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Zukunft des Geldes
"Bargeld ist ein Krisenindikator"

Der Finanzwissenschaftler Aloys Prinz glaubt nicht, dass Bargeld auf absehbare Zeit ganz verschwinden wird. Vor allem kleine Transaktionen seien einfacher und billiger mit Bargeld abzuwickeln, sagte Aloys Prinz im DLF.

Aloys Prinz im Gespräch mit Burkhard Müller-Ulrich | 24.05.2015
    Zahlreiche Euro-Banknoten und Euromünzen, aufgenommen am 03.01.2014 in Frankfurt am Main (Hessen).
    Innerhalb Europas gibt es große Unterschiede in der Bargeldnutzung, so Prinz. (picture-alliance / dpa / Daniel Reinhardt)
    "Bargeld, also Scheine und Münzen, ist das letzte Greifbare überhaupt", betonte der Finanzwissenschaftler Aloys Prinz. Er glaubt nicht, dass Papier- und Münzgeld ganz verschwinden wird, auch wenn es langfristig weitgehend von elektronischen Transaktionen abgelöst werde. Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger hatte unlängst gefordert, das Bargeld in Deutschland abzuschaffen, um kriminelle Machenschaften zu verhindern. Damit löste er eine Diskussion um Sinn und Unsinn von Scheinen und Münzen aus.
    Interesse an einem Bargeldverbot habe vor allem der Staat, "um besser nachvollziehen zu können, wie Transaktionen ablaufen und auch die steuerliche Belastung zu verbessern". "Auch für Unternehmen ist es natürlich einfacher, wenn alle Zahlungen elektronisch abgewickelt werden, dann entfällt komplett die Bargeldhaltung", so Prinz. Für kleine Geschäfte sei dies aber nicht sinnvoll.
    Für unterschiedliche Transaktionen seien unterschiedliche Geldformen sinnvoll. "Warum soll man eine Vielfalt, die Sinn macht, beenden, nur um dann vielleicht bessere Kontrollmöglichkeiten zu haben", unterstrich Prinz im Deutschlandfunk. Außerdem habe die Finanzkrise gezeigt, dass die Nachfrage nach Bargeld gerade in Deutschland gestiegen sei. "Das heißt, es ist auch immer ein Krisenindikator", sagte Prinz.
    Das vollständige Interview können Sie mindestens sechs Monate in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.