Dienstag, 16. April 2024

Archiv

Widerstandsroman
"Anders über den Holocaust berichten"

David Safiers neues Buch "28 Tage lang" erzählt aus der Perspektive einer 16-jährigen Jüdin über den Widerstand im Warschauer Ghetto. "Ich wollte einen Roman schreiben, der noch mal anders über den Holocaust berichtet: emotional, spannend", so der Autor im DLF.

David Safier im Gespräch mit Ute Wegmann | 12.04.2014
    Der Autor David Safier im Februar 2014.
    Bestsellerautor David Safier (picture alliance / dpa / Carmen Jaspersen)
    Ute Wegmann: Mein Gast heute, zum ersten Mal auf den "Besten 7", der monatlichen Bestenliste des Deutschlandfunks, ist allerdings mit all seinen Romanen auf den Bestsellerlisten vertreten. Sein Debüt "Mieses Karma" - in der 36. Auflage - ist eine Million mal verkauft. Es folgten "Jesus liebt mich", "Plötzlich Shakespeare", "Happy Family", "Muh". Er schrieb zahlreiche Drehbücher. Seine Fernsehformate "Berlin, Berlin", "Nikola" oder "Mein Leben und ich" bestechen durch starke Dialoge, Witz und ein gutes Timing. David Safier ist der Mann, der sich hinter den genannten Titeln verbirgt. Jahrgang 66, Bremer, Bestsellerautor.
    David Safier, und vermutlich Werder-Fan, oder?
    David Safier: Ja, natürlich. Werder-Fan, durch dick und dünn. Und auch sozialisiert worden mit Abstieg, als ich Kind war. Ich bin vieles gewohnt.
    Wegmann: Ihre Protagonisten sind Frauen, Ich-Erzählerinnen, deren Alltag und Probleme Sie amüsant und glaubwürdig darstellen. Sind Sie ein Frauenversteher?
    Safier: Ich hab so eine Ansicht, die relativ unpopulär ist. Ich glaube ja, dass Männer und Frauen gar nicht so unterschiedlich sind. Das wird sie vielleicht überraschen: Auch wir Männer haben Gefühle. Wir können sie nur nicht so gut ausdrücken. Es ist einfacher aus der Perspektive einer Frau zu schreiben, den sie sprechen über Gefühle. Männer nicht.
    Wegmann: Wer beschenkte Sie mit Ihrem Humor?
    Safier: Den hab ich von meinem Vater. Der ist Jahrgang 1915 und ist als junger Mensch immer ins Kabarett in Wien gegangen und er war da Claqueur, das heißt, er hat angeklatscht und durfte dafür umsonst ins Publikum kommen. Er hat immer von diesen Kabarettbesuchen erzählt und wie wunderbar das war.
    Wegmann: Sie überraschen in diesem Frühjahr mit einem Roman, der ganz anders ist als die Vorgänger. "28 Tage lang" – ein Roman über den Widerstand im Warschauer Ghetto im Jahr 1942, erzählt aus der Perspektive der 16-jährigen Jüdin Mira.
    Was verbindet Sie mit dem Thema Warschauer Ghetto?
    Safier: Mein Vater war Jude, seine Eltern auch. Meine Großeltern sind im Holocaust umgekommen, mein Großvater in Buchenwald, meine Großmutter im Ghetto von Lodz. Dadurch hat mich das Thema Holocaust mein Leben lang begleitet. Und das Warschauer Ghetto hat mich seit über 20 Jahren fasziniert, weil sich da junge Menschen gewehrt haben.
    "Anders über den Holocaust berichten"
    Wegmann: Haben Sie diesen Roman ausdrücklich für Jugendliche geschrieben?
    Safier: Der Roman wendet sich an alle Altersgruppen. Aber ich wollte unbedingt, dass Jugendliche dazu Zugang finden. Es ist ein Buch, das sich als Jugendbuch eignet. Meine Heldin ist 16 und somit eine starke Identifikationsfigur für junge Leute. Ich wollte einen Roman schreiben, der noch mal anders über den Holocaust berichtet: emotional, spannend. Ich wollte, dass Jugendliche sagen: Dieses Buch ist spannend, ich möchte es lesen, obwohl ich mich normalerweise für das Thema nicht interessiere.
