Freitag, 29. März 2024

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Wunderbare Ekliptik
Die Hauptverkehrsstraße am Himmel

Wenn man einen Punkt am Himmel eindeutig bezeichnen möchte, braucht man zwei Koordinaten. Das ist genau wie auf der Erde, wo die geografische Länge und Breite einen bestimmten Ort festlegen.

Von Hermann-Michael Hahn | 26.03.2020
Die Planeten, wie hier der Jupiter, ziehen ihre Bahn entlang der Ekliptik
Die Planeten, wie hier der Jupiter, ziehen ihre Bahn entlang der Ekliptik (NASA)
Die Astronominnen und Astronomen überspannen den Himmel mit verschiedenen Koordinatennetzen. Eines davon nutzt den Erdäquator als Bezugsebene, ein anderes die Ebene der Erdbahn um die Sonne.
Da sich auch die übrigen Planeten in nahezu der gleichen Ebene um die Sonne bewegen, ziehen sie auf einem relativ schmalen Streifen entlang, der sich durch die berühmten Tierkreis-Sternbilder erstreckt.
Die Bahnen der Planeten Sonne verlaufen in einem schmalen Band beidseits der Ekliptik
Die Bahnen der Planeten Sonne verlaufen in einem schmalen Band beidseits der Ekliptik (Stellarium)
Diese Zone, deren Breite sich etwa mit einer Hand am ausgestreckten Arm abdecken lässt, ist gleichsam die Hauptverkehrsstraße des Himmels.
Auch Sonne und Mond wandern auf diesem Himmelspfad durch die Sternbilder – die Sonne auf immer gleichem Kurs, während der Mond jedesmal in leicht andere Spuren abweicht. So kommen Sonne und Mond am Himmel nur selten wirklich zusammen.
Nur, wenn der Mond als Vollmond oder Neumond ziemlich genau auf dem von der Sonne benutzten Mittelstreifen steht, kommt es zu einer Finsternis. Deshalb heißt dieser Mittelstreifen, der die scheinbare Sonnenbahn markiert, auch Finsternislinie oder griechisch Ekliptik.
Auf der Erde bestimmt die geografische Länge der Sternwarte von Greenwich den Nullpunkt der Längengrad-Zählung. Am Himmel übernimmt der Frühlingspunkt diese Rolle, an dem die Sonne auf der Ekliptik alljährlich den Himmelsäquator nach Norden überquert. Zuletzt stand sie am vergangenen Freitag im himmlischen Nullpunkt.