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Yahoo will die Bundesliga

Bei der Vergabe der Fernsehrechte für die Bundesliga ab 2013 sind erstmals auch Online-Unternehmen mit im Rennen. Für sie sind zwei Szenarien attraktiv. Beim ersten sind die Höhepunkte eines Spiels erst einige Stunden später im Netz zu sehen. Interessanter ist allerdings die zweite Variante: Da heißt es: Online first.

Von Heinz Peter Kreuzer | 11.12.2011
    Mit Yahoo hat jetzt zum ersten Mal einer der großen Player im World Wide Web sein Interesse an der Berichterstattung von der Fußball-Bundesliga bekundet. Deutschland-Chef Heiko Genzlinger:

    "Wenn die Internetrechte für uns in dem Fed-up interessant sind, und das wir sagen, das lohnt sich, das ist das, was die Yahoo-Nutzer auf Yahoo sehen wollen und von uns erwarten, dann werden wir sicherlich ein Angebot platzieren."

    Da ist die Konkurrenz weniger offen. Im Deutschlandfunk sagte Jeff Nathenson, bei der Google-Tochter Youtube verantwortlich für Partnerschaften im Sport:

    "Ich will noch nicht über die Bundesliga-Ausschreibung spekulieren. Wir beobachten aber intensiv, was die Bundesliga und die Fernsehanstalten mit ihrer Erfahrung anbieten und wie Youtube die bestehenden Modelle ergänzen könnte."

    Bisher hat Youtube die Sportrechte über ein Beteiligungsmodell finanziert. Das heißt, die Rechteinhaber erhielten einen Anteil an den Werbeeinnahmen. Ein Modell, das die Deutsche Fußball-Liga kaum akzeptieren wird. Dagegen hat Yahoo schon erste Erfahrungen im Fußball gesammelt. Das Unternehmen zeigt schon in England wöchentlich Ausschnitte von der Premier League. In Deutschland will Yahoo auch nicht nur an den Spieltagen berichten. Heiko Genzlinger:

    "Ich kann Ihnen nur sagen, dass das definitiv der erste Schritt wäre, weil wir wollen ein all umfängliches Angebot in Sachen Fußball dem nutzer bieten. Und da geht es ja nicht nur um die Fußball-Bundesliga Also Fußball ist ja mehr als die Bundesliga."

    Trotz der geplanten Fußball-Expansion, auch die Champions League gilt als interessantes Produkt, will Yahoo aber keine eigene Redaktion aufbauen. Für Produktion und Redaktion will Yahoo das Know-How von außen einkaufen.

    "Also sicherlich werden wir das nicht selbst produzieren. Dann werden wir sicherlich mit Produktionsfirmen zusammenarbeiten."

    Rechte- und Produktionskosten sollen über Werbung refinanziert werden. Experten bezweifeln, ob Onlinewerbung die Kosten für Rechte und Produktion einspielt. Aber Heiko Genzlinger verweist auf die Beispiele im Ausland, die Erfahrungen mit den Profiligen in den USA, der Premier League in Großbritannien, Rugby in Neuseeland oder Cricket in Indien. Yahoo habe Erfahrung mit der Highlight-Berichterstattung in vielen Ländern auf verschiednen Kontinenten, so Genzlinger:

    "Wir wissen, was der Nutzer erwartet, wir wissen auch, was den Nutzer interessiert, und wie man ihn in diesem Sportbereich auch entertaint, um das geht es ja letzten Endes auch. Und das allerwichtigste, wir wissen aber auch, wie wir es entsprechend monetarisieren, und zwar so, dass es entsprechend interessant ist für die großen Werbekunden, und wir sehen, dass es durchaus funktioniert in anderen Ländern, also warum sollte es in Deutschland nicht funktionieren."