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Wie einst die Asteroiden
Zehn Jahre degradierter Pluto

Heute vor zehn Jahren ist es beim Weltkongress der Astronomen in Prag zum Showdown gekommen. Im riesigen Konferenzsaal herrschte unglaubliche Spannung, Forscher gaben im Blitzlichtgewitter sichtlich irritiert ihre Statements ab. Vor den Augen der Weltpresse haben die Astronomen dann Pluto zum Zwergplaneten erklärt.

Von Dirk Lorenzen | 24.08.2016
    Pluto und Charon weisen sich immer dieselben Seiten zu
    "Nur" noch Zwergplanet, aber trotzdem schön: Pluto mit seinem Begleiter Charon. (NASA)
    Hätte man Pluto weiterhin als Planet geführt, so gäbe es inzwischen eine wahre Planeteninflation, denn am Rande des Sonnensystems tummeln sich viele Objekte, die ähnlich groß sind. Eine Gruppe vermeintlicher Experten hatte zunächst eine absurd komplizierte Definition vorgeschlagen, nach der Pluto weiterhin als Planet gegolten hätte - aber auch der Asteroid Ceres, der Plutomond Charon und ein Xena genannter Himmelskörper wären plötzlich Planeten gewesen.
    Das planetare Dutzend hielt sich auf der zweiwöchigen Versammlung nur wenige Tage. Nach tumultartigen Diskussionen, bei denen sich manche Teilnehmer wüst beschimpft haben und manchmal gar eine handfeste Rauferei drohte, wurde Pluto degradiert - jetzt gibt es nur noch acht Planeten.
    Ausschnitt aus der höchstaufgelösten Plutonudel
    Eislandschaften auf der Oberfläche des Zwergplaneten Pluto (Foto: NASA)
    Bis dahin hatte es den schönen Spruch gegeben: "Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten", um sich mit den Anfangsbuchstaben der Wörter die Reihenfolge der Planeten zu merken. Wie geht das nun ohne das P von Pluto?
    Spötter schlugen nach der Prager Tagung den blamierten Astronomen vor: "Mit verbrannten Extremitäten meiden jetzt Sternforscher unsinnige Neudefinitionen."