    Wegmann: Wie unterschied sich der Schreibprozess?
    Safier: Durch zwei Sachen. Zum einen gibt es eine ganz, ganz intensive Recherchearbeit, die hatte ich bei den heiteren Büchern nicht. Ich habe monatelang Erinnerungen gelesen, alles Mögliche zum Warschauer Ghetto zusammengetragen, um zu recherchieren, wie der Alltag war. Zum Beispiel, wann hat ein Ei wieviel gekostet. All diese Dinge hab ich mir angeguckt. Und das andere ist, wenn man emotional und packend schreiben möchte, ist es etwas anderes, als wenn man humoristisch schreiben möchte. Man ist selber in einer anderen Situation. Es ist ein intensiveres Schreiben.
    Wegmann: Wenn Sie sagen, Sie haben sich Erinnerungen angeschaut. Erinnerungen aus Ihrer Familie?
    Safier: Nein, das ist dann extrapoliert. Von meiner Familie war niemand im Warschauer Ghetto. Aber es gibt natürlich Erinnerungen aus meiner Familie, die ich als Kind mitbekommen habe, wie es war im Holocaust.
    Ich meinte Erinnerungen von Menschen, die im Warschauer Ghetto gelebt haben, die dort im Widerstand gekämpft haben, wie es denen ergangen ist. Darüber habe ich sehr viel gelesen. Und das fließt alles in den Roman ein.
    Wegmann: Wenn man immer heiter und mit Situationskomik schreibt, wie schwer war es, sich in dem dunklen, grauen, überwiegend humorfreien Ghetto zu bewegen?
    Safier: Es war sehr intensiv, emotional und aufwühlend. Aber es hat mich auch nicht deprimiert. Es ist ja nur eine Annäherung. Und jedes Mal, wenn es mich heruntergezogen hat, dann hab ich mir gesagt: Das, was ich jetzt empfinde, ist doch nur ein Tausendstel von einem Tausendstel von einem Tausendstel, was die Menschen damals durchlitten haben. Und hab mich dann zusammen gerissen. Ich hab versucht, dem Ganzen gerecht zu werden. Und auch zu zeigen, dass es nicht nur Schreckliches gab, sondern dass der Mensch auch fähig ist zu Hoffnung, zu Liebe und zu Großem und zu Heldenhaftem.
    Wegmann: Zur Geschichte: Mira schmuggelt Lebensmittel ins Ghetto, um ihre Mutter und die jüngere Schwester zu versorgen. Dabei gerät sie in Gefahr, jemand hilft ihr, der sich später als einer der führenden Köpfe des Widerstands entpuppt. Mira lehnt den Widerstand und das damit verbundene Töten solange ab, lebt von der großen Hoffnung zu überleben, bis ihre Familie getötet wird. Mira war getragen von einem großen Optimismus. Umsiedlung zur Arbeit, das war eine Perspektive.
    Da heißt es an einer Stelle in Ihrem Roman: "Ich malte mir aus, wie Hannah, Mama und ich im Osten auf sonnigen Feldern Weizen ernteten./.../ Der Gedanke an Sonne und Weite ließ mich ruhiger werden. Verrückt, wie schnell man wieder hoffen konnte. /.../ Außer Leuten wie Amos (der Widerständler) glaubte niemand an die Vernichtung." (S.128)
    Es gibt Juden, die rückblickend sagen: Die Hoffnung hat uns umgebracht. Wären wir noch verzweifelter gewesen, wir hätten mehr gekämpft.
    Sie, David Safier, urteilen nicht, bewerten nicht, sondern fordern die Leser auf, sich selber zu fragen: Was für ein Mensch wollen wir sein? Wie wollen wir sterben?
    Leitmotiv: Was für ein Mensch will ich sein?
