Samstag, 20. April 2024

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Wortspiel - Das Musik-Gespräch
Schuberts zweites Klaviertrio

Auf sinfonische Länge bringt es Franz Schuberts zweites Trio für Violine, Violoncello und Klavier: Rund 45 Minuten nimmt sich der Komponist Zeit, um seine Klanggeschichte in vier Sätzen zu erzählen. Das Trio war eines seiner letzten Arbeiten. Ein knappes Jahr später ist er mit 31 Jahren gestorben.

Am Mikrofon: Christoph Vratz | 10.05.2017
    Die Geigerin Veronika Eberle
    Spielt den Violinpart in Schuberts 2. Klaviertrio: die Geigerin Veronika Eberle (picture-alliance / dpa / Bernd Noelle)
    Sein Ende hat Schubert im Dezember 1827, als er das Trio fertigstellte, wohl kommen spüren. Wollte er noch einmal alles sagen, was er zu sagen hatte? Seine Freunde nahmen Schuberts Arbeit "bey gedrängt vollem Saal" begeistert auf: "Ungeheurer Beifall, gute Einnahme". Vielleicht, weil erneut manches ganz und gar unüblich war, wie der erste Satz, ein Allegro: Energisch beginnt es mit einem Kopfthema, ein sehr verhaltenes Gegenthema folgt, aber dann widmen sich die Instrumente ausführlichst einer Nebensache, einem zunächst ganz und gar unscheinbaren motivischen Nebengedanken. An dem klammert Schubert sich fest und will gar nicht mehr loslassen. Wie dieser erste Satz und auch die Folgesätze musikalisch funktionieren, darüber haben sich beim Beethovenfest Bonn 2016 während eines Konzerts die Geigerin Veronika Eberle, der Cellist Andreas Brantelid und der Pianist Shai Wosner unterhalten und dabei immer wieder Ausschnitte angespielt.