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Wohnen in Leipzig
Sachsen bei den Mieten noch moderat

In Leipzig gerät der Wohnungsmarkt langsam unter Druck: Kultur und Boheme zieht es verstärkt nach Sachsen - auch die Studierenden werden immer mehr. Mit dem neuen Uni-Jahr ziehen wieder tausende Erstsemester in die Stadt. Noch können sie auf relativ preiswerte Wohnungen hoffen - aber wie lange noch?

Von Claudia Euen | 23.09.2015
    Sanierte Wohnhäuser in der Oelsnerstraße in Leipzig.
    Sanierte Wohnhäuser in der Oelsnerstraße in Leipzig. (picture-alliance/ dpa-ZB / Waltraud Grubitzsch)
    Vor der Mensa am Uni-Hauptgebäude in der Leipziger Innenstadt ist noch nicht viel los. Doch spätestens Mitte Oktober wird sich das ändern. 43.000 neue Bewerbungen liegen der Uni vor, im vergangenen Jahr resultierten aus einer ähnlichen Zahl 7600 Neueinschreibungen. Höchstwerte, die auch andere Hochschulen der Stadt verzeichneten. Und all die Neuankömmlinge müssen irgendwo wohnen. Anne Katrin Seifert gehört zwar nicht zu den ganz Neuen, aber auch sie weiß, wie sich Leipzigs Wohnungsmarkt anfühlt. Erst vor Kurzem ist die 25-Jährige umgezogen.
    "Südvorstadt ist ganz schwer, also wenn man bezahlbare Wohnungen möchte. Ich wollte auch nicht unbedingt warm über 400 Euro gehen. Das Einzige, was mir da so blieb, war Plagwitz Lindenau."
    Für ihre Zweizimmerwohnung im Leipziger Westen, 52 Quadratmeter groß, zahlt sie jetzt 365 Euro warm. Das sind fünf Euro Kaltmiete - ein guter Preis, wenn man bedenkt, dass Studierende in München oder Hamburg mindestens das Doppelte bezahlen müssen. Sachsen ist da allgemein noch moderat: In Leipzig zahlt der Studierende im Schnitt 6,80 Euro, in Dresden liegt die Kaltmiete bei 7,50, in Chemnitz sogar nur bei 5,20 Euro. Zwei Monate hat Anne Katrin Seifert gesucht, aussichtslos erschien ihr die Lage nie. Denn obwohl Leipzig zu den Städten zählt, die immer weiter wachsen, sieht der Wohnungsmarkt hier noch relativ entspannt aus, sagt Johannes Wünsch, Kulturreferent des Studentinnenrates der Uni Leipzig.
    "Leipzig ist eine Stadt, in der man als Studierender auf jeden Fall eine schöne Wohnung bekommen kann, sie sich noch sehr preiswert mieten lässt. Und es ist auch so, dass man Wohnungen findet, die zentral gelegen sind oder so gut infrastrukturell angebunden sind, dass man sehr schnell an Uni-Standorten ist."
    Das bestätigt auch Kai Erik Hörig vom Studentenwerk. 5200 Wohnheimplätze kann er anbieten, damit 14 Prozent der Studierenden versorgen. Aber auch ihm ist aufgefallen, dass die Nachfrage nach preiswertem Wohnraum in den letzten Jahren angestiegen ist.
    "Die Verknappung kommt daher, dass der Wohnungsmarkt anzieht. Leipzig ist eine nachgefragte Stadt und man merkt jetzt schon an Immobilienpreisen und auch Mieten auf dem freien Markt, dass das angezogen hat. Und soziale Mieten werden dann weniger und entsprechend höher wird dann die Nachfrage an uns auch sein."