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Wo Exoplaneten entstehen können
Verräterische Lichtechos

Wer die Größe eines Saales oder einer Höhle abschätzen möchte, ruft in den Raum hinein: Je mehr Zeit zwischen dem Ruf und dem Echo vergeht, desto größer ist der Raum. Mit einem ähnlichen Trick - nur mit Licht statt Schall - haben Astronomen der Universität in Arizona jetzt ermittelt, wie breit die Lücke zwischen einem Stern und der ihn umgebenden Gas- und Staubscheibe ist.

Von Hermann-Michael Hahn | 25.07.2016
    Protoplanetare Scheibe in der Umgebung eines jungen Sterns (zeichnerische Darstellung)
    Protoplanetare Scheibe in der Umgebung eines jungen Sterns (zeichnerische Darstellung) (NASA)
    Damit wollten sie herausfinden, wie nah entstehende Planeten ihren Stern anfangs umkreisen können. Viele der mittlerweile bekannten Exoplaneten ziehen ihre Bahnen viel enger als Merkur, der sonnennächste Planet in unserem Sonnensystem.
    Untersucht wurde ein rund 400 Lichtjahre entfernter junger Stern im Sternbild Schlangenträger. Um die Breite der Lücke zwischen Stern und Gas- und Staubscheibe zu messen, beobachteten die Astronomen gewissermaßen Lichtechos des Zentralsterns am Innenrand der ihn umgebenden Scheibe.
    Erklärung der beobachteten Lichtechos an einer protoplanetaren Scheibe
    Erklärung der beobachteten Lichtechos an einer protoplanetaren Scheibe (NASA)
    Wann immer die Helligkeit des Sterns ansteigt - und junge Sterne können sehr kurzzeitige Helligkeitsschwankungen zeigen -, wird die umgebende Materiescheibe stärker aufgeheizt und antwortet mit einem Anstieg der von ihr ausgehenden Infrarotstrahlung. Aus der gemessenen zeitlichen Verzögerung zwischen den jeweiligen Helligkeitszunahmen leiten die Forscher einen Abstand zwischen Stern und Materiescheibe von rund acht Prozent der Entfernung Sonne-Erde ab, fünfmal weniger als der Abstand zwischen Sonne und Merkur. Es gibt viele Exoplaneten auf ähnlich engen Bahnen.