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Zum Tode von Shimon Peres
Diener des Jüdischen Volkes

Shimon Peres stand jahrzehntelang im Zentrum der Macht: Weggefährte von Israels Staatsgründer Ben-Gurion, Regierungschef, Verteidigungs- und Außenminister. Als Elfjähriger musste er sein Heimatdorf in Ostpolen verlassen. Die letzten Worte seines geliebten Großvaters zitierte der 87-Jährige im Deutschen Bundestag: "Mein Junge, bleib immer ein Jude".

Von Monika Dittrich, Torsten Teichmann, Christian Wagner | 28.09.2016
    Ein alter Mann gestikuliert und spricht vor der Flagge Israels.
    Das Herz zerissen von der schrecklichen Vergangenheit, vermochte Israels Staatschef Shimon Peres dennoch die Zukunft seines Landes mit zu gestalten. (imago / Zuma Press)
    Brückenbauer. Mann des Friedens. Ein Genie mit großem Herzen. Visionär, Versöhner, Freund: Mit solchen und ähnlichen Beschreibungen würdigen heute hochrangige Politiker auf der ganzen Welt den verstorbenen Shimon Peres. Israel verliert mit ihm einen ehemaligen Präsidenten, einen wichtigen Zeitzeugen, und einen Staatsmann, der im Ausland ein unangefochtenes Ansehen hatte, in seiner Heimat allerdings auch umstritten war.
    "Nein, ich blicke voraus auf das, was morgen passiert. Die Vergangenheit ist tot. Es macht keinen Sinn, sich damit auseinanderzusetzen. Gut oder schlecht, das sollen andere beurteilen, meine ganze Energie setze ich heute für das ein, was morgen kommt."
    Jahrzehntelang im Zentrum der Macht
    Jahrzehntelang stand Shimon Peres im Zentrum der Macht. Er war Berater und loyaler Weggefährte von Staatsgründer David Ben-Gurion, er war Regierungschef, Verteidigungs- und Außenminister. Er saß 48 Jahre lang für drei verschiedene Parteien in der Knesset und gehörte 16 Regierungen an. 19 Jahre lang führte er die israelische Arbeitspartei, aus der er 2006 jedoch austrat.
    Im Jahr 2007 wurde seine lange politische Karriere gekrönt: Die Mehrheit der Knesset-Abgeordneten wählte ihn zum neunten Staatspräsidenten Israels. Da war er bereits 83 Jahre alt. Und es war der zweite Anlauf, denn noch einige Jahre zuvor war er dem Likud-Abgeordneten Moshe Katsav unterlegen.
    1923 als Shimon Persky im ostpolnischen Wiszniew geboren
    "Ich habe nicht davon geträumt, Staatspräsident zu werden. Ich wollte immer ein Hirte und ein Dichter der Sterne werden."
    Shimon Peres kam im August 1923 als Shimon Persky zur Welt, im ostpolnischen Wiszniew, dem heute weißrussischen Wischnewa. Es war ein kleines Dorf mit überwiegend jüdischer Bevölkerung. Sein Vater war ein erfolgreicher Holzhändler, die Mutter stammte aus einer religiösen Familie, war aber selbst säkular eingestellt. Eine wichtige Figur seiner Kindheit aber war der Großvater. In einer Rede zum Holocaust-Gedenktag im Deutschen Bundestag im Jahr 2010 erinnerte Peres an den Großvater:
    "Ich stelle mir in diesem Augenblick die prächtige Gestalt meines bewunderten Großvaters Rabbi Zvi Meltzer vor, ein gut aussehender respekteinflößender Mann, dessen geliebter Enkel ich sein durfte. Er war mein Lehrer und mein Erzieher. Er hat mich die Torah gelehrt. Ich sehe ihn vor meinen Augen, seinen weißen Bart, seine schwarzen Brauen, eingehüllt in seinen Gebetsmantel unter den Betenden in meinem Geburtsdorf Wischneva in Weißrussland. Ich hatte mich damals in den Saum seines Gebetsmantels gewickelt und mit Zittern seiner klaren Stimme zugehört. Dies hallt in diesem Moment in meinen Ohren wieder, das Gebet Kol Nidrei am Yom Kippur, in der Stunde und in dem Augenblick, in dem nach unserem Glauben der Schöpfer der Welt festlegt, wer dem Leben entgegengeht und wer dem Tod."
