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"Wir werden beweisen, dass unser Land organisieren kann"

Von einem Plan B war immer wieder Rede - angesichts der Fußball-WM 2010 in Südafrika. Inzwischen ist dieser Plan, laut FIFA-Präsident Sepp Blatter, "längst verbrannt". Trotzdem wird es darauf ankommen, wie gut der Confederations Cup verläuft, der in knapp zwei Wochen beginnt. Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren.

Von Leonie March | 01.06.2009
    Loftus Versfeld Stadion in Pretoria am Samstag - aber dies sind keine Fußball- sondern Rugby-Fans, die ihre Mannschaften anfeuern. Auf demselben Rasen werden in rund zwei Wochen die Fußball-Nationalmannschaften der USA und Italiens gegeneinander antreten. Bis dahin muss der Rasen wieder hergestellt sein. Ein ehrgeiziger Zeitplan. Aber die Sprecherin der FIFA in Südafrika, Delia Fischer, ist optimistisch, dass er eingehalten werden kann:

    "Der Rasen wird im Vorfeld und danach speziell behandelt und es wurden Tests gemacht. Das heißt also, dass wir es nicht auf gut Glück angehen, sonders es wurde wirklich akribisch über die letzten Monate getestet, ob das auch wirklich hinhaut."

    Das ist auch notwendig, denn in drei der vier Confederations Cup-Stadien in Südafrika wird in diesen Tagen noch Rugby gespielt. Das Gute daran: die Stadien können in der Praxis erprobt werden. Lackmustest war das so genannte Soweto-Derby im ausverkauften Ellis Park Stadion in Johannesburg: Orlando Pirates gegen Kaizer Chiefs - ein Fußball-Klassiker in Südafrika, der Fans und Sportfunktionäre gleichermaßen begeisterte, wie Ronnie Schloss, den Chef des südafrikanischen Erstligaverbands:

    "Es ist fantastisch: über 60.000 Menschen sind hier und es gibt keinerlei Probleme. Alle Fans sind zeitig eingetroffen. Die Atmosphäre ist fantastisch, einfach unschlagbar. So etwas gibt es nirgendwo sonst auf der Welt. Also, ja, wir sind definitiv bereit für den Confederations Cup."

    Die Stadien geben also keinen Anlass zu großen Sorgen. Im Gegensatz zum öffentlichen Verkehrssystem. In Johannesburg gibt es seit Monaten Streit um das BRT - das Bus Rapid Transport-System. Ein engmaschiges Netz neuer Buslinien, das in mehreren Großstädten Südafrikas gebaut wird - für Pendler und Fußball-Fans. Protest kommt von Seiten der Minibus-Betreiber. Denn ihre so genannten Taxis sind noch das meist genutzte Transportmittel in Südafrika. Viele fürchten jetzt um ihren Arbeitsplatz, wie Fahrer Jerry Molau:

    "We the drivers don't like it, because what you are seeing with that BRT, there is going to be a lot of job losses."

    Die mächtigen Taxi-Kartelle haben bereits mit einem Streik gedroht, der das Wirtschaftszentrum Südafrikas lahm legen und damit auch zum Problem für den Confederations Cup werden könnte. Gespräche mit der neuen Regierung, über eine Beteiligung der Taxifahrer am neuen Bussystem, sind in den nächsten Tagen geplant. Die Positionen liegen weit auseinander - doch die FIFA ist zuversichtlich, dass der Streit beigelegt werden kann. Delia Fischer:

    "Wenn man sieht, die Begeisterung und der Stolz der Leute, wie wichtig sowohl der Confederations Cup als auch die WM ist, für das Land sich zu präsentieren und ich glaube dessen sind sich alle bewusst und deshalb gehen wir auch davon aus, dass die Problematik entsprechend gelöst wird."

    Ein Test für die WM ist der Confederations Cup, was die öffentlichen Verkehrssysteme betrifft, nur bedingt, denn über 90 Prozent der Fans kommen aus Südafrika. Sie kennen also die Gegebenheiten ihres Landes. Dasselbe gilt für die Sicherheitsmaßnahmen. Rund 8000 Polizisten werden beim Confederations Cup im Einsatz sein. Die Beamten arbeiten sowohl mit privaten Sicherheitsfirmen als auch der Armee zusammen und nutzen internationales Know-how: Derzeit werden sie von französische Polizisten in speziellen Techniken geschult - unter anderem in der Kontrolle von Menschenmengen und dem Umgang mit Hooligans. Die FIFA ist zufrieden mit dem Sicherheitskonzept und rechnet beim Confederations Cup nicht mit Zwischenfällen. Alle internationalen Zweifel angesichts der WM in Südafrika will der Chef des lokalen Organisationskomitees, Danny Jordaan beim Confederations Cup ausräumen:

    "Wir werden beweisen, dass unser Land eine derart große Veranstaltung organisieren kann, dass wir über die notwendige Infrastruktur und Technologie verfügen und, das ist besonders wichtig, dass die Sicherheit der Fans gewährleistet ist."