Dienstag, 19. März 2024

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Zum Tod von Robert Indiana
Mehr als "LOVE"

Der Künstler Robert Indiana gehört zu den wichtigsten Vertretern der amerikanischen Pop Art. Am 19. Mai ist er in seinem Haus in Vinalhaven gestorben. Er war berühmt für seine LOVE-Skulptur, litt aber darunter, dass man diese für sein Gesamtwerk hielt, wie Kurator Stephan Diederich im Dlf sagte.

Stephan Diederich im Gespräch mit Antje Allroggen | 22.05.2018
    Robert Indianas wohl berühmtestes Werk "Love" steht überall auf der Welt: Hier in Tokio.
    Robert Indianas wohl berühmtestes Werk "Love" steht überall auf der Welt: Hier in Tokio. (imago / Christian Kober)
    Vier Buchstaben, die jeder kennt: LOVE. Als Skulptur steht das Wort unter anderem in Philadelphia und in Tokio. "Es war eigentlich eine Arbeit, die Indiana ursprünglich als Weihnachtsgrußkarte 1964 als Auftragsarbeit für das MoMA in Angriff genommen hatte. 1966 kam es dann zu den ersten großen LOVE-Bildern und LOVE-Skulpturen", sagt Stephan Diederich, Kurator am Museum Ludwig in Köln, das die umfangreichste Pop-Art-Sammlung in Europa besitzt.
    Mit der großen Popularität hat er nicht gerechnet
    "Er hat selbst nicht mit dieser überragenden Popularität gerechnet", meint Diederich, zumal die Bilder und Skulpturen auch einen sehr persönlichen Ursprung hatten. Unter anderem, weil Robert Indiana durchaus christlich geprägt gewesen sei. Aber auch die Form und das Spielerische der vier Buchstaben hätten seiner Vorstellung von Ästhetik entsprochen, zumal er sie auch als Aufruf zum Handeln verstanden wissen wollte, meint Stephan Diederich.
    Künstlerkollegen warfen ihm Kommerzialisierung vor
    Robert Indiana hat in den Sechzigern mit Andy Warhol zusammengearbeitet bis er der Stadt dann ganz plötzlich den Rücken kehrte. Ein Grund dafür sei auch die Ablehnung einiger seiner Künstlerkollegen gewesen, so Diederich, die die Kommerzialisierung des LOVE-Schriftzuges kritisierten. Indiana zog sich nach Vinalhaven zurück und experimentierte mit Druckgrafiken. "Dort hat er sich dann allerdings sehr stark von der Öffentlichkeit zurückgezogen", schließt Stephan Diederich.