    Als 11-Jähriger verließ Shimon Peres sein Heimatdorf, die Familie wanderte ins britische Mandatsgebiet Palästina aus und ließ sich in Tel Aviv nieder. Der geliebte Großvater blieb zurück:
    "Ich erinnere mich an seine letzten Worte, die mir befahlen, mein Junge, bleib immer ein Jude. Die Lokomotive pfiff, der Zug setzte sich in Bewegung, ich blickte meinem Großvater durchs Fenster nach, bis seine Gestalt verschwand. Es war das letzte Mal, dass ich ihn sah."
    Der israelische Präsident Schimon Peres im Deutschen Bundestag
    Der israelische Präsident Schimon Peres im Deutschen Bundestag. (AP)
    Als die Deutschen in sein Heimatdorf einmarschierten, befahlen sie allen jüdischen Bewohnern, sich in der Synagoge zu versammeln. Sie verriegelten die Türen und zündeten das Holzgebäude an. Doch trotz des Mordes an der Familie tritt Peres nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs politisch für eine Annäherung zwischen Israel und Deutschland ein. Er sei eben ein entschlossener Pragmatiker gewesen, sagte der israelische Historiker Moshe Zimmermann im Deutschlandfunk:
    "Die Vergangenheit vergisst man nicht, aber man versucht, nach vorne zu schauen. Das ist genau auch das, was Peres von Ben-Gurion geerbt oder gelernt hat. Und zusammen mit seinem Charakter, der pragmatisch ist, erklärt das auch, warum er einer der Ersten war, schon in den 50er-Jahren, die versucht haben, mit Deutschland, mit dem politischen Apparat in Deutschland in Kontakt zu treten. Und da war er sehr erfolgreich."
    Trotz der Gräueltaten, die Deutsche an seiner Familie und seinem Volk während des Holocaust verübten, reichte Schimon Peres uns die Hand, erklärte Bundespräsident Joachim Gauck zum Tod des ehemaligen israelischen Präsidenten. Die Hand reichte Peres den Deutschen etwa 2010, als er im Deutschen Bundestag zum Holocaust-Gedenktag sprach:
    "Während mein Herz noch zerrissen ist in Erinnerung an die schreckliche Vergangenheit, so blicken meine Augen doch in die gemeinsame Zukunft einer jungen Welt. Eine Welt ohne jeden Hass. Und einer Welt, in der die Worte Krieg und Antisemitismus gestorben sein werden."
    So war es Peres auch, der die Grundlagen der israelisch-deutschen Beziehungen legte. Damals war er gerade mal Anfang dreißig und hatte die Position eines Generaldirektors im israelischen Verteidigungsministerium inne. Zuvor hatte er eine landwirtschaftliche Ausbildung absolviert und einen Kibbutz gegründet, wo er auch seine Frau Sonia kennenlernte.
    Peres sicherte deutsche Waffenlieferungen für Israel
    Noch während seiner Zeit als Milchbauer begann er, sich in der Jugendbewegung der zionistischen Sozialisten zu engagieren, und fiel wegen seines rhetorischen Talents auf. Später wurde er zum Schützling von Staatsgründer und Ministerpräsident David Ben-Gurion, der ihn als Assistenten ins Verteidigungsministerium holte. 1956 traf Peres den deutschen Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß.
    Franz-Josef Strauß bei einer Rede im Deutschen Bundestag 1973
    Für den Pragmatiker Peres diente die geheime Vereinbarung mit Franz-Josef Strauß über deutsche Waffenlieferungen Israels Sicherheit. (AP)
    "Und wir sagten zu ihm, wir werden aus allen Richtungen bedroht und angegriffen, Deutschland sollte sich zum Teil für die Sicherheit Israels verantwortlich fühlen, denn Israel ist klein und schwach, weil wir ein Drittel unseres Volkes verloren haben durch die Nazis. Und Strauß sagte, das ist problematisch, aber vielleicht können wir Waffen abgeben, statt zu verkaufen."