    Safier: Das Wie wollen wir leben? Wie entscheiden wir uns? – Das ist für mich auch das Faszinierendste an der Geschichte vom Warschauer Ghetto, dass sich Menschen sehr unterschiedlich entschieden haben: Es gab Menschen, die haben sich verdingt als Handlanger für die SS, andere sind in den Widerstand gegangen, andere Menschen haben sich um andere gekümmert wie Janusz Korczak, der Leiter des Waisenheims. Er hätte sein Leben retten können, ist aber bei den Kindern geblieben und mit ihnen in den Tod gegangen. Es gibt also ganz unterschiedliche Menschen und das Leitmotiv, was für ein Mensch will ich sein, ist eine sehr heutige Frage, die den Brückenschlag zu den Lesern von heute gibt, sodass Jugendliche sich diese Frage stellen können. Es wird in dem Buch nicht gewertet.
    Wegmann: David Safier, Gast im Büchermarkt, liest aus "28 Tage lang".
    LESUNG S. 18- 21
    Wegmann: David Safier las aus dem Roman "28 Tage lang". Angst ist ein großes Thema in diesem Buch. Miras Bruder geht zur Judenpolizei. Vater begeht Selbstmord. Eine Mutter drückt Mira ihr Baby in den Arm, um ihr Leben zu retten.
    Menschen färben sich die Haare, um jünger zu wirken, ebenso die Kinder machen sich jünger, um nicht als Arbeitskräfte deportiert zu werden. "Maskerade gegen den Tod". An anderer Stelle heißt es:
    "Es gewinnt der, der am wenigsten Angst hat. Deshalb haben die Deutschen gegen die Juden gewonnen ..." (S. 234)
    Sind die Juden ein ängstliches Volk gewesen?
    Safier: Nein, es hat nichts damit zu tun, dass die Juden ein ängstliches Volk sind. Es wird, glaube ich, in dem Roman auch klar: Die Deutschen haben im Warschauer Ghetto sehr viel mit der Hoffnung gespielt. Sie haben gesagt: Ihr werdet in den Osten deportiert, da arbeitet ihr auf Feldern. Sie haben gesagt, wer die und die Bescheinigung hat, dem wird nichts passieren. Fünf Tage später waren die Bescheinigungen nichts mehr wert. Sie haben immer neue Regeln aufgestellt, die sie dann wieder gebrochen haben, aber so gab es immer etwas Hoffnung. Und den Aufstand am Ende, den gab es nur, weil es den letzten überlebenden Juden klar war: Wir werden sterben, egal was passiert. Es gibt für uns keine Hoffnung. Und aus dieser Hoffnungslosigkeit kam erst die Kraft, sich zu widersetzen.
    Wegmann: Den Ängstlichen gegenüber stehen andere: Sie haben ihn eben schon erwähnt: Janusz Korczak, der mit den Kindern seines Waisenhauses ins Konzentrationslager geht, wohl wissend, dass das sein Tod ist, ist das Gegenteil – ein sehr mutiger Mann. Und auch ungefähr 1.400 jüdische Widerständler, sie lebten im Ghetto. Dass es so viele sind, kommt in ihrem Roman nicht richtig heraus. Es wirkt beim Lesen wie eine kleine Gruppe.
    "Es war der Mut der Verzweiflung"
    Safier: Das liegt daran, dass sie nicht wie eine Armee zusammen waren, sondern es waren kleine Kampfgruppen. Man darf sich auch nicht einen riesigen Kampf vorstellen, die waren ja kaum bewaffnet. Es war der Mut der Verzweiflung, der sie dorthin trieb und es war ein Kampf David gegen Goliath. Die Kämpfer selber haben gedacht, dass sie einen Tag durchhalten. Es wurden dann 28 Tage. Aber noch einmal, es geht in dem Roman nicht um junge Leute, die zur Waffe greifen. Ich fand in dem Zusammenhang sehr ergreifend, was Marek Edelmann, einer der Kämpfer, gesagt hat: Als junge Menschen waren wir so hoffnungslos, da haben wir alle verachtet, die in die Züge gegangen sind. Jetzt als älterer Mann weiß ich, es gehört viel mehr Mut dazu, bei seiner Familie zu bleiben als zu einer Waffe zu greifen. Was ist Mut, was ist Heldentum, ich glaube, das ist sehr vielschichtig.
