Dienstag, 23. April 2024

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Zodiakallicht jetzt gut zu sehen
Der staubig leuchtende Abendhimmel

Zum Sonnensystem gehören acht Planeten, viele Monde, eine Unzahl an Asteroiden und Kometen – und jede Menge Staub. Die Myriaden von Staubteilchen sind in den kommenden anderthalb Wochen am Abendhimmel zu sehen.

Von Dirk Lorenzen | 05.03.2021
Humboldt hat sich auf seinen Reisen in die Tropen viel mit dem Zodiakallicht (der helle Bereich in der Mitte, über dem Paranal Observatorium) beschäftigt
Das Zodiakallicht über dem Paranal-Observatorium in Chile (ESO)
Sie streuen und reflektieren die Sonnenstrahlen und führen so zum Zodiakallicht. Es ist nur von einem dunklen Standort aus zu erkennen, nicht aus der Lichterflut einer Großstadt. Auch auf dem Land muss man nach Sonnenuntergang gut eineinhalb Stunden warten, um das diffuse Leuchten zu erkennen – vorher ist der Himmel noch zu hell.
Das Zodiakallicht erstreckt sich als schwache, recht spitz zulaufende Lichtpyramide durch die Sternbilder Fische, Widder und Stier. Es verläuft grob entlang der Ekliptik und leuchtet somit in den Figuren des Tierkreises, griechisch Zodiakos. Daher stammt seine Fachbezeichnung. Im Volksmund heißt es manchmal falsche Dämmerung. Tatsächlich könnte man es fast mit den letzten Resten der Dämmerung verwechseln. Bei vielen Himmelsfans hält sich der Irrglaube, das staubige Glimmen sei in unseren Breiten unsichtbar.
Das Zodiakallicht in einer historischen Darstellung.
Das Zodiakallicht in einer historischen Darstellung (Weiß)
In tropischen Gegenden ist dieses Phänomen jede Nacht zu sehen, sofern es nicht vom hellen Mond überstrahlt wird. In Mitteleuropa dagegen ist es nur im Frühjahr abends und im Herbst morgens gut zu beobachten. Dann verläuft die Ebene unseres Sonnensystems – und damit der Staubkeil – steil zum Horizont.
Noch bis zum Neumond am 14. März bietet sich die beste Gelegenheit des Jahres, das abendliche Zodiakallicht zu erspähen – den feinen Schein der Staubmassen im Sonnensystem.