    Peres sicherte sich deutsche Waffenlieferungen für den jungen Staat Israel – das Abkommen blieb zunächst geheim, wie überhaupt das Treffen mit Strauß. Es dauerte immerhin noch neun Jahre, bevor beide Staaten offiziell diplomatische Beziehungen aufnehmen.
    "Ich habe noch Adenauer kennengelernt, er hatte verstanden, was getan werden muss. Zum Glück hatte er mit Ben-Gurion einen Partner, der das gleiche sagte. Wir müssen die Zukunft gestalten, und nicht nur an die Vergangenheit erinnern."
    Verteidigungsministerium, in das Ben-Gurion ihn berufen hatte, kümmerte sich Peres um die Aufrüstung des jungen Staates Israel – auch um die nukleare. Er gilt als Architekt der französisch-israelischen Waffenbrüderschaft; Frankreich versorgte die Israelis mehr als ein Jahrzehnt lang mit Waffen. Mithilfe der Franzosen ließ er die als Textilindustrie getarnte Atomanlage in der Wüstenstadt Dimona bauen und prägte die sogenannte Politik der Ambivalenz. Die besagt, dass sich Israel nicht offiziell zu seinen Atomwaffen bekennt, deren Existenz aber auch nicht explizit bestreitet. In einem seltenen Interview zu diesem Thema mit der britischen BBC im Jahr 2003 rechtfertigte Peres die israelische Atompolitik:
    "Wenn jemand dich töten will und du benutzt eine Täuschung, um dein Leben zu retten, dann ist das nicht unmoralisch. Wenn wir keine Feinde hätten, bräuchten wir keine Täuschungen und auch keine Abschreckung."
    Geburtshelfer der israelischen Atommacht
    Shimon Peres: Das war der gewiefte Rüstungspolitiker und Geburtshelfer der israelischen Atommacht. Einer, der auch die Siedlungspolitik der Israelis zunächst unterstützte. Doch er war es auch, der sich wie kaum ein anderer einen Ruf als Friedensstifter machte. Seit den 80er Jahren und bis ins hohe Alter setzte er sich für die Verständigung und Aussöhnung von Israelis und Palästinensern ein. Daran erinnert auch der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor:
    "Er hat sich einer gewissen Zeit in seinem Leben dem Frieden gewidmet. Bis dahin war ihm nur die Verteidigung wichtig. Er war sogar ein Befürworter der Siedlungen in den besetzten Gebieten anfänglich. Bis er begriffen hat, dass die Zukunft Israels mit dem Frieden verbunden ist und nur mit dem Frieden, nicht mit dem Militär oder der Besatzung. Und da hat er die Kehrtwende gemacht. Seitdem hat er sich nicht nur bemüht, sondern hat sehr oft auch das Friedenslager in Israel geführt, er hat auch seinen Ministerpräsidenten, damals Rabin, davon überzeugt, obwohl sie keine guten Freunde waren. Und damit ist es ihm gelungen, den ganzen Prozess von Oslo in die Wege zu leiten."
    Die Siedlung Eli im Westjordanland.
    Die Siedlung Eli im Westjordanland. Peres unterstützte einst den Siedlungsbau. (dpa/picture-alliance/Meir_Partoush)
    Vom Kriegspolitiker zum Friedenstifter: Das mag zu den Ambivalenzen und Widersprüchen in Shimon Peres‘ Karriere gehören, vielleicht war es aber auch die Erfahrung der Nahost-Kriege, in denen sich Israel zwar behaupten konnte. Aber:
    "Die Siege Israels haben seine Gefahren nicht beseitigt. Wir haben keinen Appetit auf Land, das uns nicht gehört. Wir wollen nicht über ein anderes Volk herrschen. Unser nationaler Wille ist klar und eindeutig, mit unseren Nachbarn zu einem Frieden zu gelangen. Sie sollen wissen, meine Damen und Herren, Israel unterstützt das Prinzip zwei Staaten für zwei Völker."
