann schon in das Bild - es war ein Winter, der keiner war! Und möglicherweise ist so etwas dann doch ein durchschnittlicher Winter in ein paar Jahrzehnten - für die Zeit rund um 2100. Allerdings gibt es hier noch variable Entwicklungen: Dazwischen können somit auch viele (strengere) Winter liegen, etwa so, wie der vorletzte Winter in Deutschland."
    Die Wetter- und Klimaforscher haben herausgefunden, dass das Wetter generell in Deutschland feuchter wird. Auf das gesamte Jahr betrachtet, nahmen die Niederschläge seit 1881 um zehn Prozent zu. Nimmt man allein die Wintermonate als Maßstab beträgt die Zunahme aber schon 30 Prozent.
    Thomas Deutschländer ist Leiter des Bereichs Klimaanalyse beim DWD:
    "Nach unseren Klimaprojektionen gehen wir schon davon aus, dass es eine Verschlimmerung der Schere gibt. Die Entwicklung ist noch nicht schlimm, könnte es aber werden. Insbesondere die schon jetzt sehr trockenen Gebiete - südlich des Alpenhauptkamms - könnten speziell in den Sommermonaten wirklich sehr trocken werden. Das schließt auch richtige Dürreperioden mit ein, eine Austrocknung ist da sehr wahrscheinlich. Und wahrscheinlich wird es dann im nördlichen Europa eher noch feuchter als bisher werden."
    Die Niederschlagsmenge in den Sommermonaten ist seit 1881 auch zurückgegangen - zwar lediglich um gut ein Prozent, aber dies passe in ein langfristiges Bild, so der Wetterdienst. Feuchtere Winter, wärmere Sommer - so tituliert der Wetterdienst die langfristigen Gesamtaussichten für Deutschland.
    Der Deutsche Wetterdienst gehört auch zu führenden Vereinigungen weltweit in diesem Bereich. Und man blickte heute bei der Vorstellung der Bilanzen für 2013 auch über den Tellerrand hinaus. Stichwort: schwere Stürme und Hurrikans. Hier zumindest warnen inzwischen die Forscher: Es sei erwiesen, dass eine erhöhte Meerestemperatur und das Aufkommen von Hurrikans einen nachweisbaren Zusammenhang haben. DWD-Vize Paul Becker:
    "Das hat nichts mit der Menge der Hurrikans zu tun, es ist allein eine Frage der Intensität. Wir haben gute Gründe dafür anzunehmen, dass die Wassertemperatur weiter steigt. Und somit müssen wir auch annehmen, dass die Intensität von Hurrikans ebenfalls zunimmt. Besonders, was die Niederschläge angeht. Das ist für Katastrophenschutz-Behörden in den Anrainerländern von größter Relevanz."
    Für Deutschland setzt sich der Wetterdienst schon seit Jahren für eine bessere Vernetzung der behördlichen Tätigkeiten in Katastrophenschutz-Fällen ein. Gerade bei länger anhaltenden Wärme- und Trockenperioden in den Sommermonaten müsse die Bevölkerung besser informiert werden. Paul Becker über das Hitzewarnsystem, welches in Deutschland aus seiner Sicht inzwischen recht vorbildlich funktioniere.
    "Diese Informationen geben wir an die Bundesländer weiter, die sind hier verantwortlich. Somit kann beispielsweise in Altenheimen die Speisefolge angepasst oder geändert werden. Man kann die Menschen etwa auch in kühleren Räumen unterbringen. Hier wurden inzwischen wichtige und richtige Alarmpläne geschaffen. Auch die Medien spielen hier eine elementare Rolle, das funktioniert auch. Somit können die Verantwortlichen dann auch besser agieren."
    Somit seien auch Aufklärung und Information elementar, so der Deutsche Wetterdienst, wenn es um die Folgen des Klimawandels hierzulande geht.