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Windindustrie zieht Bilanz

Die Leistungsfähigkeit der deutschen Windkraftanlagen ist 2012 stärker gestiegen als im Jahr zuvor. Und obwohl die Branchenvertreter wegen gesetzlicher Unsicherheiten mit einem Markteinbruch rechnen, könnte 2013 sogar noch besser werden.

Von Philip Banse | 30.01.2013
    Der Leistungsfähigkeit der deutschen Windkraftanlagen ist im vergangenen Jahr noch stärker gestiegen als im Jahr zuvor: 1008 neue Windräder wurden zwischen Helgoland und Alpen ans Netz gebracht, ein Leistungsplus zum Vorjahr von 20 Prozent. Sylvia Pilarsky-Grosch vom Bundesverband Windenergie ist sehr zufrieden:

    "Mit 20 Prozent stärkerem Ausbau in 2012 gegenüber 2011 denke ich sind wir auf dem richtigen Weg. Und wir können sehen, dass der Ausbau ein Stückweit dadurch ermöglich wurde, dass die Akzeptanz für Windenergie vor Ort auf einem guten Weg ist."

    Obwohl die Branchenvertreter wegen gesetzlicher Unsicherheiten mit einem Markteinbruch rechnen und China sich immer weiter abschotte, könnte das laufende Jahr sogar noch besser werden als 2012, sagt Thorsten Herdan vom Verband der Maschinen- und Anlagenbauer, der die Interessen der Hersteller von Windkraftanlagen vertritt:

    "Der deutsche Markt wäre damit der Fels in der Brandung. Wir erwarten sogar noch ein größeres Wachstum, das sogar noch besser ausfallen könnte – je nachdem, wie sich die Entwicklung im Off-Shore-Bereich ergibt."

    Off-Shore heißt Windkraft in der Nordsee, hier soll in Zukunft ein Großteil des deutschen Stroms herkommen. Vergangenes Jahr gingen jedoch ganze 16 Windenergieanlagen auf dem Meer ans Netz, aktuell sind 68 Windräder in Betrieb und satte 350 Anlagen sind im Bau. Ob und wann diese Anlagen ans Netz gehen, hängt vor allem davon ab, ob und wann sie ans Stromnetz angeschlossen werden können. Die Windenergiebranche erhofft sich Bewegung durch die neue Haftungsregelung. Die besagt: Fallen Kosten kann, weil Windräder nichts ans Netz gehen können, zahlen den Schaden die Verbraucher. Doch mittelfristig könnten deutsche Windradproduzenten in Bedrängnis kommen: Weltweite Überkapazitäten, Absatzprobleme in den USA und China – und jetzt auch noch Pläne des Umweltministers Peter Altmaier, die Förderung von Windenergie zu deckeln. Auch Maschinenbau Lobbyist Herdan will das Erneuerbare Energien Gesetz reformieren:

    "Wenn man dann allerdings während einer Sitzung zur Ursachenforschung die Symptombehandlung durch Herrn Altmaier hört, fragt man sich zumindest, ob da so ein sinniger Dialog ist. Aber vielleicht ist einfach Wahlkampf und Wahlkampf ist Wahlkampf und dann nehmen wir das zur Kenntnis und dann wird morgen vielleicht wieder was Neues kommen."

    Gegenvorschläge, wie denn die Energiewende günstiger und planbarer voran getrieben werden kann, blieben die Windkraftlobbyisten heute allerdings schuldig.