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Zinsen
Keine Kursveränderung der US-Notenbank

"Bezüglich der Leitzinsen bestätigt die Notenbank erneut ihren Kurs", erklärte die US-Notenbank-Chefin Janet Yellen. Die Zinsen würden für eine geraume Zeit nicht angehoben. Die Sorge vor einer Anhebung ist berechtigt. Denn insgesamt sahen die Wirtschaftsnachrichten zuletzt sehr rosig aus.

Von Miriam Braun | 18.09.2014
    US-Notenbankchefin Janet Yellen von unten fotografiert am mächtigen Holzpodium der US-Notenbank Fed.
    Die Formulierungen der US-Notenbankchefin Janet Yellen blieben am Mittwoch vage. (picture alliance/dpa/Jim Lo Scalzo)
    "For a considerable time" waren dieses Mal die entscheidenden Worte, auf die die Finanzwelt gewartet hatte. Zu Deutsch in etwa: Für geraume Zeit oder auch einen erheblichen Zeitraum, werden die Zinsen weiterhin nicht angehoben. Janet Yellen nach der gestrigen Notenbank-Sitzung:
    "Bezüglich der Leitzinsen bestätigt die Notenbank erneut ihren Kurs, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass die Zinsen noch eine geraume Zeit niedrig bleiben, nachdem das Aufkaufen von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren ausläuft."
    Erst recht, wenn die Inflation weiterhin unter den kritischen zwei Prozent bleibt, so die Notenbank-Chefin. Fast wie bestellt zeigte ein Index, der kurz zuvor an der Wall Street veröffentlicht wurde, dass die Preise für Konsumgüter im vergangenen Monat zum ersten Mal seit 16 Monaten sogar gesunken sind.
    Kurs wird beibehalten
    Die US-Notenbank bleibt also bei ihrem eingeschlagenen Kurs. Und auch Staatsanleihen und Hypothekenpapiere werden im kommenden Monat noch mal für fünf Milliarden Dollar aufgekauft. David Robin, Zins-Stratege bei der Newedge Group:
    "Janet Yellen kauft sich noch mal ein bisschen Zeit. Grundsätzlich kommt die Fed nämlich langsam in das Stadium wo eine Normalisierung also wieder höhere Zinsen unausweichlich werden. Das Problem ist, wie bringt man das den Leuten bei, dass die momentane Situation, also niedrige Zinsen, eigentlich die Ausnahme ist."
    Und eine Anhebung irgendwann wieder zu einem normalen Zins-Niveau führen soll, nicht zu einem Schlechteren. Die Sorge vor einer Anhebung ist berechtigt. Denn insgesamt sahen die Wirtschaftsnachrichten zuletzt sehr rosig aus. Die Wirtschaftsleistung ist zuletzt mit vier Prozent gewachsen, die Arbeitslosenrate ist mit gut sechs Prozent sogar niedriger als in Deutschland.
    "Das Problem ist, das Ziel bewegt sich. Klar die Daten sehen gut aus, das Wirtschaftswachstum betrug zuletzt vier Prozent, Daten aus der Industrie so gut wie seit 2008 nicht mehr."
    Gute Zahlen, aber Probleme bleiben
    Die Zahlen seien besser als sie sie immer haben wollte, so der Stratege. Aber ist deswegen die US-Wirtschaft in guter Verfassung? Die strukturellen Probleme bleiben: Die Einkommensschere geht immer weiter auf. Und am Arbeitsmarkt fallen viele Menschen aus der Statistik heraus, die in Billigjobs oder verfrühter Rente trotzdem kaum überleben können. Auch deswegen blieben die Formulierungen von Janet Yellen am Mittwoch weiter wage:
    "Und selbst wenn Arbeitsmarkt und Inflation gut sein sollten, können die wirtschaftlichen Konditionen trotzdem dafür sorgen, dass die Zinsen unter dem normalen Niveau bleiben."
    Unter dem normalen Niveau. Auch ein Ausdruck der oft fiel in der gestrigen Rede. Vielleicht um die Zuhörer tatsächlich zu erinnern, dass normal eigentlich höhere Zinsen bedeuten würde.