Dienstag, 19. März 2024

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Wiener Heurigenmusik zwischen Weinlokal und Konzertsaal
Geschrammelte Werke

Natürlich gibt es in der österreichischen Hauptstadt Bars, Kneipen und Szenetreffs wie in jeder anderen Metropole; doch wer gemütlich sein gepflegtes Viertel Wein trinken will, kehrt gerne in eines der traditionsreichen Heurigenlokale ein, die ihren Gästen neben edlen Tropfen von der Wachau bis zum Neusiedler See immer wieder auch Schrammelmusik anbieten. Die kämpft derzeit mit Imageproblemen.

Von Christoph Wagner | 01.06.2015
    Die Wirtsstube im Gasthaus "Heuriger Reinprecht" in Wien-Grinzing, in der auch traditionelle Schrammelmusik aufgeführt wird
    Wiener Spezialität zum Wein: Schrammelmusik (dpa/picture alliance/Waltraud Grubitzsch)
    Normalerweise fungieren Schrammeln als Schunkelfolklore für Touristen in den Wiener Heurigenlokalen. Doch das wird ihrem Charakter nicht gerecht. Ihre Erfinder, die Gebrüder Schrammel, verstanden es, auf höchst exquisite Weise den Bogen zwischen Volks- und Kammermusik zu schlagen. Die zwei geübten Geiger verbanden in den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts Walzermelodien, Polkas, Balkantänze und alpenländische Ländler zu einem neuen Stil, der weit über Wien hinaus Furore machte. Bald traten allerorten ‚Schrammelkapellen' auf. Daran knüpfen heute junge Musiker an und bescheren den alten Schrammelklängen ein unerwartetes Comeback. Sie bringen den alten Volksstil auf die Höhe der Zeit und mischen ihn mit den verschiedensten Einflüssen, selbst mit elektronischen Sounds.
    Wie das klingt? Einen Vorgeschmack hören Sie hier in unserem Trailer .