    Wegmann: Das ist ja Ihr Ziel: Alle Facetten zeigen. Ich denke, das macht den Roman auch gerade spannend für Jugendliche, dass man sich damit so auseinandersetzen muss. Es heißt auch: Mira tötet und fühlt sich als Heldin. Es fühlt sich an wie Rache. Was bedeutete es, damals ein Held zu sein? Was ist ein Held heute?
    Safier: Für Mira ist es sehr vielschichtig. Wir gehen mit ihr durch den Roman, durch die Situationen und sie leidet ja auch nachher darunter, dass sie zur Waffe gegriffen hat. Und am Ende kommt sie zu einer ganz anderen Lösung, dass der Waffengang nicht die Ultima Ratio ist. Aber in dem kurzen Augenblick, da gab es diesen Stolz. Vorher wurden sie nicht wie Menschen behandelt, und plötzlich schreien SS-Soldaten: Die Juden wehren sich. Frauen sind dabei. Das war ja für alle unfassbar, dass junge Frauen zur Waffe griffen. Mira leidet später darunter und es wird klar, dass es nicht einfach ist, zur Waffe zu greifen, da gehört vieles dazu. Ich wollte auch zeigen, wie jemand überhaupt dazu kommt. Und ich hoffe, dass Jugendliche, die das lesen, sich darüber Gedanken machen. Vielleicht sagen sie dann. Es ist viel heldenhafter, sich um Waisen zu kümmern, sich um andere Menschen zu kümmern, auf Sachen zu verzichten, damit es anderen besser geht. Das ist eben eine ganz andere Art von Heldentum, die eigentlich sogar viel größer ist.
    Wegmann: Ich springe noch mal ein kleines Stück zurück. Sie haben gesagt: Wo ist der Punkt, wo man plötzlich umkippt, wo man plötzlich doch bereit ist zur Waffe zu greifen.
    Sie haben dazu eine sehr eindrückliche Szene geschrieben: Mira findet ihre Mutter und die geliebte Schwester im Versteck, erschossen. Da erst wendet sich das Blatt und das Mädchen ist fortan bereit, zu kämpfen. Diese Szene hat mich sehr berührt und sehr erstaunt, weil sie das besonders knapp halten (Kap 34, S. 222). Sie beschreiben wenig, gehen schnell weiter. Hatten Sie Angst vor Ihren eigenen Gefühlen?
    Safier: Also, wenn ich schreibe, weiß ich nicht unbedingt vorher, was passiert. Diese Szene war eine Woche vorher klar. Ich glaube, sie wirkt so klar, weil sie so knapp gehalten ist. Ich glaube, dass sie so mehr erschüttert, als hätte ich da mehrere Seiten drüber geschrieben. Ich hab viel mehr Seiten darauf verwandt, was es mit Mira macht. Und auf einen anderen Gedanken, den ich schön finde, und den ich auch aus meiner Familie kenne, habe ich mehr Zeit verwandt. Ich sag es mal salopp: Solange ein Mensch in den Gedanken weiterlebt, ist er nicht ganz tot. Das ist so auch bei Mira. Sie hatte mit ihrer Schwester eine Ebene der Phantasiewelt, die Welt der 777 Inseln, und dahin flüchtet sich auch Mira immer mal wieder. Und der Gedanke ist mir wichtig: Wie geht man mit dem Gedenken an jemanden um. Aber noch mal: Ich habe nicht gewusst, dass die Schwester sterben muss.
    Ich habe ja schon viele Leserreaktionen bekommen, und die Leser haben die Wut, den Zorn, die Ohnmacht gespürt, die die Menschen damals auch gespürt haben.
    Begriff der Schuld
    Wegmann: Über den Begriff der Schuld müssen wir kurz sprechen – Mira hat Albträume, in der sie verschiedene Arten des Sterbens durchlebt. Es ist die Schuld des Überlebens. Inwieweit haben Sie das erlebt als Sohn oder Enkel aus einer jüdischen Familie. Wie überträgt sich das?
