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WM 2022
"Eine konzertierte Aktion"

Die umstrittene Fußball-WM 2022 in Katar kommt aus den Negativschlagzeilen nicht heraus. Wieder gibt es Medienberichte über Schmiergeldzahlungen.

Thomas Kistner im Gespräch mit Marina Schweizer | 01.06.2014
    Der britischen Zeitung "Sunday Times" liegen nach eigenen Angaben geheime Dokumente vor, die belegen sollen, dass der ehemalige katarische Spitzenfunktionär Mohamed bin Hammam fünf Millionen Dollar an Offizielle gezahlt habe, um sich deren Unterstützung für Katars WM-Bewerbung zu sichern. Es dränge sich der Verdacht auf, dass hier eine "konzertierte Aktion" laufe, sagt FIFA-Experte Thomas Kistner im DLF. Der Redakteur der Süddeutschen Zeitung verweist auf jüngste Äußerungen von FIFA-Präsident Joseph Blatter und von FIFA-Funktionär Theo Zwanziger, die eine WM 2022 in Katar in Frage stellten. Kistner hält es für wahrscheinlich, "dass man versucht, den öffentlichen Boden für eine Entscheidung zu bereiten, Katar die WM doch noch wegzunehmen." Alles spreche im Moment dafür. Sollten sich die Vorwürfe gegen Hammam als wahr erweisen, rechnet Kistner spätestens auf dem FIFA-Kongress 2015 mit einer Entscheidung, wenn sich Blatter als Präsident wieder wählen lassen möchte. "Mit der Katar-WM auf dem Opfertisch könnte er sich danach als neuer Saubermann praktisch wieder erfinden."
    Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 1. Dezember 2014 als Audio-on-demand abrufen.