    Zwei Staaten für zwei Völker: Das war Peres‘ Vision, für die er leidenschaftlich kämpfte und in Israel viel Kritik hinnehmen musste. Die Zwei-Staatenlösung war und blieb bis zuletzt seine Vorstellung, wie der Nahost-Konflikt beigelegt werden könnte. Als Außenminister im Kabinett seines innerparteilichen Rivalen Jitzchak Rabin führte er in der norwegischen Hauptstadt Oslo Geheimgespräche mit der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO, die im Herbst 1993 zur Unterzeichnung des Gaza-Jericho-Abkommens in Washington führten. Der sogenannte Osloer Friedensprozess löste international große Euphorie aus und Peres erhielt dafür 1994 gemeinsam mit Ministerpräsident Jitzchak Rabin und dem damaligen Chef der Palästinensischen Autonomiebehörde, Jassir Arafat, den Friedensnobelpreis.
    "Oslo hat die Lage im Nahen Osten verändert, und das ist unumkehrbar."
    Der Friedensnobelpreis brachte ihm in seiner Heimat allerdings nicht nur Ruhm ein, wie der Historiker Moshe Zimmermann sagt:
    "Auf dem rechten Spektrum kann man den Nobelpreis seitdem nicht mehr ernst nehmen. Das Problem ist eben: Peres war ein Visionär. Jemand, der immer über den Frieden mit den Arabern, mit den Palästinensern geträumt hat, jemand, der als Realpolitiker ein großer Visionär war. Und das war das, was auf dem rechten Flügel in Israel nicht akzeptiert werden konnte. Deswegen hat er auch immer wieder bei Wahlen verloren."
    Im November 1995 wurde Israels Ministerpräsident Jitzchak Rabin von einem jüdischen National-Fundamentalisten ermordet – es war auch der Anfang vom Ende des Osloer Friedensprozesses. Der Mord an seinem ewigen innerparteilichen Konkurrenten und Rivalen erschütterte Peres tief. Unvergessen sind seine Worte am Grab Rabins:
    "Schalom, mein erstgeborener Bruder. Wir werden diesen großen Frieden weiter tragen, den du zu Deinen Lebzeiten suchtest. So wie du uns mit deinem Tod aufgetragen hast."
    Die Vergabe des Friedens-Nobel-Preises an Yasser Arafat, Shimon Peres und Yitzhak Rabin (r) im Jahr 1994. 
    Die Vergabe des Friedens-Nobel-Preises an Yasser Arafat, Shimon Peres und Yitzhak Rabin (r) im Jahr 1994. (picture alliance / epa Israeli Government Press Office)
    Doch der Frieden, den Peres als Rabins Nachfolger als Ministerpräsident weitertragen wollte, blieb aus im Nahen Osten. Trotz Oslo und trotz Nobelpreis. Letztlich hat sich Shimon Peres durch sein beharrliches und engagiertes Streben nach Frieden vor allem im Ausland einen Namen gemacht. In Israel selbst allerdings war er umstritten. Die Linken hielten ihn für einen Opportunisten, das rechte Lager sah in ihm einen hoffnungslosen Optimisten und Träumer, der die Gefahren nicht erkennt. Der israelische Historiker Moshe Zimmermann im Interview mit dem Deutschlandfunk:
    "Also für die Rechten steht Peres eigentlich für das, was man Oslo-Verräter nennt. Er war derjenige, der vor 20 Jahren an der Unterzeichnung des Abkommens mit den Palästinensern in Oslo teilgenommen hat. Und das ist für die Rechte eigentlich ein Fehler oder sogar ein Verrat. Klar, die werden heute oder morgen sich richtig benehmen, solange er nicht bestattet ist, sagt man nichts Böses. Aber Peres steht für Kompromissbereitschaft, für Nachgiebigkeit und diesen angeblichen Verrat an Oslo. Das ist sein Problem, das war sein Problem."
