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Zika-Virus
Costa Rica kämpft gegen die Mücken

Costa Rica verstärkt den Kampf gegen Mücken, um die Ausbreitung des Zika-Virus zu stoppen. Die Behörden werben in den Medien für Maßnahmen, mit denen sich die Mückenpopulation dezimiert lässt. Dafür muss unter anderem der Müll schneller weg.

Von Markus Plate | 05.02.2016
    Eine Stechmücke der Art Aedes aegypti
    Die Stechmückenart Aedes aegypti ist Überträger des Zika-Virus. (picture alliance /dpa /Gustavo Amador)
    Ein Bach trennt die Gemeinde Tibás von Costa Ricas Hauptstadt San José. Die Böschungen sind zu Müllhalden verkommen. Hier liegen Autoreifen, Flaschen und Dosen, sogar Elektroschrott. In allen hat sich Regenwasser gesammelt, der perfekte Brutplatz für die Tigermücke, die Überträgerin von Dengue, Chikungunya und nun auch Zika. Aus Anwohner José Luis spricht Empörung wie Verzweiflung:
    "Schauen Sie sich nur mal diesen Müll an. Wir können hier aufräumen und fünf Minuten später sieht das wieder genau so aus. Hier am Bach spielen die Kinder. Inmitten von Schwärmen von Mücken. Schauen sie mich mal an, wie zerstochen ich bin."
    Costa Rica ist in Sorge: Täglich berichten Zeitungen, Radio und Fernsehen, wie Zika den Rest des Subkontinents in Atem hält. Schon wieder Aedes Aegypti, diese Tigermücke. Doch nicht nur Müll mag die Mücke, auch den Klimawandel findet sie richtig gut, erläutert Juan Carlos Fallas, Costa Ricas Chefmeteorologe.
    "Die Erwärmung begünstigt die Ausbreitung der Tigermücke. Früher hatten nur die Küstenregionen das Problem, heute haben wir den Moskito auch in der Hauptstadtregion, auf ungefähr 1.000 Meter Höhe. Das zeigt uns, dass es auch biologische Veränderungen durch den Klimawandel gibt."
    So treten nun Infektionskrankheiten in Millionenstädten auf, die aufgrund ihrer Höhenlage früher verschont geblieben waren - in San Salvador oder Guatemala-Stadt zum Beispiel. In den letzten zwei Jahren hat es hier Zehntausende Fälle von Chikungunya gegeben, einer fieberhaften Erkrankung, die mit Gelenkschmerzen einhergeht. Und nun kommt Zika.
    Die Störung des ökologischen Gleichgewichts führt zu Moskito-Plagen
    Der Aufstieg der Tigermücke sei nur ein Grund für die explodierenden Infektionszahlen, warnen costa-ricanische Umweltexperten wie in diesem Spot: Unter der Klimaerwärmung, die den Mücken so gut gefällt, leiden einige ihrer natürlichen Feinde - Frösche, Schildkröten und Eidechsen. Zugleich ist deren natürlicher Lebensraum, ökologisch intakte Feuchtgebiete, in den letzten Jahren durch Rodungen immer weiter geschrumpft. Die Störung des ökologischen Gleichgewichts führt zu Moskito-Plagen. Und wenn diese Moskitos dann Krankheiten übertragen, hat man schnell eine Epidemie.
    Der Klimawandel ist schon da und Renaturierungen dauern. Was also tun? Costa Ricas Gesundheitsbehörden schalten Spots und Medien informieren darüber, wie der Mücke das Wasser abgegraben werden kann: Sucht in Gärten und Parks, an Straßenrändern und verwaisten Grundstücken nach allem, wo sich Wasser sammeln kann. Das sollte laut Dr. Rodrigo Marín Rodríguez die Mückenpopulation schon kräftig dezimieren. Und falls es doch zu einem Zika-Ausbruch kommt, hält der Experte aus dem Gesundheitsministerium Costa Rica für vorbereitet:
    "Ende 2014 hatten wir die ersten Chikungunya-Fälle in einem kleinen Fischerdorf. Wir haben das nicht so schnell erkannt wie wir wollten, dann aber haben die Behörden entschlossen gehandelt. Fünf Tage lang haben wir die betroffenen Viertel besprüht. Danach haben wir systematisch die Brutstätten beseitigt und die Bevölkerung dafür sensibilisiert. Und so haben wir innerhalb von 15 Tagen den Ausbruch gestoppt."
    Zika-Infektionen werden irgendwann trotzdem kommen. In Costa Rica hofft man, diesen ersten Ausbruch schnell erkennen, eingrenzen und bekämpfen zu können. Wie bei Chikungunya. Denn wenn sich, wie in Brasilien, das Virus erst einmal ausgebreitet hat, wird die Bekämpfung viel viel schwieriger.