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Zum Tod des Schriftstellers Ludwig Harig
Der Luftkutscher

Ludwig Harigs Name ist eng mit seiner Heimat, dem Saarland, verknüpft. Seine frühen Texte schrieb er beeinflusst von der Literatur des Nachbarlands Frankreich, bekannt wurde er mit einer autobiografischen Romantrilogie, die vom Leben im Dritten Reich und in der Nachkriegszeit erzählt.

Von Tilla Fuchs | 06.05.2018
    Der Schriftsteller Ludwig Harig präsentiert in seinem Bungalow in Sulzbach/Saar sein neues Werk "Peles Knie".
    Der Schriftsteller Ludwig Harig stellt sein Buch "Peles Knie" vor (dpa)
    Ludwig Harig war ein akribischer, ein sorgfältiger Schreiber. Aber der Name, der ihm am stärksten anhaftete, war der "Luftkutscher". So sah er sich selbst: als einen, der nicht so viel soliden Kontakt mit dem Boden hat, wie andere Menschen. 1927 im saarländischen Sulzbach geboren, erlebte er als Achtjähriger, wie sich das Saarland dem Deutschland Hitlers anschloss - und thematisierte später die eigene Verführbarkeit durch die nationalsozialistische Ideologie in seinem Roman "Weh dem, der aus der Reihe tanzt".
    Ein produktiver Skandal
    Nach dem Krieg wurde Harig Grundschullehrer. Ein Aufenthalt in Lyon als Deutsch-Assistent prägte ihn nachhaltig - vor allem die Literatur der Sprachspieler um Raymond Queneau beeinflusste ihn, als er Mitte der 50er-Jahre eigene Texte und Gedichte schrieb. Sein Hörspiel "Staatsbegräbnis" - eine Karikatur des Begräbnisses von Konrad Adenauer - wurde zum Skandal und begründete so den Ruf des Hörspiels beim Saarländischen Rundfunk. Der Ruhm kam zu Harig in den 80er-Jahren, mit seiner autobiografischen Romantrilogie: "Ordnung ist das ganze Leben", "Weh dem, der aus der Reihe tanzt" und "Wer mit den Wölfen heult, wird Wolf". Auch in diesem Werk betrachtet er die Welt durch das Prisma seiner Heimat: Sulzbach.