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Zum Tod von Hans-Joachim Bode
Der Mann für die Sternbedeckungen

Trotz moderner Großteleskope gibt es noch immer Bereiche der Astronomie, in denen Amateurforscher mit eher bescheidener Ausstattung wichtige Beiträge liefern können: Dies gilt vor allem für die Beobachtungen von Sternbedeckungen durch Asteroiden oder den Mond und für Sonnenfinsternisse.

Von Dirk Lorenzen | 30.10.2017
    Der Asteroid Antiope besteht aus zwei Körpern, deren Form sich bei einer Sternbedeckung bestimmen ließ
    Der Asteroid Antiope besteht aus zwei Körpern, deren Form sich bei einer Sternbedeckung bestimmen ließ ( IOTA)
    Zu den führenden Bedeckungsexperten weltweit zählte Hans-Joachim Bode aus Hannover. Der Betriebswirt war seit vielen Jahrzehnten in der IOTA aktiv, der Internationalen Vereinigung zur Zeitmessung von Bedeckungen.
    Hans-Joachim Bode und seine Amateurkollegen sind oft um die halbe Welt gefahren, um zu verfolgen, wie ein Asteroid vor einem Stern entlang zieht. Verteilen sich die Beobachter entlang einer viele Kilometer langen Linie, so lässt sich aus den etwas unterschiedlichen Bedeckungszeiten für jedes einzelne Instrument die Größe und die Form des Asteroiden ableiten. Manchmal verrät sich dabei sogar ein Mond eines Asteroiden.
    Hans-Joachim Bode war bei mehr als dreißig Reisen zu totalen Sonnenfinsternissen dabei - aber seine Gruppe stand nie auf der Zentrallinie, sondern stets am Rand der Schattenzone. Bei einer Finsternis kann man den Mondschatten präzise vermessen, woraus sich wiederum der Durchmesser der Sonne berechnen lässt.
    Mit viel Herzblut und großem persönlichen Einsatz hat Hans-Joachim Bode diese Messungen durchgeführt. Zahlreiche Beobachter von Finsternissen und Sternbedeckungen verdanken ihm entscheidende Impulse.
    Im Juli ist Hans-Joachim Bode, einer der geradezu professionellen Amateurastronomen, im Alter von 71 Jahren gestorben.