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Zum Tod von Pierre Binétruy
Theoretiker, Querdenker, Anstifter

Der Physiker Pierre Binétruy hat im Laufe seiner Karriere unter anderem an der String- und Branetheorie gearbeitet, über Gravitation und Dunkle Energie. Er gehörte zu den bedeutendsten Theoretikern unserer Zeit.

Von Dirk Lorenzen | 24.05.2017
    Pierre Binétruy (1955-2017).
    Pierre Binétruy (1955-2017). (in2p3)
    Geboren 1955 verbrachte er nach seinem Studium in Paris einige Jahre am CERN in Genf und an den Universitäten Berkeley und Chicago. Ab den Neunzigerjahren prägte Pierre Binétruy die französische und europäische Physik wie kaum ein anderer. Er bildete eine legendäre Arbeitsgruppe zur Supersymmetrie, die Theoretiker und Beobachter zusammenbrachte.
    Später gründete er große Institute zur Astroteilchenphysik, Kosmologie und wissenschaftlichen Nutzung riesiger Datenmengen. Den umtriebigen Forscher beschäftigte vor allem die große Frage, wie die Anfänge des Kosmos mit den vier fundamentalen Kräften im Universum zusammenhängen. Dabei war ihm immer wichtig, dass er und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das große Ganze im Blick haben und möglichst oft die Perspektive wechseln.
    Pierre Binétruy begeisterte sich für offene Online-Kurse, an denen auch Menschen außerhalb der Universitäten teilnehmen können. Er sah darin einen revolutionär neuen Weg der Wissensvermittlung. Ohne Pierre Binétruys Einsatz gäbe es wohl nicht die LISA-Mission der ESA, die in einigen Jahren das Weltall im Bereich der Gravitationswellen beobachten soll. Ihr widmete er sich bis zuletzt mit voller Kraft.
    Der Forscher, der so viele Projekte maßgeblich beeinflusst und so viele Menschen inspiriert und gefördert hat, ist Ende März im Alter von 61 Jahren gestorben.