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Zehn Jahre nach dem Bombardement

Vor zehn Jahren, in der Nacht zum 24. März 1999, griff die NATO mit Luftangriffen auf serbische Ziele in den bewaffneten Kampf ums Kosovo ein. Damals galt es, Völkermord und Vertreibung zu verhindern. Der Krieg forderte tausende Opfer. Die Wunden sind auch zehn Jahre danach auf beiden Seiten nicht verheilt.

Ivan Ivanji im Gespräch mit Ursula Rütten | 22.03.2009
    Der Schriftsteller und ehemalige Diplomat Ivan Ivanji, der vor kurzem 80 Jahre alt geworden ist, wurde im serbischen Banat noch in die "Königsdiktatur" Jugoslawien hinein geboren. Er hat den Terror der deutschen und ungarischen Nazischergen in der Vojvodina erlebt und die KZs Auschwitz und Buchenwald überlebt.

    Im Jugoslawischen Staat arbeitete er als Übersetzer der Parteiführung und war einige Jahre Botschaftsrat in Bonn. Er hat unter anderen Heinrich Böll, Günter Grass und Bertolt Brecht ins Serbische übersetzt.

    Nach dem Ende des Kommunismus zerfiel Jugoslawien in Teilrepubliken, bis mit dem Bürgerkrieg ab 1997 das blutige Ende des Vielvölkerstaats besiegelt war.

    Wie hat dieser Geschichtsverlauf die Kultur, die Literatur, den Umgang mit Sprache in einem ehemals gemeinsamen Kulturraum geprägt? Wie wurde die Identität der nachwachsenden Generation von Schriftstellern beeinflusst? Darüber hat Ursula Rütten mit Ivan Ivanji gesprochen.