Mittwoch, 24. April 2024

Willy Brandt zum Mauerfall
"Es wird nichts wieder so, wie es einmal war."

10. November 1989. Willy Brandt äußert sich in Berlin zum Mauerfall:

10.11.2014
    Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP), Altbundeskanzler Willy Brandt (SPD), Berlins Regierender Bürgermeister Walter Momper (SPD), Jürgen Wohlrabe, Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, und Kanzleramtsminister Rudolf Seiters (CDU), singen bei der zentralen Kundgebung nach der Öffnung der Mauer am 10. November 1989 vor dem Schöneberger Rathaus in West-Berlin die Nationalhymne.
    10. November 1989, Berlin: Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP), Altbundeskanzler Willy Brandt (SPD), Berlins Regierender Bürgermeister Walter Momper (SPD) und andere singen die Nationalhymne. (picture alliance/dpa)
    "Dies war ein langer Weg. Wir sind auch noch nicht am Ende des Weges, und trotzdem ist es ein schöner Tag, weil sich bestätigt, dass die widernatürliche Trennung nicht Bestand hat. Ich hab hier oft gestanden, vor allen Dingen am 16. August 1961, kann ich mich erinnern, da haben wir unseren Zorn, unsere Ohnmacht hinaus geschrien. Jetzt sind wir in einer Situation, in der wieder zusammenwächst, was zusammengehört. Die Winde der Veränderung, die über Europa ziehen, konnten nicht an Deutschland vorbeiziehen."

    Reporterfrage: "Ist es in diesem Augenblick schon Zeit, von einer Wiedervereinigung zu reden? Das Stichwort überhaupt ins Spiel zu bringen?"

    "Es wird nichts wieder so, wie es einmal war. Das gilt zunächst einmal für die Verhältnisse in der DDR. Was konkret aus dem Verhältnis zwischen den Teilen wird, das hängt noch von einer Vielzahl von Faktoren ab, über die wir Deutschen nicht allein verfügen. Aber jedenfalls sind wir nah an einem Punkt, an dem man sagen kann: Die Teile Deutschlands, die Menschen im gespaltenen Deutschland werden wieder zusammenkommen."