    Sein eigentliches Problem war aber wohl eher, dass der Friedensprozess von Oslo auf Eis liegt und eine Annäherung zwischen Israelis und Palästinensern in weite Ferne gerückt ist. Auch die Initiative des amerikanischen Außenministers John Kerry blieb erfolglos.
    Die Zweistaatenlösung heute unwahrscheinlicher denn je
    2014 zitierte Kerry ein Sprichwort, demzufolge man ein Pferd ohne Weiteres zur Tränke führen, aber zum Trinken nicht zwingen kann. Jetzt sei es aber an der Zeit zu trinken und sich zu bewegen. Ein Appell, der sowohl an die palästinensische als auch an die israelische Seite gerichtet war. Und auch ein neuer Versuch Frankreichs, mit einer internationalen Konferenz in Paris dem Friedensprozess neues Leben einzuhauchen, endete in diesem Sommer mit vagen Absichtserklärungen und ohne konkreten Zeitplan.
    Der Rückzug israelischer Soldaten und Siedler aus den besetzen Gebieten scheint heute unwahrscheinlicher denn je, ebenso wie die Zweistaatenlösung. So sieht es auch Ilan Baruch, ehemaliger israelischer Botschafter in Südafrika, der nach mehr als 35 Jahren im diplomatischen Dienst ausschied mit der Begründung, er könne die Politik der israelischen Regierung nicht mehr vertreten:
    "Alle missbilligen die Besatzungspolitik der israelischen Regierung. Allen ist klar, dass es Israel nicht ernst meint mit der Zweistaatenlösung. Und allen ist klar, Zeit ist ein entscheidender Faktor, weil sich Israel mehr und mehr Gebiete im Westjordanland und in Ostjerusalem dauerhaft aneignet und damit ist immer weniger übrig für einen künftigen Staat Palästina."
    Primor: "Dass die Palästinenser eine Regierung bekommen"
    Was bleibt also von Peres' Friedensbemühungen? Avi Primor, der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland, sieht es weniger pessimistisch:
    "Er hat einen Prozess ins Leben gerufen, der unumkehrbar geworden ist. Das heißt, er hat zunächst einmal diese palästinensische Autonomie ins Leben gerufen, das war seine Initiative. Er hat dafür gesorgt, dass die Palästinenser eine Regierung bekommen, also zunächst war das Arafat und heute ist das Abu Mazen. Und das ist eine Tatsache. Selbst die heutige Regierung, die eine solche palästinensische Autonomie nicht haben will, kann sich nicht mehr leisten, dagegen zu sprechen, und spricht auch nicht dagegen. Die ganze Welt will, dass wir mit dieser Regierung verhandeln. Irgendwann in der Geschichte wird das stattfinden, und er hat die Weichen gelegt."
    Wende vom Rüstungspolitiker zum Friedensstifter
    Shimon Peres, der sich in seinem politischen Leben vom Rüstungspolitiker zum Friedensstifter entwickelte, war bis zu seinem Tod überzeugt vom der Zweistaatenlösung. Und er appellierte noch vor Kurzem an die israelische Regierung:
    "Ohne Zweistaatenlösung, ohne einen israelischen und einen palästinensischen Staat, finden wir uns in einem bi-nationalen Staat wieder. Wir müssen heute eine schwerwiegende Entscheidung treffen, damit Israel ein Vorzeigestaat ist, ein jüdischer und demokratischer Staat."
    Am frühen Mittwochmorgen ist Shimon Peres im Alter von 93 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Sein wichtigstes Anliegen sei es immer gewesen, "dem jüdischen Volk zu dienen", sagt sein Sohn. Dies habe er bis zu seinem letzten Tag getan.
    Am Freitag soll Shimon Peres auf dem Herzl-Berg in Jerusalem beigesetzt werden. Am Begräbnis des ehemaligen israelischen Präsidenten werden Staats- und Regierungschefs aus aller Welt teilnehmen.