Zum 100. Geburtstag des Autors

Der Turm

Der Schriftsteller, Maler und Regisseur Peter Weiss (u.a. "Die Ästhetik des Widerstands") am 25. Januar 1982 während der Verleihung des Bremer Literaturpreises.
Der Schriftsteller, Maler und Regisseur Peter Weiss (u.a. "Die Ästhetik des Widerstands") am 25. Januar 1982 während der Verleihung des Bremer Literaturpreises. © picture-alliance / dpa
Von Peter Weiss · 08.11.2016
Die erste dramatische Arbeit des jungen Emigranten Peter Weiss war ein Hörspiel. 1948 durch eine Experimentierbühne uraufgeführt, fand es erst 14 Jahre später seinen Weg in den deutschen Rundfunk.
Es stellt in einer Art Gleichnis das Heraustreten eines Menschen aus zwanghaften Bindungen in die Freiheit dar. „Vor vielen Jahren hat Pablo im Turm gelebt. Draußen in der Welt ist er jedoch den Turm nie richtig losgeworden. Der Turm lebt mit einer dumpfen Schwere in ihm fort. Die Flucht hilft Pablo nichts. Nur wenn er es wagt, noch einmal tief in den Turm einzudringen und sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen, kann er sich vielleicht befreien ... Erst wenn er sich aus dem Turm befreit, gewinnt er sich selbst, gewinnt er seinen Namen.“
Regie: Walter Knaus
Komposition: Enno Dugend
Mit Walter Andreas Schwarz, Hartmut Reck, Paul Walter Jacob, Elisabeth Kuhlmann, Willy Trenk-Trebitsch, Eric Schildkraut, Herbert Mensching u.a.
Produktion: HR 1962
Länge: 49'14

Peter Weiss: Schriftsteller, Maler, Filmemacher: Er befinde sich "in den Vorräumen eines Gesamtkunstwerks, in dem Wort, Bild, Musik, filmische Beweglichkeit untrennbar voneinander sind", so Peter Weiss in den Sechzigerjahren über sein genreübergreifendes künstlerisches Schaffen.

1916 in Potsdam geboren, zwangen ihn die Nationalsozialisten 1934 zur Emigration. 1939 ging er ins schwedische Exil. Erst mit jahrzehntelanger Verzögerung konnten seine großen politischen Theatertexte ihre Wirkung auf deutsch- und fremdsprachigen Bühnen entfalten. Sie tun dies bis heute: Mehr als 60 Inszenierungen seiner Werke sind in den letzten fünf Jahren weltweit herausgekommen, allen voran Marat/Sade und Die Ermittlung. Zuletzt erlebte auch das Prosa-Großwerk Die Ästhetik des Widerstands mehrere Theatralisierungen.

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