    Safier: Also bei meinem Vater war es so, der konnte nach Palästina fliehen, ging dort in den Untergrund, sagte sich dann 1951, als er schon Major in der israelischen Armee war, ich möchte kein Krieger sein. Er ist aus der Armee ausgetreten und dann zur See gefahren und ist Alkoholiker geworden, das war sein Umgang mit der Schuld des Überlebens. Dann hat er sich in meine Mutter verliebt, die war damals in Bremen. Sie hat ihn aufgefordert, mit dem Trinken aufzuhören, sie haben zusammen einen Entzug gemacht, sich eingesperrt. Die Schuld und das Leid und die Depression haben sie gelöst mit Liebe und mit dem Gründen einer Familie. Und das ist ein Geist, der mich beeinflusst hat. Einerseits das Trauma des Holocausts durch die Generationen und andererseits das, was mein Vater dagegengesetzt hat. Und auch das wird in diesem Roman dagegengesetzt: Liebe ist eine Kraft, die dafür sorgen wird, dass Mira überlebt.
    Wegmann: Die Liebesgeschichte nimmt einen großen Part ein. Mira ist mit einem Jungen aus Korczaks Waisenhaus zusammen, den sie niederschlägt, damit er Korczak nicht folgen kann, nicht deportiert wird. Eine starke Szene, weil sie dem Jungen, der sehr sicher ist, was er machen möchte, die Handlungsfreiheit nimmt. Hat sich das entwickelt beim Schreiben?
    Safier: Figuren leben. Ich kann so eine Geschichte nicht am Reißbrett schreiben. DA kann man jetzt metaphysisch werden und sagen, dass kommt aus einer Quelle oder es kommt aus dem kollektiven Unterbewusstsein oder auch aus dem eigenen. Jedenfalls schreibt man, was die Figuren machen. Ich habe mitgeschrieben, was passiert.
    Diese Szene ist so eindrücklich, weil man beide verstehen kann. Man kann Mira verstehen, die den Jungen nicht mitziehen lassen will in den Zug. Man kann ihn verstehen, dass er Korczak folgen möchte, mit seinen Geschwistern. Und daraus entsteht, dass sie ihn niederschlägt und er sie dafür hasst, dass sie ihm das Leben gerettet hat. Und er braucht eine ganze Zeit, um das zu verstehen. Es gibt so viele irre Situationen, die die Menschen erlebt haben und auch wenn die hier erfunden ist, ich glaube, die Dilemmata waren enorm.
    Wegmann: Bis zum Schluss des Romans braucht er, um ihr zu verzeihen. Zum Schluss sagt Mira zu Amos, ihrer Freund: "Du hast die Schuld getilgt, du kannst aufhören zu töten." Geht es um das Tilgen einer Schuld, was ich egoistisch fände. Oder um den Erhalt der Würde?
    Safier: Also bei Amos ging es um das Tilgen einer Schuld, weil er Jahre zuvor unter dem Druck von Schlägen Kameraden verraten hat. Grundsätzlich ging es den Widerstandkämpfern darum, in Würde zu sterben. Es gab ja nicht die Option zu überleben, sondern die Frage: Wie werden wir sterben' Entweder wir werden deportiert oder wir wehren uns. Da ging es um die Frage der Würde. Für Mira geht es um die Frage, welchen Schluss sie zieht. Es führt bei ihr zum Leben und sie möchte den Mann, den sie liebt zum Leben führen und weg von der Waffe.
    Wegmann: Was für eine Art Roman wird auf diesen folgen?
    Safier: Ich sitze gerade wieder an einer Komödie. Aber die Reaktionen auf den Roman sind herausragend bei Jung und Alt, egal ob Professor oder 14-jähriges Mädchen. Ich bekomme auch sehr viel Zuspruch vom Verlag, der sich anfangs gefragt hat, was macht der lustige Autor jetzt. Also ich werde aufgefordert, mehr solcher Bücher zu schreiben. Ich denke, es läuft darauf hinaus, dass ich dann auf zwei Beinen in Zukunft stehe.
    Wegmann: "28 Tage lang". David Safier war Gast im Büchermarkt. Ganz herzlichen Dank für das Gespräch. Wir unterhielten uns über seinen neuen Roman "28 Tage lang", erschienen im Rowohlt Verlag, 404 Seiten.
    Vielen Dank für ihr Interesse, schönes Wochenende wünscht Ihnen Ute Wegmann.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.