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Wort des Jahres
"GroKo" schlägt den "Protzbischof"

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat "GroKo" zum Wort des Jahres 2013 gekürt. Es steht als Abkürzung für die geplante Große Koalition. Vergangenes Jahr hatten sich die Sprachwissenschaftler für "Rettungsroutine" entschieden.

13.12.2013
    Die Parteispitzen der "GroKo"
    Die Parteispitzen der "GroKo" (dpa / picture-alliance / Soeren Stache)
    "Das Thema hat das Wahljahr beherrscht", schreibt die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in ihrer Begründung. "Das Wort zeigt in seinem Anklang an "Kroko" beziehungsweise "Krokodil" eine halb spöttische Haltung gegenüber der sehr wahrscheinlichen Koalition aus CDU/CSU und SPD auf Bundesebene."
    Eine ganz neue Prägung ist das Kürzel "GroKo" allerdings nicht. Schon bei der 2005 geschmiedeten Großen Koalition wurde der Begriff bekannt, TV-Entertainer Harald Schmidt nahm ihn gar in seine Show auf. Er versuchte sich damals mit einer Handpuppe, das im Stil eines schwarz-roten Krokodils gehalten war, als Bauchredner.
    Die Affäre um den teuren Bau des Bischofsitzes durch Franz-Peter Tebartz-van Elst lieferte den Zweitplatzierten des Wettbewerbs: "Protzbischof". Die weiteren Platzierungen:
    • Platz drei: "Armutseinwanderung"
    • Platz vier: "Zinsschmelze" (gemeint sind die sinkenden Sparzinsen)
    • Platz fünf: "Big Data" (das Zusammentragen von Daten, z.B. durch Geheimdiensten)
    • Platz sechs: "Ausschließeritis" (Ausschluss von theoretisch möglichen Koalitionen in der Politik)
    • Platz sieben: "Generation Sandsack" (Junge Helfer bei der deutschen Flutkatastrophe)
    • Platz acht: "Ausländermaut"
    • Platz neun: "Falsche Neun" (Spielweise im Fußball ohne klassischen Angreifer)
    • Platz zehn: "Freund hört mit" (Ironische Anlehnung an "Feind hört mit" bezogen auf die Abhöraktionen amerikanischer und britischer Geheimdienste)
    Das Wort des Jahres wird seit 1971 von der Gesellschaft für deutsche Sprache vergeben. Das erste Wort des Jahres war damals "aufmüpfig". Immer wieder würdigte die GfdS mit der Wahl Wörter, die eine Debatte oder ein Ereignis begleiteten - wie beispielsweise "Die neuen Bundesländer" (1990), "Superwahljahr" (1994), "Teuro" (2002) oder "Bundeskanzlerin" (2005)
    Zum Jugendwort des Jahres war bereits "Babo" gekürt worden, es bedeutet soviel wie "Anführer" oder "Boss", dessen Untergebene "Chabos" sind ("Chabos wissen, wer der Babo ist"). Zudem wird jährlich auch das Unwort des Jahres gekürt - die Benennung für 2013 steht allerdings noch aus. 2012 gewann hier der vom Wettermoderator Jörg Kachelmann geprägte Begriff "Opfer-Abo".