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WM 2018
"Huh!" - Island fährt nach Russland

2016 bei der Fußball-Europameisterschaft haben die Isländer für die Überraschung gesorgt, als sie erst im Viertelfinale ausschieden. Jetzt soll die Saga bei der Weltmeisterschaft in Russland weitergeschrieben werden.

Von Jessica Sturmberg | 10.10.2017
    Islands Fans feiern WM-Qualifikation ihrer Nationalmannschaft.
    Islands Fans feuern ihre Nationalmannschaft lautstark an. (Peter Kneffel, dpa picture-alliance)
    Wenn am Abend des 1. Dezember im Kreml die Gruppen ausgelost sind, wird halb Island vor dem Computer sitzen und nach Flügen Richtung Russland schauen. Das WM-Fieber nach der geschafften Qualifikation ist riesig. Bis tief in die Nacht wurde in der Hauptstadt Reykjavík die erste WM-Teilnahme der Geschichte gefeiert. Ein Erfolg, der vor dem letzten Spieltag in der Gruppe I zwar zum Greifen nahe war, aber eben gegen das Kosovo mit einem Sieg noch vollendet werden musste. Denn parallel spielten die dahinter lauernden Kroaten und Ukrainer.
    Das kleinste je qualifizierte Land
    Die Isländer hatten von Beginn an die höheren Spielanteile, aber erst mit dem Treffer von Jóhann Berg Guðmundsson zum 2:0 fiel die Nervosität ab. Island mit seinen 330.000 Einwohnern das kleinste Land, dass sich je für eine Fußball-WM qualifiziert hat. Aktuell Nummer 22 in der FIFA-Weltrangliste, und je nachdem, wer sich noch qualifiziert und könnte es bei der Auslosung sogar in einen Topf kommen mit Spanien oder England.
    Islands Emil Hallfredsson (links) gegen Kosovos Valon Berisha (Mitte).
    Island (in blau) machte gegen Kosovo alles klar. (AFP / Haraldur Gudjonsson)
    "Unbeschreiblich. Seht selbst, was hier los ist. Das ist wunderbar. Davon haben wir geträumt, seitdem wir klein waren. Die Leute haben nicht gedacht, dass wir die EM vom letzten Jahr noch toppen könnten, aber das haben wir und wir sind damit noch nicht am Ende", rief Gylfi Sigurðsson, der Torschütze zum 1:0 den vielen Fans zu, die bei frostigen Temperaturen nach dem Spiel in die Stadtmitte von Reykjavík gekommen waren um ihr Team zu feiern.
    Eine Bereicherung für das Tunier in Russland
    Der Ex-Hoffenheimer ist selbst Symbol für den Aufschwung des isländischen Fußballs, der nicht zufällig kommt. Von wegen Freizeitkicker – Gylfi Sigurðsson ist mittlerweile der teuerste Transfer, den die Insel je hatte mit rund 50 Millionen Euro, beim Wechsel von Swansea zum FC Everton in diesem Sommer. Der 28-Jährige, wie auch seine Nationalmannschaftskollegen haben alle Profiverträge in ausländischen Ligen.
    Die professionelle Jugendarbeit und moderne Sportstätten mit riesigen Hallen für den Winter und zahlreichen Kunstrasenplätzen waren die Grundlage für ihre Entwicklung. Dazu kommt ein herausragender Teamgeist und ein inzwischen herangereifter Trainer Heimir Hallgrímsson mit einem guten analytischen Gespür. So wird jetzt das nächste Kapitel der isländischen Fußball-Saga geschrieben und kulturell werden die Isländer eine Bereicherung sein für das Turnier mit ihrer fröhlichen Stimmung in den Stadien und ihrem mittlerweile so berühmten: "Huh!"