Donnerstag, 28. März 2024

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WM-Vergabe 2006
"Das FBI hat kein Problem mit Verjährung"

Nun ermittelt auch das FBI: Die US-Bundespolizei wolle vor allem wissen, von wem und an wen im Zuge der WM-Vergabe 2006 nach Deutschland welche Gelder gezahlt wurden, sagte SZ-Sportredakteur Thomas Kistner im DLF: "Deutsche Verjährungsfristen helfen da wenig."

Thomas Kistner im Gespräch mit Philipp May | 24.01.2016
    Der Journalist Thomas Kistner
    Thomas Kistner ist sportpolitischer Redakteur der Süddeutschen Zeitung. (imago stock & people)
    Im Kern interessiere die US-Ermittler, warum die deutschen WM-Organisatoren 2002 zehn Millionen Franken an die FIFA gezahlt haben, sagte Thomas Kistner in der Sendung "Sport am Sonntag". Um im Gegenzug einen um 100 Millionen Franken höheren WM-Zuschuss zu erhalten - so lautet die offizielle Begründung seitens des DFB bislang. Doch dazu gebe es noch immer viele offene Fragen, sagte der Sportredakteur der Süddeutschen Zeitung im Deutschlandfunk: Von wem genau kam das Geld? An wen wurde es gezahlt und: Wie genau wurde es wieder zurücküberwiesen?
    Ermittler aus Frankfurt, Bern und Washington
    Der Verdacht der Korruption steht nach wie vor im Raum. Nach deutschem Recht ist dieser Vorwurf zwar schon verjährt, die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt im Rahmen der Vergabe der WM 2006 derzeit wegen des Verdachts Steuerhinterziehung - doch die US-Justiz störten deutsche Verjährungsfristen wenig, erklärte Thomas Kistner.
    Gut möglich, dass nun bald etwas mehr Licht ins Dunkel kommt. Denn neben den Ermittlern aus Washington werden wohl auch die Berner Ermittler aktiv: Die Schweizer Beamten sind laut Informationen der SZ auf das Rechtshilfegesuch ihrer deutschen Kollegen eingegangen - die nun ihrerseits auf erhellende Details über Bewegungen auf Schweizer Konten hoffen dürften.
    Das gesamte Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.