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Wiener Weltmusik
Cajun, Rock und Wienerlied

Als Akkordeonist, Sänger und Bandleader ist der Österreicher Stefan Sterzinger seit über 30 Jahren unterwegs: Nun feiert Sterzinger 60 Lebensjahre mit diversen aktuellen Ensembles und einer Jubiläumstour, die ihn an "Schöne Orte" führt - auch in Deutschland.

Von Paul Lohberger | 13.10.2017
    Der österreichische Sänger und Akkordeonist Stefan Sterzinger.
    Der österreichische Sänger und Akkordeonist Stefan Sterzinger. (imago / Rudolf Gigler)
    "Merke ich bin im richtigen Alter für Liebeslieder, ob das jetzt 40 oder 60 ist. Bin Weltmusiker, dabei aber unerträglich Wienerisch."
    Autor: Also jetzt ist alles gemäßigt?
    "Also wenn ein Liebeslied von Helene Fischer das Maß aller Dinge ist, dann sind meine gemäßigt."
    Natürlich ist Sterzinger nie gemäßigt, egal ob solo, im Trio oder Quartett, als Experience oder gar als Orkestar. Ganz gleich in welcher Formationen, er bleibt die starke Bühnenfigur.
    Und ein Liebeslied bei Sterzinger, das kann auch Spott über seinen Manager sein. Wer in den späten 80er die Musikszene verfolgte, kennt Sterzinger aber noch unter einem anderen Namen: Als Franz Franz mit den Melody Boys parodierte er das Rocktheater:
    Dadaisten der Folklore
    Die Besetzung Akkordeon, Helikon und Fagott wurde in Deutschland als Kabarett, in Österreich als neue Volksmusik verstanden, jedenfalls kamen Franz Franz & the Melody Boys gut an in der Kleinkunstszene dieser Zeit.
    Fixpunkte gab es in Fürth oder Hamburg, aber auch in der DDR waren diese Dadaisten der Folklore unterwegs.
    "In den Tagen des Mauerfalls waren wir in die falsche Richtung unterwegs – weg von Berlin, und alle anderen sind nach Berlin gestürzt."
    Mitte der 90er wurde es zu viel, und die Band löste sich auf. Doch eine Menge Erinnerungen und Erfahrungen lieferten die Basis, als sich nach einer Pause als Theatermusiker Stefan Sterzinger neu erfand – zuerst solo, dann mit Band. Die Sterzinger Experience wollte 2011 so etwas sein wie die Rolling Stones, nur mit Akkordeons statt Gitarren, und eins ergab das andere.
    Interaktion mit dem Publikum ist ihm wichtig
    In Sterzingers Projekten musizieren stets verschiedene Generationen und Szenen zusammen, manchmal auch rein instrumental – im Trio Irgendetwas Schönes entwirft der Akkordeonist Klangtapeten gemeinsam mit dem Gitarristen Raphael Sas und dem Cellisten Lukas Lauermann.
    "Manager sind gefährlich und hinderlich bei so was, aber wenn mich etwas interessiert, dann geh ich darauf zu, ganz egal, ob die jünger sind oder älter, oder Frauen sind oder Männer, es ging immer darum, dass es eine Bereicherung ist für einen selber."
    Irgendetwas Schönes ist ein Liveprojekt, generell geht es Sterzinger immer um die Interaktion mit dem Publikum.
    "Ich glaube, dass außerhalb von Österreich Schlag Mich Glücklich eine gültige Übersetzung ist von He Oida."