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WM-Vergabe nach Russland
Die inkonsequenten Ermittlungen der FIFA

Sepp Blatter will sich trotz aller Skandale in seine fünfte Amtszeit als FIFA-Präsident wählen lassen. Einen exklusiven Einblick in die FIFA bietet am Montag die ARD-Dokumentation "Der verkaufte Fußball - Sepp Blatter und die Macht der FIFA". Sie handelt von der umstrittenen Vergabe der Fußball-WM 2018 nach Russland. Und beinhaltet eine fast schon skurrile Geschichte von zerstörten Computern und laschen FIFA-Ermittlungen.

Von Bastian Rudde | 03.05.2015
    Der Präsident des Weltfußballverbandes FIFA, Sepp Blatter, schaut nachdenklich.
    FIFA-Präsident Sepp Blatter will sich Ende Mai in seine fünfte Amtszeit wählen lassen. (Soeren Stache, dpa/picture-alliance)
    Wenn er in Russland ist, wird Sepp Blatter zu einem richtigen Fan. Ukrainekrise hin, Menschenrechte her. Der FIFA-Präsident bejubelt den russischen Präsidenten Putin - für die Organisation der WM in drei Jahren.
    "Sie verdienen Five Stars!"
    Fünf Sterne für eine WM, deren Vergabe unter massivem Korruptionsverdacht steht. Die FIFA schickte zwar Ermittler nach Russland. Die hinterließen aber offenbar wenig Eindruck. In einem exklusiven Interview für die ARD-Dokumentation "Der verkaufte Fußball" sagt Russlands Sportminister Witali Mutko, dass er von den FIFA-Ermittlern so gut wie nichts mitbekommen hat.
    FIFA hält sich bedeckt
    "Ich weiß gar nicht, wer diese Leute sind und wovon sie reden. Aber ich denke, mittlerweile ist einfach viel Zeit vergangen, und entweder hat man Fakten gefunden oder eben nicht. Und die FIFA hat sehr richtig entschieden, dieses Kapitel zu schließen."
    2018 - eine WM, die sich Russland bei FIFA-Funktionären gekauft hat? Die FIFA-Ermittler wollen dafür keine Beweise gefunden haben. Auch, weil die Computer des russischen Bewerbungskomitees angeblich zerstört sind. Kopien von wichtigen Dateien - hat ja keiner verlangt, sagt Bewerbungs-Chef Alexej Sorokin der ARD.
    "Nobody asked us to keep any backup!"
    Eine Argumentation, die beiden Seiten hilft
    Keine Sicherungskopien in einem Land, das per Gesetz massenweise Daten speichert. Eine Version, die der ehemalige FIFA-Direktor Guido Tognoni zwar nicht so recht glauben will, aber für ganz praktisch hält.
    "Dass die Russen sagen, es gibt keine Backups, ist gut für die FIFA."
    Und damit möglicherweise auch für Sepp Blatter. Der will sich trotz der umstrittenen Weltmeisterschaften 2018 in Russland und 2022 in Katar Ende dieses Monats wieder wählen lassen. In seine fünfte Amtszeit als FIFA-Präsident.
    "Five Stars!"