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WM 2026
Mogelpackung für Mexiko

Die Entscheidung über den Austragungsort der WM 2026 spielt in Mexiko keine Rolle. Zu groß ist die Aufregung vor der WM in diesem Sommer in Russland und zu klein der mexikanische Anteil an der potentiellem WM in acht Jahren: Nur ein Bruchteil der Spiele würden überhaupt in Mexiko ausgetragen.

Von Anne-Katrin Mellmann | 12.06.2018
    Ein junger Fan während des Trainings der mexikanischen Fußball-Nationalmannschaft vor der WM 2018.
    Ein junger Fan während des Trainings der mexikanischen Fußball-Nationalmannschaft vor der WM 2018. (Sputnik)
    "United 2026" - Vereint - lautet der Titel der Bewerbung für die Austragung der WM 2026 von Kanada, den USA und Mexiko. Aber von vereint könne kaum die Rede sein, meint der frühere Fußball-Star Hugo Sánchez.
    "Es entsteht das Bild, dass man uns die Hosen ausgezogen hat. Wäre ich Präsident unseres Fußball-Verbandes würde ich diese Erniedrigung nicht zulassen. Mexiko hätte Würde zeigen müssen, mehr als miserable zehn Spiele aushandeln und sich nicht mit Krümeln abspeisen lassen. Alle, die über den mexikanischen Fußball entscheiden, haben verloren. Als Mexikaner schäme ich mich dafür."
    Wenn es spannend wird, ist Mexiko schon raus
    Für Mexiko sei die WM eine Mogelpackung: Denn von den 80 Spielen sollen 60 in den USA stattfinden. Mit nur jeweils zehn Vorrundenspielen werden Kanada und Mexiko abgefertigt.
    Wenn die WM 2026, die erste mit 48 statt 32 Mannschaften, dann endlich spannend wird, gucken Mexiko und Kanada nur noch zu. Alle K.O.-Rundenspiele ab Sechszehntelfinale sollen in den USA ausgetragen werden. "America first" sozusagen.
    WM könnte schlechte Verhältnis verbessern
    Dabei hat Mexiko viel Erfahrung, schon zweimal wurden hier Weltmeisterschaften gespielt: 1970 und 1986. Das war lange vor Nafta, der Freihandelszone, die die drei nordamerikanischen Länder seit 1994 wirtschaftlich und politisch eng verbindet.
    Nafta aber wird von US-Präsident Trump gerade in Frage gestellt, ihm fehlt da die Dominanz, die die USA mit den 60 zu zehn zu zehn Spielen bei der WM 2026 hätte. Seit er Zölle auch auf Stahl und Aluminium aus Kanada und Mexiko erhoben hatte, steht der Freihandel erst recht auf der Kippe.
    Der Fußball, eine Entscheidung für United 2026, könnte das schlechte Verhältnis vielleicht verbessern. Mexikanische Fußballfunktionäre rühren unermüdlich die Werbetrommel für 2026, allen voran: Decio de María, Präsident des Fußballverbandes:
    Trumps Mauer wäre dann Utopie
    "Wir Präsidenten der Fußballverbände von Kanada, USA und Mexiko haben bewiesen, dass wir uns an einen Tisch setzen und einigen können, uns die Hand geben und sagen 'gehen wir es an'. Das ist eine wichtige und positive Botschaft. Darin liegt die Macht des Fußballs: er hat uns vereint. Gemeinsam laden wir die Welt ein dieses Ereignis zu genießen."
    Käme es zu einer Entscheidung für die drei Nordamerikaner stünde Donald Trump vor mehreren Problemen, die er im Sinne Mexikos lösen müsste - so die Hoffnung: Bei so viel Gemeinsamkeit könnte er die Freihandelszone nicht einfach kündigen.
    Und der Bau einer Mauer an der US-Mexikanischen Grenze sowie seine restriktive Einwanderungspolitik würden die Bewegungsfreiheit der Fans einschränken.